Major Bennett Marco (Denzel Washington) wird nachts von schrecklichen Alpträumen heimgesucht. Immer wieder durchlebt er die traumatischen Ereignisse, die er im ersten Golfkrieg erlebte, als er mit seiner Truppe in einen feindlichen Hinterhalt geriet. Tagsüber vertritt er bei Vorträgen die Überzeugung, dass Sergeant Raymond Shaw (Liev Schreiber), der sich nun mit Hilfe seiner machtbewussten Mutter, der einflussreichen Senatorin Eleanor Prentiss Shaw (Meryl Streep) um das Amt des Vizepräsidenten der USA bewirbt, ihn und seine Jungs gerettet hat, doch in seinem Unterbewusstsein bohrt der Zweifel. Zunehmend verunsichert beginnt Marco die offizielle Version der großartigen Rettungsaktion, die fester Bestandteil des Mythos um Shawn geworden ist, in Frage zu stellen. Und immer ungeheurer werden die Abgründe an Verrat und Manipulation, auf die er stößt. Immer unheimlicher werden seine Enthüllungen. Worauf das Pentagon freilich nicht gerade erfreut reagiert, denn die Demontage des Kriegshelden würde dessen Wahl gefährden. Oder ist Marco nur ein paranoider Spinner, dessen Golfkriegssyndrom ihm seltsame Streiche spielt? Nur: Wie ist das seltsame Metallteil zu erklären, dass sich unter seinen Haut befindet? Warum muss der liberale Senator Thomas Jordan (Jon Voight) sterben? Und was hat der Rüstungskonzern Manchurian Global mit der ganzen Sache zu tun?
Captain Ben Marco und Sergeant Raymond Shaw haben gemeinsam im Golfkrieg gedient. Zehn Jahre danach hat Shaw mit Hilfe seiner Mutter Karriere in der Politik gemacht, Marco dagegen kämpft wie viele seiner Kameraden mit seinen Kriegserinnerungen: Er ist ein nervliches Wrack, geplagt von Alpträumen, die er mit anderen ehemaligen Kameraden teilt. Er geht zu Shaw nach Washington, um sich Klarheit zu verschaffen.
Captain Ben Marco und Sergeant Raymond Shaw haben gemeinsam im Golfkrieg gedient. Zehn Jahre danach hat Shaw mit Hilfe seiner Mutter Karriere in der Politik gemacht, Marco dagegen kämpft wie viele seiner Kameraden mit seinen Kriegserinnerungen: Er ist ein nervliches Wrack, geplagt von Alpträumen, die er mit anderen ehemaligen Kameraden teilt. Er geht zu Shaw nach Washington, um sich Klarheit zu verschaffen.
Bonusmaterial
- Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Kommentar von Regisseur Jonathan Demme und Drehbuch Co-Autor Daniel Pyne - Der Feind in der Mitte: Im Kern des Manchurian Kandidat - Die Darsteller von Manchurian Kandidat - 5 entfernte/zusätzliche Szenen - Outtakes - Liev Schreiber Screen Test - Politikexperten mit optionalen Kommentaren des RegisseursFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.05.2005Botschafter der Angst
Es war schon eine Überraschung, daß sich jemand im 21. Jahrhundert an den alten "Manchurian Candidate" (1962) herantraute. Die Paranoia hat ihre besten Zeiten hinter sich, doch Tina Sinatra, die das Erbe von Vater Frank verwaltet, ließ als Produzentin nicht locker. Dem Remake, das den idiotischen deutschen Titel "Der Manchurian Kandidat" trägt, fehlt die manchmal dadaistische Haltung der alten Version, doch daß es eine politische Welt beschreibt, deren Ähnlichkeiten mit dem Washington von heute alles andere als ungewollt und zufällig sind, machte ihn interessant genug. "Manchurian" steht nicht mehr für die Mandschurei, sondern für einen globalen Konzern mit bösen Absichten, den alten Sinatra-Part hat Denzel Washington, den Laurence-Harvey-Part Liev Schreiber übernommen, den seine Mutter zum Vizepräsidenten pusht, und diese von Meryl Streep gespielte Mutter ist der Glanzpunkt des Films: eine Politdomina voller inzestuös gefärbter Sohnesliebe.
