Es ist sicherlich nicht leicht, einen Weltbestseller wie Bernhard Schlinks „Der Vorleser“ adäquat zu verfilmen, lebt der Roman doch nicht nur vom provokativen Inhalt, sondern auch vom präzisen und einfühlsamen Erzählstil des Autors. Doch Stephen Daldrys Kinoadaption hält sich, von ganz wenigen
Freiheiten abgesehen, genau an die Romanvorlage und schafft es, das schwierige Thema der…mehrEs ist sicherlich nicht leicht, einen Weltbestseller wie Bernhard Schlinks „Der Vorleser“ adäquat zu verfilmen, lebt der Roman doch nicht nur vom provokativen Inhalt, sondern auch vom präzisen und einfühlsamen Erzählstil des Autors. Doch Stephen Daldrys Kinoadaption hält sich, von ganz wenigen Freiheiten abgesehen, genau an die Romanvorlage und schafft es, das schwierige Thema der unkonventionellen und von der Vergangenheit belasteten Liebesbeziehung genauso packend und berührend auf die Leinwand zu bringen. Das ist hauptsächlich den grandiosen Hauptdarstellern Kate Winslet und David Kross zu verdanken, die als ungleiches, hingebungsvolles Paar brillieren und für eine knisternde, erotische Spannung sorgen. Kate Winslet hat für ihre Rolle als Hanna völlig verdient den Oscar gewonnen, aber auch der junge David Kross schlägt sich neben dem Star wacker – dabei waren die außerordentlich freizügigen Sexszenen gerade für den Newcomer sicher nicht leicht. Neben diesen beiden verblasst Ralph Fiennes etwas, der den erwachsenen und immer noch mit den Erinnerungen an seine große Liebe und den KZ-Prozess hadernden Michael Berg spielt. Die Ausstattung des Films ist perfekt und spiegelt die jeweilige Zeit - 1958, 1968, 1976 und 1995 – gut wider, die Zeitblenden sind geschickt gesetzt. Ein packendes Drama um Schuld, Sühne, Recht, Gesetz und Moral, einfach ganz großes Kino mit Gänsehautgarantie!