Die junge Clara (Mackenzie Foy) findet sich in einer mysteriösen Parallelwelt wieder, als sie sich auf die Suche nach einem geheimnisvollen Schlüssel macht, der eine Kiste mit einem einzigartigen Geschenk öffnen soll. Im Land der Schneeflocken, im Land der Blumen und im Land der Süßigkeiten trifft sie auf allerlei seltsame Bewohner. Zusammen mit dem jungen Soldaten Phillip (Jayden Fowora-Knight) begibt sie sich schließlich ins unheilvolle Vierte Reich, das von der tyrannischen Mutter Gigoen (Helen Mirren) beherrscht wird. Dabei geht es schon längst nicht mehr nur um Claras Schlüssel, sondern darum, die Harmonie in den vier Reichen wiederherzustellen.
Bonusmaterial
Extras: Ein Gespräch mit Misty Copeland Hinter den Kulissen von Der Nussknacker und die vier Reiche Zusätzliche Szenen Fall On Me gesungen von Andrea Bocelli und Matteo Bocelli Die Nussknacker-Suite gespielt von Lang LangFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.12.2021Covent Garden hält durch und wir hoffen das Beste
Live und doch wie konserviert: "Der Nussknacker" mit dem Royal Ballet in den Kinos dieser Welt
Endlich, sagt Darcey Bussell, und lächelt ihr Ballerinenlächeln: Fast zwei Jahre sei es nicht möglich gewesen, den "Nussknacker" zu tanzen, und nun endlich!
Englands schönste ehemalige Ballerina führte durch den Abend der Live-Übertragung des Balletts aus dem Londoner Covent Garden in mehr als siebenhundert Kinos weltweit. Sie selbst hat mehr als ihr halbes Leben auf der Bühne mit dem königlich-samtroten Vorhang verbracht, und über Dutzende von Nussknacker-Vorstellungen die Weihnachtszeit hindurch, Jahr um Jahr, ist sie von einer Rolle in die nächste hineingewachsen, so wie es Generationen von Tänzern mit ihrem Publikum in beinahe einhundertdreißig Jahren erlebt haben.
Erst tanzen Ballerinen ja die kindliche, kleine Clara, die von ihrem Onkel Drosselmeyer den herrlichen Nussknacker unter den Weihnachtsbaum gelegt bekommt. In Peter Wrights Royal-Ballet-Fassung des Tschaikowsky-Balletts, das nach Ideen von Marius Petipa und in der Choreographie von Lew Iwanow 1892 in Sankt Petersburg uraufgeführt wurde, sieht das Mädchen sich am Weihnachtsabend im Traum selbst älter - sie ist nun kein Kind mehr. Sie ist dem Nussknacker in seinem Kampf gegen den hier löwenhäuptigen Mausekönig beigesprungen - wer hätte gedacht, dass dieser sich mit einem Spitzenschuh k. o. schlagen lässt -, und so haben ihre Tapferkeit und Zuneigung dem im hölzernen Körper gefangenen jungen Neffen Drosselmeyers die menschliche Gestalt zurückgeschenkt.
In einem Schlitten fahren die beiden Glücklichen davon, durch einen winterlich verschneiten Wald, in dem die Schneeflocken Walzer tanzen, bis ins Reich der Süßigkeiten. Hier im zweiten Akt erscheint golden glänzend die Zuckerfee, und das ist die königlichste, schwierigste, weibliche Rolle im Nussknacker - ein Inbild klassischen Tanzes voller majestätischer Arabesken, souveräner Pirouetten und atemberaubender Hebungen. Petipas Idee war es, indem er E.T.A. Hoffmanns Erzählung "Nussknacker und Mausekönig" wählte, die familiäre, festliche Atmosphäre des Weihnachtsabends in romantischer Tradition mit dem Unheimlichen zu kontrastieren und diese Gegensätze im zweiten Akt dann zu überwinden, in einer Art Apotheose klassischen Tanzes. Der Nussknacker ist auch deshalb das beliebteste der drei klassischen Tschaikowsky-Ballette, weil hier alle Generationen tanzend zusammenkommen, und zwar zu einem Anlass, der genauso real wie phantastisch ist - dem Weihnachtsabend. Die Ballettkinder wachsen in die Aufregungen des Bühnentanzes hinein, alte Tänzer spielen die Großväter und -tanten, und alle verfolgen dabei nur eine Absicht: Das Publikum, egal, welchen Alters, in das Gefühl zu versetzen, Weihnachten wieder mit den Augen eines Kindes sehen zu können. Das gelingt auch im Kino ganz gut, wenn auch nicht so gut wie sonst.
Die Freude darüber, dass im voll besetzten Covent Garden die Engländer wie immer mit ihren Wollmänteln auf dem Schoß sitzen, als wäre es nun wirklich nichts Besonderes und sicher kein Anlass, sich groß herauszuputzen, ist da, aber gedämpft; die Unbefangenheit und vorweihnachtliche Sorglosigkeit fehlen ein weiteres Jahr. Festliche Vorfreude fühlte sich einmal weit überwältigender an. Wenn eine "Nussknacker"-Inszenierung großartig ist, ist das Erlebnis umwerfend schön. Das stellte sich an diesem Kinoabend nicht ganz ein. Das Ballett kommt gegen die bedrückende pandemische Lage einfach nicht an. Vielleicht ist es auch etwas dieser Version von Peter Wright geschuldet, bei der das Bühnenbild und die Kostüme leicht den Eindruck erwecken können, man sehe einer DVD der Premiere von 1984 zu - zu viele Hauben, zu schwere lange Röcke, zu blasse Farben, zu sehr "Das Haus am Eaton Place", wenn es aussehen müsste wie "Downton Abbey". Darcey Bussell lächelt tapfer über alles hinweg, als wolle sie sagen, was sie nicht sagen darf: Haltet durch! Sagt dem Kind in euch, es muss durchhalten. Es kommt ein Ende der Pandemie, es kommt ein neuer Nussknacker irgendwann, ein hellerer, tieferer, frischerer, und alles wird wieder sein, wie es sein soll. WIEBKE HÜSTER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Live und doch wie konserviert: "Der Nussknacker" mit dem Royal Ballet in den Kinos dieser Welt
Endlich, sagt Darcey Bussell, und lächelt ihr Ballerinenlächeln: Fast zwei Jahre sei es nicht möglich gewesen, den "Nussknacker" zu tanzen, und nun endlich!
