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Bei ihrer Ankuft in El Dorado, der legendären, versunkenen Stadt aus Gold, werden Tulio und Miguel irrtümlich für Götter gehalten und mit Reichtümern überschüttet, die ihre kühnsten Träume übersteigen. Doch die Treue zu ihren neuen Freunden und die Gier nach Reichtum bringen Tulio und Miguel in einen schweren Konflikt: Sollen sie sich mit dem Gold davonmachen oder sich unvorhersehbaren Gefahren stellen um das Volk von El Dorado zu retten?
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Making Of - Animiertes DVD-Menü - Regiekommentar -
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Produktbeschreibung
Bei ihrer Ankuft in El Dorado, der legendären, versunkenen Stadt aus Gold, werden Tulio und Miguel irrtümlich für Götter gehalten und mit Reichtümern überschüttet, die ihre kühnsten Träume übersteigen. Doch die Treue zu ihren neuen Freunden und die Gier nach Reichtum bringen Tulio und Miguel in einen schweren Konflikt: Sollen sie sich mit dem Gold davonmachen oder sich unvorhersehbaren Gefahren stellen um das Volk von El Dorado zu retten?

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Making Of - Animiertes DVD-Menü - Regiekommentar - Wissenswertes über die Animation - Elton John Musikvideo - 4 Seitiges Booklet mit Produktionsnotizen
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.10.2000

Der Anti-Midas
Elton John beschallt den "Weg nach El Dorado" im Kino

Leopold von Ranke hätte sich davon überzeugen lassen, daß es eigentlich so gewesen ist, wie es der Zeichentrickfilm "Der Weg nach El Dorado" aus dem Hause Dreamworks erzählt. Der Berliner Universalhistoriker hielt die Trennung von Staat und Kirche nicht für eine christliche Erfindung, sondern für eine weltgeschichtliche Konstante. Ihn hätte nicht verwundert, daß die Goldstadt, die von Cortez nicht entdeckt wurde, von einem Häuptling und einem Oberpriester in heikler Koexistenz regiert wird. Heikel ist die Zusammenarbeit von geistlicher und weltlicher Hierarchie, weil der in den Büchern der Priester überlieferte Polytheismus seine soziale Plausibilität weitgehend verloren hat. Es gibt zwar kein offenes und vielleicht nicht einmal ein bewußtes Ketzertum, nur eine kleine Tempelräuberin, ein liebreizendes Geschöpf, das keine Angst hat vor der Rache der Götter. In der Tat wäre es mehr als kleinlich, wollten die Himmlischen das Trotzköpfchen dafür bestrafen, daß es ein Goldköpfchen entwendet hat, ist doch der Reichtum der Stadt so überwältigend, daß selbst Bill Gates der Kopf schwirren würde.

Mag aber auch Zweifel an der Güte der Götter nicht aufkommen, so können ihre Früchte doch genossen werden, ohne daß man den Spendern allzu viele Gedanken schenkt. Die gehobene gesellschaftliche Stellung des Häuptlings markiert sein gewaltiger Bauchumfang: Zeichen einer natürlichen Religion, die nicht in Büchern entziffert werden muß, sondern von den Bäumen gepflückt werden kann. Ihr erstes und letztes Gebot ist das Schwelgen in der Immanenz. Hager dagegen ist natürlich der Oberpriester, als würde er den Bauchspeck, den er nicht anlegt, den Göttern darbringen, um sie dafür zu entschädigen, daß ihnen das gebührende Menschenopfer schon seit geraumer Zeit vorenthalten wird. Um diesem gefährlichen Liberalismus in der Pastoral zu wehren, stehen dem Hüter der Orthodoxie nicht die Mittel von Kollegen anderer Obödienz (Bulle, Enzyklika, Interview) zu Gebote. Er muß auf die Wiederkunft der Herren warten, die in den heiligen Schriften verheißen ist.

