Der dramatische Überlebenskampf einer Flugzeugbesatzung und einer Handvoll Passagiere, denen nach einer Notlandung in der Sahara der sichere Tod zu drohen scheint. Ein Kampf, der zum Scheitern verurteilt ist, da die unterschiedlichen Charaktere der Beteiligten explosiven Zündstoff bieten. Als die Lage aussichtslos zu werden droht, hat ein junger Flugzeugkonstrukteur eine völlig utopische Idee: Er will aus den Wrackteilen eine neue Maschine zusammenbauen. Bringt der "Phönix" die erhoffte Rettung oder wird er den Untergang nur beschleunigen?
Bonusmaterial
Kapitel- / SzenenanwahlFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.06.2005Doppelte Auferstehung
Original und Remake von "Flug des Phoenix" im Filmmuseum
Zum Countrystück "I've been everywhere" von Johnny Cash schwebt im Morgenrot eine silbern glänzende Propellermaschine anmutig über endlose Dünenberge. 1965 sah dies noch ganz anders aus: Da schraubte sich ein schmutziges Flugzeug mühsam in die Luft, zum dramatischen Soundtrack von Frank De Vol, dem Absturz entgegen, der noch vor dem Einsetzen der Titelschrift beginnt: Das Filmmuseum Frankfurt hat jetzt "Der Flug des Phoenix" in Originalfassung und als aktuelles Remake gezeigt. Filmbegeisterte hatten so die Möglichkeit, die Neuauflage von Robert Aldrichs Klassiker des Abenteuerfilms schon drei Wochen vor dem offiziellen Deutschlandstart zu sehen - und am Original zu messen.
Mit seiner Neuverfilmung setzt John Moore vor allem auf eindrucksvolle Spezialeffekte und einige dramaturgische Veränderungen. Wie im Original müssen sich die Überlebenden eines Flugzeugabsturzes in der Wüste zusammenraufen, um aus den Wrackteilen wieder ein funktionierendes Flugzeug zu bauen - der Phoenix, der aus der Asche aufersteht.
Sein besonderes Anliegen sei es gewesen, die an ein Theaterstück erinnernde räumliche Begrenztheit des Klassikers aufzuheben, sagt der Regisseur. Er wolle vor allem einen Eindruck von epischer Weite um seine Schauspieler herum erschaffen - und dies ist ihm auch gelungen. Alle Einstellungen sind an Originalschauplätzen in der Wüste Gobi gedreht. Ausgeblichenes Beige, Kupfer und Orange dominieren in den Bildern des Films, die eine Kulisse von atemberaubender Schönheit vorführen. Deutlich merkt man Moore seine Wurzeln im Werbefilm an, dessen Ästhetik er sich auch ausgiebig bedient. Etwa wenn er sich geradezu ergötzt am durchtrainierten Oberkörper des 50 Jahre alten Hauptdarstellers Dennis Quaid oder das sogenannte "Sounddesign" den Absturz zu einem wörtlich fühlbaren Erlebnis macht, weil die Bässe und Tiefen den Kinosessel vibrieren lassen.
Leider kann all dies nicht über Schwachstellen des Films hinwegtäuschen. Wo das Original von der Dynamik eines guten Ensemblestückes lebt, finden sich im Remake blasse Charaktere, die hin und wieder einen markigen Spruch von sich geben - überzeugend angelegte Figuren sind das nicht. So bleibt etwa vom Machtkampf zwischen James Stewarts Piloten alter Schule und Hardy Krügers gefühlskaltem deutschem Flugzeugingenieur im Remake nur wenig bestehen. Quaid als Pilot und ein überzeugender Giovanni Ribisi in Krügers alter Rolle ringen sichtlich darum, den schwachen Dialogen des Drehbuchs das Beste abzugewinnen. Dabei durchläuft der Film Punkte der Originalhandlung, als gelte es, eine Checkliste abzuhaken, nicht weil es sich aus den Motivationen der Rollen ergäbe. Wer das Original schon kennt, dem bietet die Neuverfilmung, abgesehen von den Effekten, keine Überraschungen. Wer effektlastiges Popcornkino mag, dem wird solide Unterhaltung geboten, immerhin auch ohne allzu großes Pathos, Schießereien und Kämpfe.
