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Ein amerikanisch-europäisches Filmteam dreht in einem portugiesischen Küstenort das Remake eines Sci-Fi-Klassikers. Doch als das Geld aus der Traumfabrik ausbleibt, stagnieren die Dreharbeiten. Das Team wartet und wartet. Als die Untätigkeit in dem kleinen Hotel unerträglich wird, macht sich Regisseur Friedrich Munro auf den Weg nach Hollywood, um den Produzenten zur Rede zu stellen und für die Fortsetzung seines Films zu kämpfen...
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Produktbeschreibung
Ein amerikanisch-europäisches Filmteam dreht in einem portugiesischen Küstenort das Remake eines Sci-Fi-Klassikers. Doch als das Geld aus der Traumfabrik ausbleibt, stagnieren die Dreharbeiten. Das Team wartet und wartet. Als die Untätigkeit in dem kleinen Hotel unerträglich wird, macht sich Regisseur Friedrich Munro auf den Weg nach Hollywood, um den Produzenten zur Rede zu stellen und für die Fortsetzung seines Films zu kämpfen...

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DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Biographien Crew - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Audiokommentar von Wim Wenders - Wim Wenders - befragt von Roger Willemsen - geschnittene Szenen
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.01.2001

Die Sucher
1982 drehte Wim Wenders den Epilog zu seiner Liebesgeschichte mit dem Kino: "Der Stand der Dinge"

Wim Wenders begann seinen Weg als Filmemacher damit, daß er aus dem Stand der Dinge eine Bewegung der Bilder machte. In seinen frühen Arbeiten geschah ganz wenig, und alles war ungeheuer spannend: das Blinken einer Ampel in der Nacht, der Glanz einer Schallplatte, der Rauch einer Zigarette. Es schien, als wäre die Kamera noch einmal jenes magische Auge, das Glamour in Bubenträumen und Pop in der deutschen Provinz entdecken kann. Vom Zauber dieses Auges lebte Wenders viele Jahre lang, und er erweckte den Eindruck, als könnte er keine falsche Bewegung machen, als wäre eine glückliche Melancholie sein künstlerisches Geschick. 1982 drehte er dann einen Film, der nicht mehr vom Stand der Dinge seinen Ausgang nahm, sondern einfach so hieß: Ein Titel ganz ohne Ironie, lakonisch und ein bißchen verwegen. Mitten im Film hört ein Film einfach auf, kommen Dreharbeiten wegen Materialmangels zum Stillstand, muß ein Team sich plötzlich mit sich selbst beschäftigen. Es hätte eine Geschichte aus der Zukunft werden sollen, die ersten paar Minuten sind gerade noch zu sehen. Eine dunkle Sonne brütet über der Erde, die Menschen schmelzen, oder sie werden unverwundbar. Das Meer ist die Rettung, alle "Survivors" streben zur Küste, aber plötzlich gibt es nur noch Film für eine einzige Nahaufnahme. Dann ist Pause. Alles Weitere hängt von Gordon ab, dem amerikanischen Produzenten. Das portugiesische Strandhotel, in dem das Filmteam logiert, wird zum verwunschenen Ort.

Wenders legt deutliche Spuren der Cinephilie durch diesen Film. John Fords Western "The Searchers" mit seiner Fabel vom übriggebliebenen Bürgerkriegskämpfer ist wichtig für das Selbstverständnis des Regisseurs, der den sprechenden Namen Friedrich Munro trägt (wie Murnau, der erste große deutsche Filmkünstler, der nach Hollywood ging). Munro (Patrick Bauchau) hat sich entschieden, seinen Film "Survivors" in Schwarzweiß zu drehen. "Das richtige Leben ist in Farbe", sagt der von Sam Fuller gespielte Kameramann: "Aber Schwarzweiß ist realistischer."

Um Realismus geht es gar nicht, sondern um eine große Allegorie auf das Scheitern jener Form von Kino, für die Wenders besonders exponiert einstand: Er benutzte Film wie eine Membran, mit der die Überlieferung noch einmal in Schwingungen versetzt werden konnte und Goethe einträchtig neben Ray Davies stand. In "Der Stand der Dinge" werden sie alle beschworen: Sirk, Ford, Walsh werden genannt, Fassbinder wird paraphrasiert, Godard ist anwesend wie der Heilige Geist in der Rede der Propheten, und doch stellt sich aus dieser Aufzählung kein Klang mehr her. Die Motive liegen nebeneinander wie Teile eines Puzzles, zu dem es keine Vorlage gibt, und so fügt Wenders seine Miniaturen eben zu einem großen Abgesang zusammen: Auf den Filmemacher als romantischen Künstler, auf den Produzenten als Helden der Ökonomie, auf den Star als exzentrischen Einzelgänger, auf die Chargen mit ihren verrückten Geschichten und auf die Frauen, die nachts aus dem Schlaf schrecken, weil sie allein sind.

Das europäische Kino hat, wo es nicht blind dem Publikumsgeschmack hinterhergetappt ist, immer darunter gelitten, daß es einen Alltag wie in Hollywood nicht kannte. Alle paar Jahre mußte es sich neu beweisen, und während aus den USA ein Strom unterschiedlich wertvoller Filme nie versiegt, hat sich zumal das deutsche Kino immer wieder in zersplitterten Modernismen, kühnen Einzelavantgarden und haarsträubenden Marktschreiereien erschöpft. "Der Stand der Dinge" erzählt davon, wie diese Erschöpfung auch auf jene Filme übergreift, die sich direkt vom Kino ernähren. Friedrich Munro spricht den Titel von Sirks "Magnificent Obsession" aus, als wäre er eine Beschwörungsformel. Aber es entsteht kein Zauber mehr daraus, und plötzlich wirken alle Liebeserklärungen wie Zitate.

BERT REBHANDL

Heute abend um 19 Uhr im Babylon-Mitte (Studiokino), Rosa-Luxemburg-Str. 30, Mitte.

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