Es ist ein feiner Zug des Films, daß der Glaubensstarke ganz gelassen bleibt, als die Prophetie sich erfüllt und die Götter auf ihrem weißen Ungetüm tatsächlich in die Stadt reiten: Welch schöne Rechtfertigung seiner Treue! Die beiden schlanken jungen Männer, denen Blumen gestreut werden, sind Tulio und Miguel, zwei Abenteurer, die den Feldherrnschimmel von Cortez entführt haben. Der Häuptling sieht die Chance, ein einmaliges Festmahl auszurichten, und schon hört man an allen Ecken und Enden der Stadt die Kellner, Köche und Küchenjungen: Entfacht das Feuer! Setzt Töpfe und Tiegel auf! Laßt die Gongs erschallen und die Hörner erklingen!

Elton John läßt sich das nicht zweimal sagen, denn er hat sechs Lieder für den Film komponiert, die alle abgespielt sein wollen, und was wäre ein Festmahl ohne Tafelmusik? Aber wer das Geschirrballett "Be our guest" aus Disneys "Beauty and the Beast" mit der Musik von Alan Menken gesehen und gehört hat, der ermißt den Unterschied zwischen dem Sternekoch und dessen Imitator, dem Starkoch. Elton John imitiert auch sich selbst: "Tough to be a God", die Göttermahlsbeschallung, ist eine jener lustigen Nummern mit kunterbunten Bildern, die den freien Lauf der Phantasie zelebrieren. Die Gedanken der Helden werden springlebendig und tanzen dem Zuschauer auf der Nase herum, der sich durch dieses Kitzeln in einen prickelnden Rausch versetzen läßt. Der Klassiker ist die Parade der rosa Elefanten aus "Dumbo". Elton John hat im "König der Löwen" mit "I can't wait to be king" bewiesen, daß er durchaus in der Lage ist, angenehmes Gliederzucken von der Leinwand in den Kinosaal zu übertragen. Schon bei diesem Disney-Erfolgsfilm arbeitete er mit dem Textdichter Tim Rice und dem Komponisten Hans Zimmer zusammen.

Man möchte meinen, daß das von den Göttern verwöhnte Trio etwas zu gut in die Goldstadt paßt. Sie mußten den Weg nach El Dorado nicht mehr finden, denn sie haben den Midas-Touch: Was sie anfassen, wird zur goldenen Schallplatte. Wie eine goldene Badewanne in einem goldenen Schloß nicht mehr zum Geldbad einlädt, so hat man sich satt gehört an diesen ins Hohe und Weite drängenden Melodien, die sich von den üppigen Orchestrationen umschlingen lassen, bis sie nicht mehr vom Fleck kommen. Im Urwald dieses Films sind sie vielleicht gar nicht fehl am Platz: Die Goldstadtbürger erwarten ihren Schutz allein von der undurchdringlichen Natur. Sie haben die Männer mit den eisernen Hemden und Hüten, die Blitz und Donner in den Händen tragen, noch nicht gesehen und deshalb keine Fallen angelegt. Tulio und Miguel, Hochstapler schon in Spanien, können den Charme der Listigen nicht so recht ausspielen, sind zu schlau für das Volk der Glücklichen und der Gläubigen.

Immerhin ist es ungewöhnlich, daß im Spiel der herkömmlicherweise nur den Zuschauer vertretenden Hauptfiguren, im Original von Kenneth Branagh und Kevin Kline gesprochen, der Hauptreiz eines Trickfilms liegt. Die Ironie von Tulio und Miguel ist eine humanistische Reaktion auf den Aberglauben. Es stört die Stimmung des Films, daß der Oberpriester wirklich zaubern kann und nach den Angaben der heiligen Bücher einen steinernen Riesenjaguar zum Leben erweckt. Warum verlangt er dann nicht von den Göttern, daß sie die Betrüger zerschmettern? Eine hübsche religionssoziologische Pointe ist es aber, daß der Hohepriester der Grausamkeit am Ende in Cortez den wahren Erlöser erkennt. "I just want to be slave": Das wäre sein Lied gewesen.

PATRICK BAHNERS

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