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Nach dem Krieg mit den Germanen an der Nordgrenze des Imperiums bestimmt Kaiser Marcus Aurelius den Tribun Livius zu seinem Erben und übergeht dabei seinen herrschsüchtigen Sohn Commodus. Aurelius wird Opfer eines heimtückischen Giftmordes. Seine Tochter Lucilla und Livius wollen nicht tatenlos zusehen, wie der größenwahnsinnige Commodus Rom dem Untergang entgegenführt.
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Biographien Crew - Kapitel- / Szenenanwahl - Fotogalerie

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Produktbeschreibung
Nach dem Krieg mit den Germanen an der Nordgrenze des Imperiums bestimmt Kaiser Marcus Aurelius den Tribun Livius zu seinem Erben und übergeht dabei seinen herrschsüchtigen Sohn Commodus. Aurelius wird Opfer eines heimtückischen Giftmordes. Seine Tochter Lucilla und Livius wollen nicht tatenlos zusehen, wie der größenwahnsinnige Commodus Rom dem Untergang entgegenführt.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Biographien Crew - Kapitel- / Szenenanwahl - Fotogalerie
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.10.2009

Gib dem Kino, was des Kaisers ist
Das Forum Romanum lag einst bei Madrid: Samuel Bronston und "Der Untergang des Römischen Reiches"

"Der Untergang des Römischen Reiches".

Koch Media. 2 DVDs. Englisch, Deutsch, Audiokommentar, viele Features.

Über die Dreharbeiten zum "Untergang des Römischen Reiches" gibt es eine Anekdote, die eine Ahnung vom Aufwand der Produktion vermittelt. Angeblich wollte der spanische Diktator Franco, in dessen Land das Kinospektakel entstand, seine Armee zu einer Parade zusammenrufen lassen. Sein Kriegsminister entgegnete, das sei unmöglich: "Die Armee dreht gerade einen Film mit Samuel Bronston."

Tatsächlich ließ Bronston, der Produzent, achttausend Soldaten in den Hügeln von Manzanares el Real und in der Sierra de Guadarrama bei Segovia aufmarschieren, um die Kriege Roms gegen Germanen, Parther und Armenier nachzustellen. Auf der Ebene von Las Matas nördlich von Madrid errichteten seine Set-Designer Veniero Colasanti und John Moore eine zehn Hektar große Kopie des Forum Romanum mit sechshundert Säulen und dreihundertfünfzig Statuen. Zweihundertdreißigtausend Dachziegel und hundertsiebzigtausend Zementblöcke wurden verbaut; die Eisenskelettkonstruktionen, die die Tempel- und Palastfassaden stützten, verbrauchten die gesamte spanische Stahlproduktion des Jahres 1962. Für den Jupitertempel auf dem Kapitol wurde ein dreißig Meter hoher Erdhügel aufgeschüttet, die Senatshalle und der Cäsartempel waren begehbar und mit Fresken ausgemalt. Ursprünglich wollte Bronston den Set als Freilichtmuseum erhalten. Sein Bankrott 1965 und der Ausverkauf seiner spanischen Studios verhinderten den Plan. Aber bevor Bronstons Forum wieder in sich zusammensank, produzierte die Encyclopedia Britannica drei ihrer Schulfilme über das Römische Reich zwischen seinen Säulen und Giebeln. Auch sie gehören zum Bonusmaterial der neuen DVD-Edition des "Untergangs".

Heute macht man sich keinen Begriff mehr davon, was es bedeutet, ohne den digitalen Zauberstab eine vergangene Welt wiederzuerwecken. In den sechziger Jahren aber war die Wirklichkeit der Kamera noch die Wirklichkeit des Films und die Galaxie des George Lucas ein ferner Traum. Das Weltreich der Hollywoodstudios war zusammengebrochen, und in seinen Ruinen hatten sich Kleinkönige eingenistet, freie Produzenten, die mit Bankkrediten und Bürgschaften jonglierten wie Herkules mit seiner Keule.

