David Copperfield, oder besser „The Personal History Experience and Observation of David Copperfield the Younger of Blunderstone Rookery „ erzählt die Lebensgeschichte des David bzw. Trottwood Copperfield. Schon als David geboren wird, ist er Halbwaise, denn er ist ein nachgeborenes Kind und kommt
erst nach dem Tode seines Vaters zur Welt. Davids Mutter ist von sanftem Gemüt und gibt sich redlich…mehrDavid Copperfield, oder besser „The Personal History Experience and Observation of David Copperfield the Younger of Blunderstone Rookery „ erzählt die Lebensgeschichte des David bzw. Trottwood Copperfield. Schon als David geboren wird, ist er Halbwaise, denn er ist ein nachgeborenes Kind und kommt erst nach dem Tode seines Vaters zur Welt. Davids Mutter ist von sanftem Gemüt und gibt sich redlich Mühe alleine klar zu kommen, wäre aber ohne Peggotty, Davids Amme, hilflos und verloren. Daher heiratet Davids Mutter recht bald wieder, um einen Beschützer zu haben. David kommt mit seinem Stiefvater Mr. Edward Murdstone und dessen Schwester Jane nicht klar und wird vom diesem in das Internat Salem House verbannt, wo er sich mit James befreundet. Eine Freundschaft, die sein späteres Leben beeinflussen wird, sowohl zu Guten als auch zum Schlechten. Davids Mutter bekommt in der Zwischenzeit einen weiteren Sohn, stirbt aber kurz darauf, so dass David zum Vollwaisen wird und von Mr. Murdstone zum Arbeiten in seine Fabrik in London geschickt wird, an der Mr. Murdstone Anteilseigner ist. David flüchtet, nimmt sein Leben selbst in die Hand und macht sich auf die Suche nach seiner Tante Betsey Trotwood. Eine Entscheidung, die beider Leben entscheidend verändert.
David Copperfield war Charles Dickens achter Roman und erschien 1850. 1999 verfilmte BBC 1 diesen berühmten Stoff mit großen Staraufgebot, darunter Daniel Radcliffe als junger David Copperfield, also seine erste Filmrolle noch vor Harry Potter und schon hier ist er ein wirklich sehr guter Schauspieler. Weitere bekannte Gesichter sind Maggie Smith als Betsey Trotwood oder Ian McNeice als Mr. Dick. Dies ist die zehnte Verfilmung des Romans.
Zweimal 90 Minuten sind nicht viel Zeit für diesen Stoff, und auch wenn die Verfilmung durch und durch gelungen ist (mit Ausnahme von Nicholas Lyndhurst als Uriah Heep, der war mir nicht schleimig und kriecherisch genug und Mr. Micawber schwafelt auch nicht geschwurbelt genug daher), so wurde neben generellen Straffungen und Kürzungen doch massiv Kahlschlag bei den Nebenhandlungssträngen betrieben: Jane Murdstones Beziehung zu Dora Spenlow fehlt, der Martha Endell Handlungsstrang, der Tommy Traddles Handlungsstrang, der Dr. Strong und Annie Strong Handlungsstrang, und der Mr. Mell Handlungsstrang wurden gestrichen, dabei fällt deutlich mehr in Davids Teenagerzeit der Streichung zum Opfer als in der Jugend. Die ersten 90 Minuten behandeln Davids Kindheit, die zweiten 90 Minuten seine Adoleszenz.
Auch wenn der Haupthandlungsstrang zum Großteil belassen wurde, wie Dickens ihn schrieb, fiel dennoch sehr viel der Kürzung zum Opfer und ich bin mir nicht sicher, ober ich wirklich der Handlung so gut hätte folgen können, wenn ich das Buch nicht kennen würde. Zuschauer, die das Buch nicht kennen, könnten durchaus streckenweise kleinere Schwierigkeiten bekommen, Zusammenhänge zu verstehen.
Dennoch, eine liebevolle, wunderbar typgerecht besetzte Verfilmung mit stimmigen Kostümen und wunderbarer Kulisse, auch wenn ich bezweifle, dass die Straßen Londons damals bereits mit großen Platten gepflastert und so sauber waren, besonders in der Ecke, in der Mr. Micawber wohnte. Auch irritiert, dass Steerforth David in der deutschen Synchronisation Gras nennt, statt Gänseblümchen (oder war es nur Blümchen?).