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Diplomat Justin Quayle verabschiedet sich von seiner Frau Tessa. Wenig später muss Justin ihre schrecklich zugerichtete Leiche identifizieren. Er erinnert sich an die Anfänge ihrer Beziehung und das Engagement Teresas, den Praktiken eines rücksichtslosen Pharmakonzerns auf die Spur zu kommen. Weil Justin nach ihrem Tod auf Ungereimtheiten stößt, wird auch er zum Detektiv und kann im Verlauf der Ereignisse ungeahnte Machenschaften aufdecken und ihm bislang verborgen gebliebene Aspekte von Tess Lebenswerk entdecken.
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Beil.: Booklet

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Produktbeschreibung
Diplomat Justin Quayle verabschiedet sich von seiner Frau Tessa. Wenig später muss Justin ihre schrecklich zugerichtete Leiche identifizieren. Er erinnert sich an die Anfänge ihrer Beziehung und das Engagement Teresas, den Praktiken eines rücksichtslosen Pharmakonzerns auf die Spur zu kommen.
Weil Justin nach ihrem Tod auf Ungereimtheiten stößt, wird auch er zum Detektiv und kann im Verlauf der Ereignisse ungeahnte Machenschaften aufdecken und ihm bislang verborgen gebliebene Aspekte von Tess Lebenswerk entdecken.

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Beil.: Booklet
Autorenporträt
John le Carré, geboren 1931 in Poole, Dorset, studierte in Bern und Oxford Germanistik, bevor er in diplomatischen Diensten u. a. in Bonn und Hamburg tätig war. Er lebt mit seiner Frau in Cornwall und London. 2011 wurde John le Carré mit der "Goethe-Medaille" für sein "eindrucksvolles humanistisches Plädoyer" in seinem Lebenswerk ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.01.2006

Vor Risiken und Nebenwirkungen wird nicht gewarnt
Wahre Liebe kommt immer pünktlich: Fernando Meirelles verfilmt John Le Carrés Roman "Der ewige Gärtner"

Dies ist die Geschichte eines Mannes, der sich in die Frau verliebt, mit der er verheiratet war. Die ganze Tragik liegt darin, daß sie bereits tot ist, als das geschieht, ermordet an der Seite eines Mannes, den alle für ihren Liebhaber gehalten haben, außer ihrem Gatten, der diesen Verdacht nie an sich herangelassen hat. Ein Mann verliebt sich in eine Tote - das klingt wie die Geschichte von Hitchcocks "Vertigo" und wird von César Charlones Kamera auch in ähnlich irrealen Farben ausgemalt, aber der Unterschied ist, daß der Held nicht einem Hirngespinst nachhängt, sondern in seiner späten, zu späten Liebe von seiner Frau mehr begreift als zu Lebzeiten. Aber das ist in Gespenstergeschichten immer so, daß der flüchtige Nachglanz mehr Wahrheit birgt, als die Wirklichkeit preiszugeben bereit ist.

Andererseits ist "Der ewige Gärtner" natürlich die Verfilmung des gleichnamigen Romans von John Le Carré, in dem der Brite die Machenschaften der Pharmaindustrie in Afrika mit einer für ihn ungewohnten Wut anprangert. Es geht um unausgereifte Tuberkulose-Medikamente, die an der afrikanischen Bevölkerung wie an Versuchskaninchen erprobt werden, um fatale Nebenwirkungen im Ernstfall als Aids-Tod vertuschen zu können. Und weil das ein Millionengeschäft ist, schrecken die Beteiligten vor keinem Mittel zurück, wenn jemand der Wahrheit auf der Spur ist - auch nicht vor Mord. Der Fall sei zwar fiktiv, schreibt Le Carré, aber die Wirklichkeit noch viel schlimmer.

"Der ewige Gärtner" ist also ein politischer Film im Gewand einer ziemlich traurigen Liebesgeschichte oder, andersherum, eine Geistergeschichte vor politischem Hintergrund - und natürlich geht es um die Schwierigkeiten, beides zu vereinen, im Film wie im Leben. Schon Fernando Meirelles' aufsehenerregender Vorgänger "City of God" erzählte anhand von Einzelschicksalen von den brasilianischen Slums seiner Heimat, und mancher sah in ihm den neuen Scorsese für die Post-MTV-Generation. Den flirrenden Umgang mit den Farben und die unbändige Handkamera hat er auch in Afrika nicht aufgegeben, und sie wirken im Kontrast zu den Momenten der Ruhe und Trauer rund um den Helden mit seiner Gartenleidenschaft fast noch stärker.

