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Der Reichseinsatz
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Anders als die Wochenschau vom April 1942 propagiert, spielen deutsche Frauen in der Rüstungsindustrie keine große Rolle, dafür aber ausländische Arbeiter. Im Herbst 1944 sind 8 Millionen Ausländer in Deutschland beschäftigt. 30 Prozent der werktätigen Bevölkerung damals. Heute sind es 10 Prozent. Niemals zuvor und niemals danach hielten sich so viele Fremde in Deutschland auf. Aus 26 Ländern wurden sie, wie man sagte, ins "Reich verbracht". Ohne diese Zwangsarbeiter wäre Deutschlands Krieg schon 1942 zu Ende gewesen.
Fritz Sauckel, Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz, Frühjahr
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Produktbeschreibung
Anders als die Wochenschau vom April 1942 propagiert, spielen deutsche Frauen in der Rüstungsindustrie keine große Rolle, dafür aber ausländische Arbeiter. Im Herbst 1944 sind 8 Millionen Ausländer in Deutschland beschäftigt. 30 Prozent der werktätigen Bevölkerung damals. Heute sind es 10 Prozent. Niemals zuvor und niemals danach hielten sich so viele Fremde in Deutschland auf. Aus 26 Ländern wurden sie, wie man sagte, ins "Reich verbracht". Ohne diese Zwangsarbeiter wäre Deutschlands Krieg schon 1942 zu Ende gewesen.

Fritz Sauckel, Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz, Frühjahr 1944:
"Von den 5 Millionen ausländischen Arbeitern, die nach Deutschland gekommen sind, sind keine 200.000 freiwillig gekommen."
O-Ton Deutsche Wochenschau von 1941:
"Die Gefangenen aus den Durchbruchs- und Umfassungsschlachten in der Ukraine werden in großen Lagern gesammelt. Diese stumpfsinnigen Horden aus den Steppen Innerasiens werden heute von der englischen Plutokratenclique als Verteidiger der europäischen Zivilisation und Kultur gefeiert..."
Der Film zeigt aus der Perspektive der Täter und der Opfer, wie sich das System des Arbeitseinsatzes historisch entwickelte: Anwerbung von Freiwilligen, Verschleppung, rassistische Unterdrückung, Sklavenarbeit.
Archivmaterial aus 10 Ländern wurde zusammengetragen. Der Autor suchte Zeitzeugen in 8 europäischen Staaten auf, einige von ihnen berichten im Film über ihre Erfahrungen. Zwangsarbeiter in Deutschland, sie waren für jeden sichtbar und wie selbstverständlich im Alltagsbewusstsein verankert, Verantwortung und Schuld wurden dennoch verdrängt und vergessen. Ohne direkte aktuelle Bezugnahmen werden Wurzeln von Ausländerfeindlichkeit sichtbar.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Infolinks
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.07.2011

Zwangsarbeiter-Film

Manche historischen Dokumentarfilme verlieren nichts von ihrer Brisanz, auch wenn sich die Faktenlage ändert. 1993 hat Wolfgang Bergmann fürs öffentlich-rechtliche Fernsehen seine zweiteilige Dokumentation "Der Reichseinsatz" erstellt, die ein Jahr später den Hessischen Filmpreis gewann. Zu Recht, denn Bergmann hat ein wagemutiges Werk über ein damals in der Öffentlichkeit noch kaum aufgearbeitetes Thema erstellt: die Zwangsarbeiter im "Dritten Reich". Schon der Beginn beider Folgen ist eine Provokation, weil Bergmann jeweils eine unkommentierte Szene aus dem NS-Propagandafilm "Wir leben in Deutschland" von 1940 einschneidet, der den erzwungenen Einsatz ausländischer Arbeiter rechtfertigte. Bergmann vertraute der Intelligenz seiner Zuschauer in einem Maße, wie es heute kaum noch denkbar wäre, wobei sein Film keinen Zweifel daran ließ, wo er steht. Vor der Regelung der Zwangsarbeiterentschädigung, die - mehr schlecht als recht - in den Folgejahren erfolgte, trug "Der Reichseinsatz" entscheidend mit dazu bei, dass das Thema allgemein bekannt wurde.

Wenn Bergmann allerdings alles mit der freiwilligen Verschickung italienischer "Gastarbeitnehmer", wie sie 1938 hießen, nach Deutschland beginnen lässt, wirkt das überholt, denn die historische Forschung hat mittlerweile die Deportation von Zehntausenden Belgiern im Jahr 1917 als erste deutsche Zwangsrekrutierung von Arbeitskräften ausgemacht. Um allerdings die Dimension von acht Millionen Fremdarbeitern allein im Jahr 1942 zu erreichen, brauchte es ein verbrecherisches Regime. Den Weg zu dieser monströsen Praxis und die unterschiedliche Behandlung der Arbeiter je nach Herkunft zeigt Bergmann derart anschaulich auf, dass sein Film immer noch sehenswert ist.

apl.

Wolfgang Bergmann: "Der Reichseinsatz".

Absolut Medien. 117 Min., keine Extras.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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