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Spielfilm über eine Himalaya- Expedition und die Suche nach einem Berggeist, der nach der Überlieferung der Einheimischen, die Gipfel der hohen Berge bewacht. Der lange verschollene, und erst kürzlich wiederentdeckte und restaurierte Film, ist heute ein einzigartiges filmisches Dokument, da er der erste Spielfilm ist, der direkt im Himalaya ( auf bis zu 6400 m Höhe) gedreht wurde. Hans Ertl drehet sogar mit seiner bell & Howell bis auf den Hauptgipfel des Sia Kangri, 7422 m. Ebenso enthält der Film Aufnahmen aus Indien und Tibet aus einer Zeit lange vor Aufkommen des Massen -…mehr

Produktbeschreibung
Spielfilm über eine Himalaya- Expedition und die Suche nach einem Berggeist, der nach der Überlieferung der Einheimischen, die Gipfel der hohen Berge bewacht. Der lange verschollene, und erst kürzlich wiederentdeckte und restaurierte Film, ist heute ein einzigartiges filmisches Dokument, da er der erste Spielfilm ist, der direkt im Himalaya ( auf bis zu 6400 m Höhe) gedreht wurde. Hans Ertl drehet sogar mit seiner bell & Howell bis auf den Hauptgipfel des Sia Kangri, 7422 m. Ebenso enthält der Film Aufnahmen aus Indien und Tibet aus einer Zeit lange vor Aufkommen des Massen - Tourismus.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.12.1999

Eine Frage des Salzes
Bevor die Tradition schmilzt: Eric Vallis Film "Himalaya"

"Ich wollte das Leben der Menschen aus dem ,Schneeland' zeigen, ihre Schwächen, ihre Schönheit, ihre Menschlichkeit. Mein Freund Norbou, der Maler, sagte es so: Wir müssen diesen Film machen, bevor die Traditionen niederschmelzen wie Schnee in der Sonne." Damit formuliert der Regisseur Eric Valli auch das Gefühl einer moralischen Verpflichtung, das ihn zu seinem Film "Himalaya" angeregt hat - nämlich Zeugnis abzulegen für eine Kultur, die es in dieser Form bald nicht mehr geben wird. Entsprechend zeigt der französische Künstler die primitive Welt der Menschen im kargen Gebirgsland des nepalesischen Dolpo mit dem gründlichen Blick des Ethnologen. Er schildert ausführlich Alltagsleben und Rituale der Menschen, eines jener schriftlosen Völker, die nach Lévi-Strauss ihre Umwelt und jeden einzelnen Bestandteil immer phantastisch präzise kennen.

Die Menschen des Dolpo, das in einer Höhe bis zu fünftausend Meter an der Grenze zu Tibet gelegen ist, praktizieren durch ihre isolierte Lage noch immer die uralten Riten und schamanischen Praktiken der ursprünglichen präbuddhistischen Religion Tibets. Valli, der sich die Kultur der Dolpo-Pa schon mit zwei Dokumentarfilmen und Bildbänden erschlossen hat, entwickelt vor diesem Hintergrund in schlichter Konstellation den Konflikt seines Spielfilms, der den alten Häuptling, verkörpert von Thilen Lhondup, mit seinem Nachfolger in Konflikt treten lässt, womit das ganze System des streng geregelten Patriarchats bedroht wird. Auf dem Höhepunkt der schnörkellos durchexerzierten Filmhandlung weht den Zuschauer der scheinbar endlose Gebirgswinter in den schneeweißen Bildern grabeskalt an.

Man schaut und staunt angesichts dieser exotischen Bilder der französisch-schweizerischen Koproduktion, in der mit nepalesischen Laienschauspielern gearbeitet wurde. Für die übersichtliche Handlung mit wenigen Nebensträngen entschädigen immer wieder die bezaubernden Landschaftsaufnahmen.

Das beginnt schon mit den Eingangssequenzen. Staub tanzt im Abendlicht, wenn die Herde Yaks mit ihren Treibern ins Dorf zurückkehrt. Auf dem Rücken tragen sie jedoch nicht nur Säcke mit Salz, dem lebensspendenden Schatz der Gegend, sondern auch den Körper des toten Häuptlingssohnes. Der Häuptling glaubt nicht an einen Unfall und weigert sich daher, den nachrückenden Karma als seinen Nachfolger zu akzeptieren.

Wenn Valli zum Schluss auf überraschende Weise alle Feindschaft in allgemeine Rechtschaffenheit auflöst und wenn dabei klar wird, dass jedermann nur aus guter Absicht handelte, so spricht er dem Volk eine Humanität zu, die der modernen Gesellschaftsordnung keiner mehr zutraut. Der Blick auf die Fremde schärft auch hier wieder das Bewusstsein für die eigene Kultur: Sosehr Filme wie "Matrix", "Fight Club" oder "eXistenZ" beweisen, dass den heutigen Menschen die Sinne unzuverlässig geworden sind, so sehr beruft sich dieser Film darauf, dass anderswo der Gebrauch der Sinnesorgane des Menschen im Kampf gegen die Natur immer noch das Leben rettet. Holz und Feuer dienen dem Himalaya-Menschen zum Schutz. Auch wenn der Film dem Zuschauer eine Nähe ohnegleichen zu den Schicksalen suggeriert, so zelebriert Vallis elegischer Film doch zuvorderst den Abschied von den Traditionen dieses Volks im traurigen Tiefschnee.

SILKE SCHEUERMANN

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