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China vor mehr als 1000 Jahren, zur Zeit der Tang-Dynastie. Als Prinz Jai (Jay Chou) nach langjährigen Kriegszügen unerwartet an den Hof zurückkehrt, merkt er sofort, dass im Palast so einiges faul ist. In seiner Abwesenheit wurden allerlei verbotene Begehrlichkeiten geweckt, heimliche Liebesbande geknüpft und unheilvolle Allianzen geschmiedet. Während der Kaiser (Chow Yun Fat) Vorkehrungen trifft, die eigene Gattin (Gong Li) zu vergiften, treibt die Kaiserin hinter seinem Rücken ein ebenso intrigantes Komplott voran. Und auch Kronprinz Wan (Liu Ye) und Prinz Yu (Qin Junjie) sind in das…mehr

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Produktbeschreibung
China vor mehr als 1000 Jahren, zur Zeit der Tang-Dynastie. Als Prinz Jai (Jay Chou) nach langjährigen Kriegszügen unerwartet an den Hof zurückkehrt, merkt er sofort, dass im Palast so einiges faul ist. In seiner Abwesenheit wurden allerlei verbotene Begehrlichkeiten geweckt, heimliche Liebesbande geknüpft und unheilvolle Allianzen geschmiedet. Während der Kaiser (Chow Yun Fat) Vorkehrungen trifft, die eigene Gattin (Gong Li) zu vergiften, treibt die Kaiserin hinter seinem Rücken ein ebenso intrigantes Komplott voran. Und auch Kronprinz Wan (Liu Ye) und Prinz Yu (Qin Junjie) sind in das komplizierte Geflecht aus Liebe, Eifersucht, Machtgier und Hass verstrickt. Doch wer hält hier die Fäden in der Hand, und wer stolpert als nächstes über die geschickt ausgelegten Fallstricke?

Bonusmaterial

- Making Of "Secrets Within" - Featurette: Die Kaiserin - Featurette: Der Kaiser - B-Roll - Animierte Bildergalerie - Teaser, Trailer & TV-Spots
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.04.2007

Ein Rausch von Blut und Blüten
Mit "Fluch der goldenen Blume" wird Zhang Yimou endgültig zum chinesischen Staatsregisseur

Wenn man ihren Namen hört, sieht man sie vor sich: Gong Li. Unter den großen Schauspielerinnen, die das chinesische Kino hervorgebracht hat, ist sie - trotz Maggie Cheung, Michelle Yeoh und Zhang Ziyi - die einzige Unsterbliche: die Bilderkönigin. Die Ikone. Und wie alle Kino-Ikonen leuchtet sie am hellsten, wenn sie sich am wenigsten bewegt, wenn sie mit ihrem Gesicht die ganze Geschichte erzählt. Die starren, steifen Rollen, die Kaiserinnen und Konkubinen sind für sie gemacht. Auch wo sie keinen Hofstaat hat, als Bäuerin Qiu Ju, als Färbersfrau Ju Dou oder als Gangsterfreundin in Michael Manns "Miami Vice", geht sie, als trüge sie das unsichtbare Gewicht einer Krone. Jeder ihrer Auftritte ist ein Zeremoniell der Macht: Zuerst unterwirft sie sich den Raum, dann jene, die ihn bevölkern, die Machthaber, die Statisten, die Zuschauer. Der gegen Hierarchien allergische Wong Kar-wei hat diesen Blick in "2046" auszulöschen versucht, indem er Gong Li in eine Schattenwelt aus Rauch und Regen stellte, schwarz verschleiert wie eine verdorrte Blume. Aber selbst in dieser Maskerade wirkte sie majestätisch, nicht wie eine Frau von der Straße, sondern wie eine Königin im Exil.