MARC REISS
Die Ausstellung "Hardy Krüger - Filmstar, Autor, Weltenbummler" ist noch bis zum 19. Juni Dienstag, Donnerstag, Freitag und Sonntag von 10 bis 17 Uhr, Mittwoch von 10 bis 20 Uhr sowie Samstag von 14 bis 20 Uhr im Filmmuseum zu sehen.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Original und Remake von "Flug des Phoenix" im Filmmuseum
Zum Countrystück "I've been everywhere" von Johnny Cash schwebt im Morgenrot eine silbern glänzende Propellermaschine anmutig über endlose Dünenberge. 1965 sah dies noch ganz anders aus: Da schraubte sich ein schmutziges Flugzeug mühsam in die Luft, zum dramatischen Soundtrack von Frank De Vol, dem Absturz entgegen, der noch vor dem Einsetzen der Titelschrift beginnt: Das Filmmuseum Frankfurt hat jetzt "Der Flug des Phoenix" in Originalfassung und als aktuelles Remake gezeigt. Filmbegeisterte hatten so die Möglichkeit, die Neuauflage von Robert Aldrichs Klassiker des Abenteuerfilms schon drei Wochen vor dem offiziellen Deutschlandstart zu sehen - und am Original zu messen.
Mit seiner Neuverfilmung setzt John Moore vor allem auf eindrucksvolle Spezialeffekte und einige dramaturgische Veränderungen. Wie im Original müssen sich die Überlebenden eines Flugzeugabsturzes in der Wüste zusammenraufen, um aus den Wrackteilen wieder ein funktionierendes Flugzeug zu bauen - der Phoenix, der aus der Asche aufersteht.
Sein besonderes Anliegen sei es gewesen, die an ein Theaterstück erinnernde räumliche Begrenztheit des Klassikers aufzuheben, sagt der Regisseur. Er wolle vor allem einen Eindruck von epischer Weite um seine Schauspieler herum erschaffen - und dies ist ihm auch gelungen. Alle Einstellungen sind an Originalschauplätzen in der Wüste Gobi gedreht. Ausgeblichenes Beige, Kupfer und Orange dominieren in den Bildern des Films, die eine Kulisse von atemberaubender Schönheit vorführen. Deutlich merkt man Moore seine Wurzeln im Werbefilm an, dessen Ästhetik er sich auch ausgiebig bedient. Etwa wenn er sich geradezu ergötzt am durchtrainierten Oberkörper des 50 Jahre alten Hauptdarstellers Dennis Quaid oder das sogenannte "Sounddesign" den Absturz zu einem wörtlich fühlbaren Erlebnis macht, weil die Bässe und Tiefen den Kinosessel vibrieren lassen.
Leider kann all dies nicht über Schwachstellen des Films hinwegtäuschen. Wo das Original von der Dynamik eines guten Ensemblestückes lebt, finden sich im Remake blasse Charaktere, die hin und wieder einen markigen Spruch von sich geben - überzeugend angelegte Figuren sind das nicht. So bleibt etwa vom Machtkampf zwischen James Stewarts Piloten alter Schule und Hardy Krügers gefühlskaltem deutschem Flugzeugingenieur im Remake nur wenig bestehen. Quaid als Pilot und ein überzeugender Giovanni Ribisi in Krügers alter Rolle ringen sichtlich darum, den schwachen Dialogen des Drehbuchs das Beste abzugewinnen. Dabei durchläuft der Film Punkte der Originalhandlung, als gelte es, eine Checkliste abzuhaken, nicht weil es sich aus den Motivationen der Rollen ergäbe. Wer das Original schon kennt, dem bietet die Neuverfilmung, abgesehen von den Effekten, keine Überraschungen. Wer effektlastiges Popcornkino mag, dem wird solide Unterhaltung geboten, immerhin auch ohne allzu großes Pathos, Schießereien und Kämpfe.
MARC REISS
Die Ausstellung "Hardy Krüger - Filmstar, Autor, Weltenbummler" ist noch bis zum 19. Juni Dienstag, Donnerstag, Freitag und Sonntag von 10 bis 17 Uhr, Mittwoch von 10 bis 20 Uhr sowie Samstag von 14 bis 20 Uhr im Filmmuseum zu sehen.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main