Das Remake ist ein smarter, visuell aufregender Film, den man auch deshalb gern noch mal sieht, weil sich einige Winkelzüge des ziemlich vertrackten Plots dabei in Ruhe nachvollziehen lassen. Die Extras der DVD (Paramount Home Entertainment, Code 2, zirka 20 Euro) sind weniger aufregend. Regisseur Jonathan Demme und Drehbuchautor Daniel Pyne spielen sich im Audiokommentar die Bälle zu, loben einander wie in einem Wechselgesang, und man braucht entsprechend viel Geduld, um auf die interessanteren Anmerkungen zu stoßen, in denen beide die Schwierigkeiten schildern, die Höhepunkte des Originals nicht einfach zu imitieren, sondern neue Lösungen zu finden, die den alten ebenbürtig sind. Das vierzehnminütige Feature "Der Feind in der Mitte: Im Kern des Manchurian Kandidat" ist ebenfalls unbefriedigend, weil viel zu kurz. Es hilft alles nichts.
So ist das eben, wenn man eine DVD kauft: Man muß gleich die nächste kaufen - und dann natürlich das Original von 1962, am besten in der 2004 erschienenen englischsprachigen "Special Edition", welche der deutschen Version "Botschafter der Angst" unbedingt vorzuziehen ist, weil sie eben nicht nur John Frankenheimers Audiokommentar enthält, sondern auch Interviews mit Frank Sinatra, George Axelrod und Frankenheimer, dazu Features über Angela Lansbury, die die Vorlage für Meryl Streeps Rolle lieferte, und mit William Friedkin, der ein paar wüste Spekulationen über den Film von sich gibt, welche zum Teil auch Frankenheimers Kommentar widersprechen (Metro-Goldwyn-Mayer, Code 1, zirka 12 Dollar).
pek
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Es war schon eine Überraschung, daß sich jemand im 21. Jahrhundert an den alten "Manchurian Candidate" (1962) herantraute. Die Paranoia hat ihre besten Zeiten hinter sich, doch Tina Sinatra, die das Erbe von Vater Frank verwaltet, ließ als Produzentin nicht locker. Dem Remake, das den idiotischen deutschen Titel "Der Manchurian Kandidat" trägt, fehlt die manchmal dadaistische Haltung der alten Version, doch daß es eine politische Welt beschreibt, deren Ähnlichkeiten mit dem Washington von heute alles andere als ungewollt und zufällig sind, machte ihn interessant genug. "Manchurian" steht nicht mehr für die Mandschurei, sondern für einen globalen Konzern mit bösen Absichten, den alten Sinatra-Part hat Denzel Washington, den Laurence-Harvey-Part Liev Schreiber übernommen, den seine Mutter zum Vizepräsidenten pusht, und diese von Meryl Streep gespielte Mutter ist der Glanzpunkt des Films: eine Politdomina voller inzestuös gefärbter Sohnesliebe.
Das Remake ist ein smarter, visuell aufregender Film, den man auch deshalb gern noch mal sieht, weil sich einige Winkelzüge des ziemlich vertrackten Plots dabei in Ruhe nachvollziehen lassen. Die Extras der DVD (Paramount Home Entertainment, Code 2, zirka 20 Euro) sind weniger aufregend. Regisseur Jonathan Demme und Drehbuchautor Daniel Pyne spielen sich im Audiokommentar die Bälle zu, loben einander wie in einem Wechselgesang, und man braucht entsprechend viel Geduld, um auf die interessanteren Anmerkungen zu stoßen, in denen beide die Schwierigkeiten schildern, die Höhepunkte des Originals nicht einfach zu imitieren, sondern neue Lösungen zu finden, die den alten ebenbürtig sind. Das vierzehnminütige Feature "Der Feind in der Mitte: Im Kern des Manchurian Kandidat" ist ebenfalls unbefriedigend, weil viel zu kurz. Es hilft alles nichts.
So ist das eben, wenn man eine DVD kauft: Man muß gleich die nächste kaufen - und dann natürlich das Original von 1962, am besten in der 2004 erschienenen englischsprachigen "Special Edition", welche der deutschen Version "Botschafter der Angst" unbedingt vorzuziehen ist, weil sie eben nicht nur John Frankenheimers Audiokommentar enthält, sondern auch Interviews mit Frank Sinatra, George Axelrod und Frankenheimer, dazu Features über Angela Lansbury, die die Vorlage für Meryl Streeps Rolle lieferte, und mit William Friedkin, der ein paar wüste Spekulationen über den Film von sich gibt, welche zum Teil auch Frankenheimers Kommentar widersprechen (Metro-Goldwyn-Mayer, Code 1, zirka 12 Dollar).
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