Gioacchino Rossinis Il Barbiere di Siviglia gehört seit langem zu den meistgespielten Opern an allen Häusern der Welt. Die 17. Oper, die "der Schwan von Pesaro" (so Rossinis Beiname) 1816 in nur 14 Tagen unter Verwendung früherer Musikstücke und auf der Grundlage eines Lustspiels von Beaumarchais verfasst hat, begeistert das Publikum bis zum heutigen Tag mit ihren temperamentvollen Solo- und Ensemblegesängen. Das war freilich nicht immer so. Bei der Weltpremiere in Rom fiel die "Opera buffa", begleitet von Pfiffen und Schmährufen, glatt durch. Mit jeder weiteren Aufführung spielte sie sich jedoch mehr in die Herzen der Zuschauer. Und in unserer Zeit sind der Barbier und sein melodischer Zauber, die geistvolle Zeichnung der Figuren und die rhythmische Spritzigkeit aus dem Opern-Spielbetrieb überhaupt nicht mehr wegzudenken. Gerade diese Charakteristika von Rossinis kompositorischer Glanzleistung wurden 1988 anlässlich der "Schwetzinger Festspiele" besonders überzeugend und unterhaltsam herausgearbeitet. Regisseur Michael Hampe hat Gioacchino Rossinis berühmtestes Werk sehr humorvoll in Szene gesetzt, ohne jemals in Klamauk abzudriften. Die in italienischer Sprache gesungene Geschichte von den beiden Liebhabern, die sich mit allerlei Intrigen und Verschwörungen um die gleiche Frau streiten, wird in dieser Aufführung rasant und wunderbar schwerelos interpretiert. Passend besetzte Solisten (David Kuebler, Gino Quilico, Carlos Feller usw.), das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart unter Gabriele Ferro und der Chor der Kölner Stadtoper bieten die Oper in zwei Aufzügen, die der Sohn eines Hornisten und einer Sängerin einst als Auftragsarbeit komponiert hat, überaus kurzweilig dar. Die Höhepunkte (das Auftrittslied des Figaro, die Kavatine der Rosine, die Arien von Basilio und Bartolo) werden mit heiterem Schwung und viel Sinn für die Situationskomik von Cesare Sterbinis Libretto präsentiert. Die 157-minütige Filmaufzeichnung einer Ko-Produktion von SDR und Euroarts gibt den Höhepunkt aus Rossinis Laufbahn ton- und bildtechnisch einwandfrei wieder. In jeder Hinsicht ein vollkommen unbeschwertes Opernvergnügen. --Harald Kepler
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