Englands schönste ehemalige Ballerina führte durch den Abend der Live-Übertragung des Balletts aus dem Londoner Covent Garden in mehr als siebenhundert Kinos weltweit. Sie selbst hat mehr als ihr halbes Leben auf der Bühne mit dem königlich-samtroten Vorhang verbracht, und über Dutzende von Nussknacker-Vorstellungen die Weihnachtszeit hindurch, Jahr um Jahr, ist sie von einer Rolle in die nächste hineingewachsen, so wie es Generationen von Tänzern mit ihrem Publikum in beinahe einhundertdreißig Jahren erlebt haben.
Erst tanzen Ballerinen ja die kindliche, kleine Clara, die von ihrem Onkel Drosselmeyer den herrlichen Nussknacker unter den Weihnachtsbaum gelegt bekommt. In Peter Wrights Royal-Ballet-Fassung des Tschaikowsky-Balletts, das nach Ideen von Marius Petipa und in der Choreographie von Lew Iwanow 1892 in Sankt Petersburg uraufgeführt wurde, sieht das Mädchen sich am Weihnachtsabend im Traum selbst älter - sie ist nun kein Kind mehr. Sie ist dem Nussknacker in seinem Kampf gegen den hier löwenhäuptigen Mausekönig beigesprungen - wer hätte gedacht, dass dieser sich mit einem Spitzenschuh k. o. schlagen lässt -, und so haben ihre Tapferkeit und Zuneigung dem im hölzernen Körper gefangenen jungen Neffen Drosselmeyers die menschliche Gestalt zurückgeschenkt.
In einem Schlitten fahren die beiden Glücklichen davon, durch einen winterlich verschneiten Wald, in dem die Schneeflocken Walzer tanzen, bis ins Reich der Süßigkeiten. Hier im zweiten Akt erscheint golden glänzend die Zuckerfee, und das ist die königlichste, schwierigste, weibliche Rolle im Nussknacker - ein Inbild klassischen Tanzes voller majestätischer Arabesken, souveräner Pirouetten und atemberaubender Hebungen. Petipas Idee war es, indem er E.T.A. Hoffmanns Erzählung "Nussknacker und Mausekönig" wählte, die familiäre, festliche Atmosphäre des Weihnachtsabends in romantischer Tradition mit dem Unheimlichen zu kontrastieren und diese Gegensätze im zweiten Akt dann zu überwinden, in einer Art Apotheose klassischen Tanzes. Der Nussknacker ist auch deshalb das beliebteste der drei klassischen Tschaikowsky-Ballette, weil hier alle Generationen tanzend zusammenkommen, und zwar zu einem Anlass, der genauso real wie phantastisch ist - dem Weihnachtsabend. Die Ballettkinder wachsen in die Aufregungen des Bühnentanzes hinein, alte Tänzer spielen die Großväter und -tanten, und alle verfolgen dabei nur eine Absicht: Das Publikum, egal, welchen Alters, in das Gefühl zu versetzen, Weihnachten wieder mit den Augen eines Kindes sehen zu können. Das gelingt auch im Kino ganz gut, wenn auch nicht so gut wie sonst.
Die Freude darüber, dass im voll besetzten Covent Garden die Engländer wie immer mit ihren Wollmänteln auf dem Schoß sitzen, als wäre es nun wirklich nichts Besonderes und sicher kein Anlass, sich groß herauszuputzen, ist da, aber gedämpft; die Unbefangenheit und vorweihnachtliche Sorglosigkeit fehlen ein weiteres Jahr. Festliche Vorfreude fühlte sich einmal weit überwältigender an. Wenn eine "Nussknacker"-Inszenierung großartig ist, ist das Erlebnis umwerfend schön. Das stellte sich an diesem Kinoabend nicht ganz ein. Das Ballett kommt gegen die bedrückende pandemische Lage einfach nicht an. Vielleicht ist es auch etwas dieser Version von Peter Wright geschuldet, bei der das Bühnenbild und die Kostüme leicht den Eindruck erwecken können, man sehe einer DVD der Premiere von 1984 zu - zu viele Hauben, zu schwere lange Röcke, zu blasse Farben, zu sehr "Das Haus am Eaton Place", wenn es aussehen müsste wie "Downton Abbey". Darcey Bussell lächelt tapfer über alles hinweg, als wolle sie sagen, was sie nicht sagen darf: Haltet durch! Sagt dem Kind in euch, es muss durchhalten. Es kommt ein Ende der Pandemie, es kommt ein neuer Nussknacker irgendwann, ein hellerer, tieferer, frischerer, und alles wird wieder sein, wie es sein soll. WIEBKE HÜSTER
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