Marktplatzangebote
Ein Angebot für € 3,50 €
  • DVD

New Canaan, Connecticut, USA im November 1972. Die sexuelle Revolution bricht über Amerika herein. Zwischen Flokati, Erdnußflips und Fernseher wird der Partnertausch geprobt - und man möchte alles, nur nicht spießig sein. In der Nacht, als der Eissturm über das Land fegt, kommt es zur Katastrophe.
Bonusmaterial
Originalversion mit festen deutschen Untertiteln/Hervorragendes Menüdesign/Bewegtmenüs. DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - Booklet

Produktbeschreibung
New Canaan, Connecticut, USA im November 1972. Die sexuelle Revolution bricht über Amerika herein. Zwischen Flokati, Erdnußflips und Fernseher wird der Partnertausch geprobt - und man möchte alles, nur nicht spießig sein. In der Nacht, als der Eissturm über das Land fegt, kommt es zur Katastrophe.

Bonusmaterial

Originalversion mit festen deutschen Untertiteln/Hervorragendes Menüdesign/Bewegtmenüs. DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - Booklet
Autorenporträt
Rick Moody, geboren 1961, gilt in den USA als einer der aufregendsten Entdeckungen der letzten Jahre. Bereits sein Debütroman "Garden State" erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Rick Moody lebt als freier Schriftsteller in Brooklyn.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.05.1997

Eine gewisse Kühle
Amerikas siebziger Jahre auf Eis: Cannes zeigt "The Ice Storm" von Ang Lee

CANNES, 13. Mai

Die Metapher ist auf Anhieb schlüssig, aber vielleicht eine Spur banal. Wenn Gefühle einfrieren wie Geäst im Eiswind, werden sie porös und splittern bei der leisesten Berührung. Der eisige Sturm, der eine Nacht lang Connecticut heimsucht, hinterläßt blankes Entsetzen und eine Schneise seelischer Verwüstung. Doch wenn am nächsten, immer noch klirrenden Morgen die Sonne hervorbricht, könnten auch die frostigsten Empfindungen so viel Wärme abkriegen, daß Brüche gerade noch abzuwenden sind.

New Canaan, Connecticut, im November 1973. Die moralische Bastion Amerikas ist von Watergate und den Lügen des Präsidenten Nixon gründlich erschüttert. Polyester erobert die Welt, und die sexuelle Revolution, Stichwort Partnertausch, hat selbst die Vorstädte ereilt. Gelangweilte Paare veranstalten sogenannte Schlüssel-Partys. Die Männer werfen ihren Autoschlüssel beim Eintreffen in eine Schale, die Frauen fischen sich später wieder einen heraus und haben ihren Sexualpartner für die Nacht gefunden. Während der tiefgefrorene Truthahn für Thanksgiving langsam auftaut, werden Gefühle auf Eis gelegt.

Wer im Kino der neunziger einen Film über die siebziger Jahre macht, landet schon, so schnellebig ist die Zeit unterdessen, in der Gattung der "period movies". Insofern hat sich Ang Lee, der Taiwaner in Amerika und Regisseur von "Sense and Sensibility" nach Jane Austen, weniger weit von seiner vorhergehenden Filmarbeit entfernt, als es den Anschein hat. Die Vorlage, den 1994 erschienenen Roman "The Ice Storm", lieferte Rick Moody, das Drehbuch der Produzent James Schamus, der schon häufig mit Ang Lee zusammengearbeitet hat. In "Sense and Sensibility", sagt der Regisseur sinngemäß, sei die soziale Übereinkunft noch darauf gerichtet gewesen, daß die Menschen sich wohl verhalten, wogegen sie insgeheim aufbegehren. In "The Ice Storm" dagegen verlange der Zeitgeist das Schlagen über die moralische Stränge, während die Charaktere weniger verheerend sind, als sie sich geben.

Ang Lee schenkt sich sarkastische Untertöne. "The Ice Storm", beim Festival von Cannes für die Vereinigten Staaten im Wettbewerb und von manchen Kritikern sogleich als palmenverdächtig gehandelt, ist keine Satire vom Standpunkt des Überheblichen herab, sondern reines Drama, auf jenes Erschrecken des Zuschauers gerichtet, sich selbst im Rückblick zu erkennen. Der Film nimmt seine Figuren so dicht wie möglich ins Visier, ohne ihnen voyeuristisch zu nahe zu gehen. Eine gewisse Kühle, bei seinem Thema kein Wunder, ist ihm so nicht abzusprechen. Die Hauptrollen spielen der schneidende Egoismus der Erwachsenen, der die halbwüchsigen Kinder sich selbst überläßt, also heillos allein, und die pubertäre Not dieser Kinder. Zwar braucht Ang Lee eine gute Weile, bis er seinen Rhythmus findet, aber dann sind, dank überragender Schauspieler wie Kevin Kline und Jamey Sheridan, Joan Allen und Sigourney Weaver unter den Erwachsenen, Christina Ricci und Adam Hann-Byrd bei den Kindern, die privaten Gebrechen, denen die Zeit die Krücken hält, konturenscharf im Bild, dann vollziehen sich Schritt für Schritt diese kleinen Tragödien, die aufbrechen, wenn einer den anderen seelisch verletzt, ohne es überhaupt zu bemerken - bis das Starkstromkabel unter der Eislast bricht, eine Leitplanke unter Strom setzt und den arglos auf ihr kauernden und in die Nacht träumenden Jungen tötet. Ein wenig banal, wie gesagt, aber nicht ohne Nachhall: Der Tod erst macht die anderen bewußt fürs Leben. HANS-DIETER SEIDEL

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr