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OSCAR 1998: Bester Song
Das Volk Israel lebt unter vielen Repressionen in der Sklaverei in Ägypten. Um ihren jüngsten Sohn vor den Schergen des Pharaos zu retten, setzt Moses Mutter ihr Baby in einem Weidenkorb auf dem Nil aus. Das Körbchen mit dem Kind wird ausgerechnet am Palast des Pharaos an Land gespült und von der Frau des Pharaos gefunden. Als Zeichen der Götter gedeutet, wächst Moses als Ziehsohn und Bruder von Ramses, dem einzigen Sohn der Pharao-Familie auf. Moses hat keine Ahnung von seiner wahren Herkunft und wird so als gleichberechtigter Sohn in eine hohe Position gesetzt, als…mehr

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Produktbeschreibung
OSCAR 1998:
Bester Song
Das Volk Israel lebt unter vielen Repressionen in der Sklaverei in Ägypten. Um ihren jüngsten Sohn vor den Schergen des Pharaos zu retten, setzt Moses Mutter ihr Baby in einem Weidenkorb auf dem Nil aus. Das Körbchen mit dem Kind wird ausgerechnet am Palast des Pharaos an Land gespült und von der Frau des Pharaos gefunden. Als Zeichen der Götter gedeutet, wächst Moses als Ziehsohn und Bruder von Ramses, dem einzigen Sohn der Pharao-Familie auf. Moses hat keine Ahnung von seiner wahren Herkunft und wird so als gleichberechtigter Sohn in eine hohe Position gesetzt, als Ramses die Nachfolge der Herrschaft seines Vaters antritt. Als Moses sich eines Nachts mal wieder aus dem Palast schleicht, wird er Zeuge einer Auseinandersetzung zwischen israelischen Bewohnern und ägyptischen Wachen. Diese eher zufälliger Begebenheit führt zum ersten Streit zwischen Moses und Ramses und Moses verlässt wütend den Palast. In der Wüste trifft er die Nomadenschönheit Zippora - und verliebt sich in sie. Nach ihrer Hochzeit bleibt Moses als Ziegenhirte in der Wüste bei Zipporas Familie. Die Zeiten im Palast scheinen vorbei zu sein, bis Moses eines Tages eine Vision hat: durch einen brennenden Dornbusch spricht Gott zu ihm und erteilt ihm den Auftrag, das Volk Israel aus der Sklaverei in das gelobte Land zu führen. Und so kehrt Moses an den Hof des Pharao zurück, um sich seiner Aufgabe zu stellen...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Making Of - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Wissenswertes über die Animation des Wagenrennens - Regiekommentar - Die technischen Effekte im Film - "Der Prinz von Ägypten" - Kunstgalerie - 4 seitiges Booklet mit Produktionsnotizen
Autorenporträt
Simon Wells ist freier Autor und arbeitet als Journalist für den Guardian und die Times.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.12.1998

Jetzt können sie sogar Wasser zeichnen
"Der Prinz von Ägypten": Dreamworks hat im Wettlauf der Zeichentrickstudios die Nase vorn

In "Falsches Spiel mit Roger Rabbit", der wunderbaren Mischung aus Zeichentrick- und Realfilm von 1988, gibt es ein sehr störendes Detail: Als der Privatdetektiv Eddie Valiant ein Mittel sucht, um sich von dem an ihn geketteten Roger Rabbit zu befreien, räumt der gezeichnete Hase ein paar Werkzeuge beiseite, alles echte Metallgegenstände. Von der Leinwand schreit es dem Zuschauer entgegen: Sieh her, Publikum, was wir alles können! Unser künstlicher Roger bewegt reale Gegenstände hin und her! Gerade weil diese Demonstration so penetrant inszeniert, so sinnlos für die Handlung war, wirkte sie wie ein Fremdkörper. Anderes war dafür um so überzeugender: die Kombination von echtem Wasser mit gezeichneten Figuren. Denn was die Animateure trotz größter Mühen bisher nie realistisch imitieren konnten, war fließendes Wasser. Heute können sie selbst das.

Zu sehen ist das in "Der Prinz von Ägypten". Wie der Nil darin Wellen schlägt, das ist sehr nah an der Wirklichkeit und wirkt doch nicht rotoskopiert, also erst abgefilmt und dann überzeichnet. Es wirkt auch nicht aseptisch wie so viele Computersequenzen in modernen Zeichentrickfilmen. Man glaubt in diesem Moment, einen klassischen Film zu sehen, der ganz in Handarbeit entstanden ist. Dann aber wiederum wandern die Figuren durch Paläste, und hinter ihnen verändern sich die Perspektiven auf die genau nachempfundenen Decken- und Wandbilder. Das ist optisch zwar korrekt, aber derart perfekt wurden Zeichentrickfilme bis jetzt nicht gemacht. Das so schnell an Unzureichendes zu gewöhnende Auge verweigert sich den neuen Blicken. Alle Mühen der Produzenten sind umsonst, weil das Unvollkommene immer noch ein gewichtiges Stilelement des Mediums ist. Vielleicht wird das in zwei, drei Jahren anders sein.

Das Genre des abendfüllenden Zeichentrickfilms teilt sich derzeit in zwei Sparten auf: zwei- und dreidimensionale Arbeiten. Schon für seinen ersten Spielfilm, "Schneewittchen" von 1937, hatte Walt Disney die Multiplankamera einsetzen wollen, die durch mehrere räumlich gestaffelte Bildebenen eine Tiefe der Szenerie erzeugt hätte, in der die Charaktere sich dann bewegen sollten. Aber erst in "Pinocchio" (1940), dem nach wie vor großartigsten langen Zeichentrickfilm, kam dieses Verfahren zum Einsatz. Im Krieg wurde es bereits zu teuer. Heute ist alles leichter, weil der Computer mitzeichnet. Er extrapoliert die eingegebenen Figuren und schafft dreidimensionale Simulationen nicht nur der Szenerie, sondern auch der Figuren selbst. Der erste derartige Film kam wieder von Disney: "Toy Story". Bald wird "A Bug's Life" folgen, und mit "Antz" hat jetzt auch das Dreamworks-Studio den Trend aufgenommen.

"Der Prinz von Ägypten" stammt ebenfalls von Dreamworks, und er bemüht sich meist vergebens, Zwei- und Dreidimensionalität miteinander zu verbinden. Besonders deutlich wird das in einer Traumsequenz. Der Held glaubt sich selbst in die Wandbilder versetzt, in die typischen Halbprofile der ägyptischen Kunst hinein, mithin in reine Zweidimensionalität. Und diese Szenen überzeugen ganz besonders, sie sind wie eine Befreiung nach den verzweifelten perspektivischen Bemühungen. Sie sind eine Hommage an die schlichte Animation der vergangenen Jahrzehnte.

Bei Dreamworks sitzt neben Steven Spielberg und David Geffen noch Jeffrey Katzberg auf dem Chefsofa, der ehemalige Leiter der Animationsabteilung von Disney, dessen erstaunliche Ideen die lange Krise des Genres in den achtziger Jahren beendet hatten. Bei "Roger Rabbit" arbeiteten er und Spielberg zum erstenmal zusammen, damals noch auf verschiedenen Seiten. Natürlich hat Katzberg sich seit der vor vier Jahren erfolgten Gründung von Dreamworks nichts Geringeres vorgenommen, als Disney den Rang als führender Zeichentrickproduzent streitig zu machen. Jetzt zeigen sich dazu erste Ansätze: Der große Erfolg von "Antz" muß erst noch vom thematisch verwandten "Bug's Life" übertroffen werden. Und nun geht kurz nach dem traditionellen Disney-Weihnachtsfilm ("Mulan", F.A.Z. vom 19. November) "Der Prinz von Ägypten" für die Konkurrenz ins Rennen. Dreamworks fordert Disney auf seiner Domäne heraus, im klassischen Stil.

Und "Der Prinz von Ägypten" gewinnt. Wo "Mulan" auf Reduzierung setzt, schwelgt die Konkurrenz in Dekors. Die Figuren bewegen sich runder, und vor allem die Lieder, jenes seit "Schneewittchen" für jeden kommerziellen Zeichentrickspielfilm unentbehrliche Element, sind perfekt gelungen, während keine der Melodien aus "Mulan" Wirkung erzielt und der Film seine Songs geradezu lieblos in der ersten Hälfte abhandelt. Dreamworks' diesbezügliche Souveränität ist nicht zuletzt das Verdienst systematischen Abkupferns beim Erfolgsrezept von Disney: Berühmte Stimmen wurden engagiert für die Figuren (Val Kilmer, Ralph Fiennes, Sandra Bullock, Michelle Pfeiffer, Steve Martin und viele mehr) und - noch wichtiger - für die Lieder. Whitney Houston und Mariah Carey türmen das Schlußduett gen Himmel, aber noch eindrucksvoller ist der Gesang der Israelin Ofra Haza.

Deren Stimme verändert urplötzlich eine bombastische Melodie, die der Anfangssequenz unterlegt ist: einem Schwenk über eine gewaltige Baustelle, auf der die Sklaven getrieben und geschunden werden. Dann fliegt die Kamera in die Arbeitersiedlung, und Ofra Hazas Stimme setzt ein. Mit ihr wird man aus Ägypten in den Orient versetzt, aus der afrikanischen in die arabische Welt, und wer es vorher noch nicht gehört hat, wird es jetzt wissen: Dies wird die Geschichte von Moses werden, die Erzählung vom Auszug des Volkes Israel. Wir sehen Exodus, den Streit zwischen Ägyptern und Juden.

Die Handlung nimmt sich natürlich weitgehende Freiheiten. Aus Ramses II. und Moses werden Gefährten, die sich für Brüder halten. Um so härter wird der Bruch, um so erbitterter das Duell des Propheten mit dem Herrscher. Die sieben Plagen sind tricktechnisch eine Enttäuschung - bis auf den Tod der erstgeborenen Söhne. Eine heiklere Sequenz ist für Animatoren wohl kaum vorstellbar, doch das Team um das Regietrio Brenda Chapman, Steve Hickner und Simon Wells hat eine Darstellung des Todeshauchs erdacht, die weder banal noch effekthascherisch daherkommt. Es wird einfach still in Ägypten, grabesstill.

Vorher war genügend los im Land. Die jugendlich kecken Moses und Ramses terrorisieren mit ihren Vierspännern den Palast und die saumseligen Sklaven - sehr zum Mißfallen von Vater Pharao. Seine Mahnungen an den Thronfolger Ramses lassen dessen spätere Halsstarrigkeit als Herrscher begreiflich werden - es ist kein einseitiger Film, der nur die Heldengeschichte des Volkes Israel beschriebe. Aber es ist ein amerikanischer Film, der den Triumph des einzelnen über das Kollektiv zu feiern weiß: Die Kinder des Elends werfen das Joch ab, und der einsame Prediger besiegt mit Gottes Hilfe die Armeen Pharaos. Doch just dieses göttliche Wunder bleibt ebenso farblos wie die Stimme im brennenden Dornbusch. Wo der ruhige Nil so meisterhaft nachempfunden wurde, ist das geteilte Meer nur eine monumentale Computergraphik, special effect im allerauffälligsten und somit mißlungensten Sinne.

Doch vieles ist witzig erzählt, und selbst wenn eine Anleihe bei Asterix gemacht wird, der schon vor dreißig Jahren per Zeichentrick nach Ägypten entführt worden ist, nimmt man das nicht übel. Zugleich gibt sich der Film alle Mühe, der Ernsthaftigkeit seines Themas gerecht zu werden, und selbst dabei ist er nicht gescheitert. Der Abspann soll dann jeden Verdacht auf einseitige Darstellungen endgültig entkräften: Er zitiert aus den Heiligen Schriften der drei großen monotheistischen Religionen. Alle haben Moses als Propheten anerkannt, und in allen drei Kulturkreisen möchte Dreamworks seinen Film erfolgreich laufen sehen. ANDREAS PLATTHAUS

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