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Nach dem plötzlichen Tod ihrer Eltern wird die in Indien lebende, 10-jährige Britin Mary Lennox (Dixie Egerickx) auf das tief in den Yorkshire Moors gelegene Landgut ihres Onkels Archibald (Colin Firth) geschickt. Weder der Onkel noch die Haushälterin (Julie Walters) interessieren sich für das Mädchen. Die Geheimnisse in dem großen Haus mit den hundert verschlossenen Zimmern wecken schnell Marys Neugier. Sie erfährt von einem geheimen Garten, den seit zehn Jahren niemand betreten hat und macht sich auf die Suche. Aber was sie findet, ist weitaus mehr als irgendein Garten! Gemeinsam mit ihrem…mehr

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Produktbeschreibung
Nach dem plötzlichen Tod ihrer Eltern wird die in Indien lebende, 10-jährige Britin Mary Lennox (Dixie Egerickx) auf das tief in den Yorkshire Moors gelegene Landgut ihres Onkels Archibald (Colin Firth) geschickt. Weder der Onkel noch die Haushälterin (Julie Walters) interessieren sich für das Mädchen. Die Geheimnisse in dem großen Haus mit den hundert verschlossenen Zimmern wecken schnell Marys Neugier. Sie erfährt von einem geheimen Garten, den seit zehn Jahren niemand betreten hat und macht sich auf die Suche. Aber was sie findet, ist weitaus mehr als irgendein Garten! Gemeinsam mit ihrem kränklichen Cousin Colin (Edan Hayhurst) und ihrem neugewonnen Freund Dickon (Amir Wilson) entdeckt sie eine Welt für sich, die nicht nur ihr eigenes Leben von Grund auf verändert.

Bonusmaterial

Featurettes "Mary" "Der geheime Garten wird zum Leben erweckt" "Vom Buch zum Film"
Autorenporträt
Frances Hodgson Burnett, geboren am 24.11.1849 in Manchester, gestorben am 29.10.1924 in Plandome Park/Long Island. Burnett wuchs in den Slums von Manchester auf und wanderte 1865 nach Amerika aus. Sie schrieb knapp 40 sentimental-romantische Kinderromane.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.10.2020

Gut gemunkelt: "Der geheime Garten" im Kino

Wie sähe es wohl aus, wenn Hitchcock einen Kinderfilm gedreht hätte? So ähnlich wohl, wie wenn Marc Munden, Regisseur der tiefschwarzen Verschwörungsthriller-Serie "Utopia", den Kinderbuchklassiker "Der geheime Garten" verfilmt. Die britische Schriftstellerin Frances Hodgson Burnett veröffentlichte das Buch 1911. Es handelt von der kleinen Mary, in Indien von einem Kindermädchen aufgezogen, die nach dem Choleratod der Eltern beim Onkel in England leben soll, dort allein das riesige Haus und Anwesen durchstreift und einen geheimen Garten sowie noch Dunkleres im Haus entdeckt.

Munden nimmt die Vorlage und ihre Figuren ernst, fragt nach ihren Motiven und versetzt Marys Geschichte dafür ins Jahr 1947. Am Vorabend der Trennung Pakistans von Indien erzählt das Mädchen so unter einer Decke seinem Stofftier eine indische Fabel von Liebe und bösen Dämonen und lässt dazu Schattenpuppen an der Wand tanzen. Am nächsten Morgen wandert das Kind durchs verlassene Haus, sucht Essensreste zusammen, sitzt am Pool, spricht weiter mit dem Spielzeug. Irgendwann sind in der Ferne Schüsse zu hören. Die Kamera bleibt dabei die ganze Zeit nah am Kopf des Mädchens, zeigt das Geschehen aus seiner Perspektive, stellt jedoch alle Hintergründe unscharf. Mary hat sich aus der Welt zurückgezogen, um die Extremsituation zu überstehen. Die Perspektive wird erst in Nordengland wieder weiter, als Mary auf dem Weg zum Anwesen des Onkels durchs Moor fährt und Torfstecher wie Macbeth-Hexen aus dem Nebel hervortreten. Wie Hitchcock für seine Verfilmung des Daphne-du-Maurier-Krimis "Rebecca" auf das britische Gothic-Idiom zurückgriff, inszeniert Munden das englische Anwesen mit zarten, kindgerechten Motivanleihen aus dieser Schauergeschichtentradition. Da ist die fiese Haushälterin, die mit Kerzenleuchter durch die dunklen Flure schleicht, da sind die Stimmen, die nachts durchs Haus wehen, da ist das Geheimnis, das der Onkel (Colin Firth, elegant verwahrlost, als käme er aus wochenlanger Quarantäne) in einem der verschlossenen oberen Zimmer hütet. Dass man dabei um Mary immer ein bisschen mehr Angst hat, als es bei erwachsenen Schauspielern der Fall wäre, kann man zum einen Mundens Kalkül zuschreiben (passieren Kindern doch auch in "Utopia" furchtbare Dinge); zum anderen liegt das an der jungen Dixie Egerickx, deren Mary glaubhaft zwischen Neugier, dem Trauma aufgrund des Verlusts der Mutter und der Abenteuerlust beim Erkunden geheimer Gemächer und verschlossener Tore agiert.

Die Zurückhaltung der Kamera am Anfang macht die plötzliche Entdeckung des geheimen Gartens noch prächtiger; wenn ein Rotkehlchen Mary den Weg weist und sie unter übergroßen Rhabarbergewächsen hindurchläuft und Schmetterlinge sich wie lebende Applikationen auf ihr Kleid legen, dann schmerzt der Farbkontrast zur Moorlandschaft fast in den Augen; Natur verschränkt sich symbiotisch mit dem Gemüt der darin Spielenden. Nur wer seine Ängste überwinden und sich mit dem Vergangenen versöhnen kann, bringt die Bäume zum Blühen. Diese psychologische Komponente zieht sich durch den ganzen Film, als Mundens Schlüssel zum Stoff. In seiner Zusammenarbeit mit Drehbuchautor Jack Thorne, der zuletzt die Jugendbücher um die Detektivin "Enola Holmes" zum Spielfilmskript adaptierte, erzählt er so eine Geschichte von Verlust und Trauer und von der Aufgabe, weiterzumachen und nicht aufzugeben. Die pädagogische Frage, ob man Kindern derlei zumuten darf, ist damit ästhetisch selbstbewusst entschieden.

MARIA WIESNER

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