Der Vietnamkrieg war der erste Fernsehkrieg der Geschichte. Die Bilder von Gis im Dschungel, von brennenden Bambushütten, Napalmbomben und weinenden Dorfbewohnern wurden zu Ikonen des amerikanischen Engagements in Vietnam. Hollywoodfilme wie "Apocalypse Now" oder "Full Metal Jacket" prägten das Vietnam-Bild einer ganzen Generation. UNSTERBLICHES TAGEBUCH: Erst vor kurzem öffnete die US-Army ihre Filmarchive. Dort lagern mehr als 20.000 Filmrollen. Die Kameraleute der Army hatten zwischen 1960 und 1975 den Krieg dokumentiert - ohne dramaturgische Effekte, ohne besondere Botschaft, ohne Voyeurismus. Sie filmten einfach die tägliche Realität des Krieges aus der Sicht des einfachen Soldaten: brutal und grausam, dann wieder irrwitzig, langweilig und angsterfüllt. KAMPF AUF LEBEN UND TOD: Der Kalte Krieg war der fatale Hintergrund der schrittweisen Verstrickung Amerikas in die Auseinandersetzung von Süd- und Nord-Vietnam. Amerikanischen Militärberatern und Bombern folgten aktive Kampftruppen, die dem in den Süden einsickernden Vietcong einen schonungslosen Krieg erklärten. "Wo ist Charley?" Die Vietcong-Kämpfer tauchten wie Gespenster auf, schlugen zu und verschwanden wieder im Dschungel. Bei 2 Millionen US-Einsätzen kam es nur bei 1 Prozent zu einer Feindberührung. Trotzdem hieß es immer öfter "Killed in action". Der Wahnsinn manifestiert sich beim Mann gegen Mann-Gemetzel am "Hamburger Hill". Am 30. April 1975 hat der Alptraum ein Ende. Der Vietcong erobert Saigon, die letzten Amerikaner fliehen.