Samuel Bronston, geboren in Bessarabien und ausgebildet im Pariser Produktionsbüro von MGM, war einer von ihnen. Er wollte der größte sein. Ende der fünfziger Jahre produzierte er in rascher Folge das Seeheldendrama "John Paul Jones", das Bibelepos "König der Könige" (mit Nicholas Ray als Regisseur) und Anthony Manns Reconquista-Schinken "Der Cid". Nur Letzterer, mit Charlton Heston und Sophia Loren als ritterlichem Liebespaar, war ein echter Erfolg, aber er brachte so viel Geld in die Kasse, dass Bronston sogar die Verluste seines 1962 gedrehten Großprojekts über den Boxeraufstand, "55 Tage in Peking", damit ausgleichen konnte. Dieses Wunder wollte er mit dem "Untergang des Römischen Reiches" wiederholen, und Anthony Mann, der Regisseur des "Cid", sollte es vollbringen.

Der Film zerfällt in zwei Teile, einen düsteren und einen lichten. Passenderweise ist der dunkle der bessere. Im Legionslager bei Wien empfängt Marc Aurel (Alec Guinness) die Vertreter der von Rom beherrschten Völker und verkündet ein Zeitalter des Friedens. Nur die Germanen weigern sich noch; des Kaisers Sohn Commodus (Chistopher Plummer) und General Livius (Stephen Boyd) sollen ihnen Beine machen. Aber während sich der vom Wohlleben verlotterte Commodus und der im Dienst erblondete Livius erst verbrüdern und dann in einem grandiosen Streitwagen-Duell übereinander herfallen, spricht der greise Kaiser in seiner Kammer mit dem nahenden Tod.

Es ist die größte Szene des Films, und leider kommt sie viel zu früh: wie Alec Guinness, mit Lockenkopf, Toga und Philosophenbart, sich aufbäumt gegen den Schmerz in seinem Gedärm; wie er den Tod anfleht, er sei noch nicht bereit, und alle Weisheiten der Stoiker aufbietet, um seine Furcht zu vertreiben; wie er schließlich ein Fenster aufreißt, in die germanische Regennacht starrt und sich in sein Schicksal ergibt: "Komm, wann du willst." Danach dauert "Der Untergang des Römischen Reiches" noch gut zwei Stunden, es gibt Schlachten, Umzüge und Umarmungen, aber der Höhepunkt ist vorbei: Wir haben das Ende Roms in Guinness' Augen gesehen.

Ein Grund für den kommerziellen Untergang des "Untergangs" war die Besetzung. Charlton Heston, den Bronston wieder mit Sophia Loren zusammenspannen wollte, sagte ab; an seiner Stelle wurde der hölzerne Stephen Boyd engagiert, der in den Armen Lorens (sie spielt Marc Aurels Tochter Lucilla) immer wie sein eigenes Proben-Double wirkt. Zum Ausgleich erweiterte man den Part des Schurken Commodus, vergaß aber, das Drehbuch entsprechend umzuschreiben, so dass Christopher Plummers funkelnder Cäsarenwahn eine Trockenübung bleibt - ihm fehlt der Resonanzboden in der Geschichte. Und die Schlachten, für die Franco seine Soldaten auslieh, sind wie alle Schlachten im Kino, wirr, laut und staubig. Oliver Stone hat es vierzig Jahre später mit der Vogelperspektive versucht, mit zweifelhaftem Erfolg: In Stones "Alexander" sah Gaugamela wie ein Videospiel aus, das der Regisseur für uns spielte.

Man kann über den "Untergang des Römischen Reiches" nicht reden, ohne den Film zu erwähnen, der ein Menschenalter nach Sam Bronston alles richtig machte: Ridley Scotts "Gladiator". Es ist (fast) dieselbe Geschichte, mit ein paar entscheidenden Änderungen: Kolosseum statt Forum Romanum, Gruppen- statt Massenszenen, Russell Crowe statt Stephen Boyd. Aber Scott hatte ja auch schon das ganze Arsenal der Computeranimation zu seiner Verfügung. Ehren wir also die großen Ruinen unseres Kino-Altertums!

ANDREAS KILB

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