In Zhang Yimous neuem Film "Der Fluch der goldenen Blume" ist Gong Li die Herrscherin eines Teilkönigreichs in Nordchina am Ausgang der Tang-Dynastie, im zehnten Jahrhundert nach Christus. Am Anfang sieht man, wie sie sich mit zitternden Händen ihre goldenen Haarspangen ins schwarze Haar steckt, eine nach der anderen. Dann bekommt sie von ihren Hofdamen ihre in Rot und Gold prangenden Gewänder umgelegt. Ein rotgoldener Traum, eine blasse, zitternde Sonne, so schwebt sie durch ihren Palast, leuchtend und krank. Denn die Königin stirbt in dieser Geschichte, sie siecht langsam und qualvoll ihrem Ende entgegen, Stück für Stück, Tag für Tag. Dreimal täglich, zur festgesetzten Stunde, muss sie auf Geheiß ihres Gatten ein medizinisches Gebräu trinken, das eine Zutat enthält, von der sie nichts weiß: ein winziges Stück jenes schwarzen Pilzes aus Persien, von dem es heißt, er raube jedem, der ihn esse, zuerst den Verstand und dann das Leben. "Der Fluch der goldenen Blume" ist auch die Chronik eines angekündigten Todes, und als die Königin schließlich von ihren Leiden erlöst wird, als letzte, edelste Leiche auf einem Berg von Toten, da ist nicht die Tat die Überraschung, sondern der Täter: ihr eigener Sohn. Drei Söhne hat das namenlose Königspaar, und keiner von ihnen erlebt den Abspann des Films - nur der König (gespielt von Chow Yun-Fat, dem Altmeister des Hongkong-Actionkinos), ein in Blut und Eisen gebadeter Patriarch, trinkt an seiner leeren Tafel sich selber zu. Sein Trinkspruch ist der Abgesang seines Hauses.

Gold und Blut

"Der Fluch der goldenen Blume" ist der dritte Kostüm- und Schwertkämpferfilm, den Zhang Yimou seit der Jahrtausendwende gedreht hat, und der teuerste, bunteste, opulenteste dazu. Wo "Hero" (2002) die Handlung in eine blaue, grüne, rote und weiße Episode zerlegte und "House of Flying Daggers" (2004) ein wildes Gemisch von Natur- und Kulissenfarben bot, da glänzt der "Fluch" in purem Gold. Golden sind die Kleider, die Schuhe, die Diademe der Königin, golden ist das Prachtgewand des Königs, mit dem er beim Chrysanthemenfest der Königin gegenübertritt, und goldgelb leuchten die Millionen Chrysanthemenblüten, mit denen der gewaltige Innenhof des Königspalastes ausgelegt ist. Nur Gong Li, die Königin, will die Blüten in rotem Blut ersaufen sehen. Denn der Tag der Chrysanthemen soll der Tag ihrer Rache sein.

So laufen zwei Intrigen gegeneinander, die des Monarchen und die der Monarchin. Aber wo der König auf die stoffliche Wirkung des Giftes vertraut, das sein Hofarzt der Königin verabreicht, setzt diese auf das immaterielle Gift der Erkenntnis. Ein altes, peinliches, streng gehütetes Geheimnis soll, öffentlich enthüllt, den Tyrannen zu Fall und seinen ältesten Sohn Xiang auf den Thron bringen. Mit Xiang, der einer früheren Ehe des Königs entstammt, hat die Königin seit langem ein Verhältnis, so wie Xiang seit kurzem ein Verhältnis mit Chan hat, der Tochter des Hofarztes. Chans Mutter aber ist ebenjene Frau, auf deren Auftritt die Königin ihren Umsturzplan gebaut hat: die totgeglaubte erste Ehefrau des Herrschers, die dieser brandmarken und verbannen ließ, als eine bessere Partie, eben seine jetzige Gemahlin, ihm die Tore der Macht öffnete.