Ralph Fiennes spielt den "ewigen Gärtner", den britischen Diplomaten Justin Quayle, dem ein Polizist bei der Vernehmung sagt, für einen Diplomaten sei er kein besonders guter Lügner, und der darauf erwidert: "Ich habe es auch nicht weit gebracht." Wo Fiennes in seiner feinsinnigen Art zuletzt oft merkwürdig verhalten wirkte, ist es hier genau richtig besetzt. Seine scheue Art des Lächelns, der helläugige Blick, der für die Welt fast zu empfindsam scheint, die ganze Erscheinung, die dauernd die Haltung wahrt und sich doch unter jeder Konfrontation wegzuducken scheint - all das sind perfekte Voraussetzungen für diese Rolle eines Mannes, der sich im mittleren diplomatischen Dienst in Afrika komfortabel eingerichtet hat und sich lieber um seine Rhododendren kümmert als um das, was jenseits des Gartenzauns vor sich geht.

Eigentlich konnte Quayle nichts Besseres passieren, als einer Frau wie Tessa (Rachel Weisz) mit ihrem so gegensätzlichen Naturell zu begegnen. Schon bei ihrer ersten Begegnung, als er in London einen Vortrag über britische Außenpolitik hält und sie über die Einmischung im Irak in Rage gerät, wird deutlich, was die beiden aneinander finden könnten. Sie fühlt sich an seiner Seite sicher, er an ihrer lebendig. So endet die Sache schnell im Bett, und doch läßt die forsche Art, mit der sie sich an die Seite eines Mannes drängt, der ihr kaum gewachsen ist, zumal in einem Stoff von Le Carré, stets Raum für den Verdacht, sie benutze ihn womöglich nur für ihren Kampf um die gerechte Sache. Die Geschichte ihrer Beziehung wird von Anfang an als Rückblende erzählt; wenn man sie kennenlernt, ist sie schon tot, und der Film muß die Lücke schließen zwischen dem, was sie wußte, und dem, was ihr Mann nur langsam begreift, vor allem aber zwischen dem, was die Liebe der beiden nur versprach, und dem, was der Mann postum an Gefühlen entdeckt. So folgt er ihren Spuren ins Dickicht des Pharma-Skandals und entwickelt dabei allmählich jenes Engagement, das ihm an ihr zuvor immer eher peinlich war. Natürlich war er stets zu anständig, sie das spüren zu lassen, aber die Art, wie er sich hinter seine Passivität verschanzte und in seinem Garten verkroch, ließen ihr keine andere Wahl, als sich andere Verbündete für ihren Kampf zu suchen, wie den Mann (Hubert Koundé), der an ihrer Seite getötet wurde.

Fernando Meirelles hat die Zeitebenen geschickt ineinander verzahnt. Was sie zusammenhält, ist die allmähliche Erkenntnis eines Mannes über den Verlust, den er erlitten hat. Wenn Quayle die Nachricht von der Identifikation der Leiche überbracht wird, kann man richtig dabei zusehen, wie jemand, der gerade den Boden unter den Füßen verliert, versucht, Haltung zu bewahren. Man sieht aber auch, daß er in diesem Moment begreift, wie fremd ihm seine Frau und ihre Welt eigentlich waren. Ein ganzer Film muß vergehen, in dem er von Freunden verraten und von Vorgesetzten fallengelassen wird, in dem er von Kenia über London und Berlin bis in den Sudan gejagt wird, damit er die Frau endlich kennenlernt, mit der er verheiratet war, und der Trauer jenen Raum geben kann, der seiner Liebe angemessen ist. Eine leere Wohnung, jenseits der Fensterscheiben ein Garten, aber Quayle steht endlich auf der richtigen Seite - der einsamste Mensch der Welt.

MICHAEL ALTHEN

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