Das klingt nach Shakespeare, doch es ist von dem chinesischen Autor Cao Yu, dessen Stück "Das Gewitter" von 1933 der Regisseur Zhang in die späte Tang-Zeit zurückverlegt hat. Aber selbst wenn es von Shakespeare wäre, könnte es nicht unshakespearischer aussehen. Denn anders als Akira Kurosawa, der in "Ran" die Tragödie des Königs Lear ins japanische Mittelalter übersetzte, hat Zhang Yimou an den Leidenschaften seiner Figuren kein tieferes Interesse. Sie sind ihm nur Anlass für klirrende Schwertkämpfe und immer neue Besichtigungen rötlich-golden schillernder, mit Perserteppichen und Seidenstickereien ausgekleideter Palastgemächer - eine Tour de force der Opulenz, an der man sich in Minutenschnelle überfrisst wie an buntem Zuckerzeug. Der weichliche Kronprinz Xiang, sein kriegsgestählter Bruder Jie (der von dem taiwanesischen Popstar Jay Chou gespielt wird), der unberechenbare jüngste Königssohn Cheng und der blutrünstige Patriarch selbst sind für Zhang immer gerade so lange interessant, wie ihr Handeln die Maschinerie des Plots antreibt. Wenn sie ihren Hieb geführt, ihr Sprüchlein aufgesagt haben, dürfen sie gehen.

Gift und Rache

Denn mehr als für jeden einzelnen seiner Akteure interessiert sich Zhang für die Massen, die er vor seiner Kamera in Bewegung setzen kann. Alle ästhetisch interessanten Szenen des Films, von der phantastischen Verfolgungsjagd in den Bergen, bei der die Killerbrigaden des Königs wie eine Horde schwarzer Spinnen an langen Seilen auf ihre Opfer herabgleiten, bis zur Entscheidungsschlacht im Palasthof am Tag des Chrysanthemenfestes, sind Massenszenen. Wobei die Botschaft nicht in der Zahl steckt, sondern in der Chromo- und Choreographie. Das monochrome Schwarz der Mörder erstickt die bunten Farbtupfer der Verfolgten; die beweglichen Mauern der Königsarmee erdrücken die ungepanzerte Masse der Rebellen. In beiden Fällen siegt das Väterprinzip, die Macht der Vergangenheit, die Ordnung des großen Führers: Riefenstahl statt Shakespeare.

Ihren Gipfel erreicht diese Dramaturgie, als der jüngste, ebenfalls nach dem Thron begierige Prinz seine Leibgarde auf den Vater hetzt. Eine Abteilung der schwarzen Banden metzelt die Prinzenwache nieder, während der König seinen Sohn mit einem metallbesetzten Gürtel zu Tode prügelt. Mit diesem zynischen Reigen des Schlachtens nimmt Zhang alles zurück, was seine frühen Filme ausgezeichnet hat, die Herrschaftskritik, die Verteidigung des Individuums gegen die Tradition, den Blick von unten auf die Verhältnisse der Welt. "Hero" war ein Meisterwerk des Revisionismus, "Der Fluch der goldenen Blume" ist eine Art filmisches Harakiri: ästhetischer Selbstmord auf höchstem Niveau. Im kommenden Jahr wird Zhang Yimou die Eröffnungs- und Schlussfeier der olympischen Spiele von Peking inszenieren. Wer den "Fluch" gesehen hat, ahnt, was uns erwartet.

Nur Gong Li bleibt von Zhangs souveränem Desinteresse an menschlichen Gefühlen ausgenommen. Die Kamera blickt selbst dann in ihr Gesicht, wenn es nur eine starre Maske ist, bemüht, die Spuren der Vergiftung, der Eifersucht, der Einsamkeit zu verbergen. Und so kommt es, dass die kranke, zornige, vom Anhauch des Todes ausgezehrte Königin zum eigentlichen Lebenszeichen des Spektakels wird, das Zhang Yimou mit allem Raffinement einer staatlich kontrollierten Kinomaschinerie um sie herum aufführt. Sieh her, scheint Gong Li ihren Entdecker und früheren Lebensgefährten zu fragen, was hast du aus mir gemacht? Ich war die Bäuerin Qiu Ju und die Nebenfrau Songlian, ich war die Königin des Alltags in "Leben!" - was soll ich hier in diesem Schmock? Zhangs Antwort steckt in seinem Film. Die Antwort ist der Tod.

ANDREAS KILB

Ab Donnerstag im Kino.

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