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Bewegendes Familiendrama von Regisseur Cédric Klapisch um drei Geschwister, die sich auf dem Weingut ihres verstorbenen Vaters wieder näher kommen. Es ist Spätsommer im Burgund und die Weinernte steht bevor. Der dreißigjährige Jean (Pio Marmaï) kehrt nach vielen Jahren der Funkstille auf das idyllische Familienweingut zurück. Sein Vater liegt im Sterben und seine Geschwister Juliette (Ana Girardot) und Jérémie (François Civil), die das Gut in der Zwischenzeit aufrechterhalten haben, können jede Unterstützung gebrauchen. So wie sich jedes Erntejahr nach den Jahreszeiten richtet, erkennen die…mehr

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Produktbeschreibung
Bewegendes Familiendrama von Regisseur Cédric Klapisch um drei Geschwister, die sich auf dem Weingut ihres verstorbenen Vaters wieder näher kommen.
Es ist Spätsommer im Burgund und die Weinernte steht bevor. Der dreißigjährige Jean (Pio Marmaï) kehrt nach vielen Jahren der Funkstille auf das idyllische Familienweingut zurück. Sein Vater liegt im Sterben und seine Geschwister Juliette (Ana Girardot) und Jérémie (François Civil), die das Gut in der Zwischenzeit aufrechterhalten haben, können jede Unterstützung gebrauchen. So wie sich jedes Erntejahr nach den Jahreszeiten richtet, erkennen die Geschwister, dass manch offene Wunden auch über die Jahre hinweg nicht heilen. Gemeinsam müssen sie entscheiden, ob die Familientradition weitergeführt werden soll oder jeder seinen eigenen Weg geht.

Bonusmaterial

Deleted Scenes Outtakes Interviews 3 Featurettes zur Entstehung des Films Musikvideo Trailer
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.08.2017

Wenn die Kunst das Leben verschlingt

Ein tieftrauriges Künstler-Biopic, eine Vater-Sohn-Geschichte aus der Berliner Schule, eine Versöhnung auf Französisch und die Adaption einer Saga von Stephen King

Jedes Musiker-Biopic erzählt die gleiche Geschichte. Sie ist unendlich verführerisch und todtraurig, und sie handelt davon, dass Kunst und Leben nicht zusammen- passen. Weil sie nicht im gleichen Tempo stattfinden. Die Musik ist schneller, intensiver, sie brennt heftiger und ist deshalb früher verglüht als das sogenannte normale Leben. Deshalb können sie nicht nebeneinander existieren, deshalb muss das eine dem anderen weichen. Und bei Musikern, bei berühmten Musikern jedenfalls, solchen also, über deren Leben dann Filme gedreht werden, ist es das Leben. Die Kunst verbrennt es, mit ihrer so viel stärkeren Intensität. Zurück bleibt ein glühender Ball aus Bühnenpräsenz und magischem Glanz.

Jedes Musiker-Biopic erzählt die gleiche Geschichte. Sie ist unendlich verführerisch und todtraurig. Woran entscheidet sich, ob es eine gute Geschichte ist?

In "Dalida" von Lisa Azuelos an Sveva Alviti, der Hauptdarstellerin. Auch Penélope Cruz und Laetitia Casta wollten die Rolle, Alviti hat sie bekommen: eine 32-jährige Italienerin, die für den Film erst Französisch lernen musste, die vorher Tennisprofi und Model war und ihre Schauspielpläne nach Jahren voller Absagen gerade aufgeben wollte, als "Dalida" kam. Ihre Ähnlichkeit mit der italienisch-ägyptisch-französischen Sängerin ist tatsächlich verblüffend (eine Nasenprothese hilft zusätzlich). Aber das ist nicht das Wichtigste. Alviti hat diese Präsenz, der man das innere Brennen glaubt, an deren Lippen man hängt, deren Stimmungsschwankungen einen mit taumeln lassen.

Der Film beginnt 1967 in Italien am Flughafen, wo Dalida, die eigentlich Iolanda Gigliotti hieß, von ihrem Bruder und ihrer Schwägerin verabschiedet wird. Ob sie nicht doch lieber mitkommen sollen, fragen sie besorgt, doch Iolanda lehnt ab. Sie fliegt allein nach Paris, sie checkt ein im Hotel, in Zimmer Nummer 76 und versucht, sich umzubringen. Kurz zuvor hatte ihr Geliebter Luigi Tenco sich das Leben genommen, erfährt man dann. Die Erzählung springt dann immer wieder zurück, erst wenige Monate, zu der Zeit mit ihm, dann mehrere Jahre, an den Anfang ihrer Karriere, mehrmals auch in ihre Kindheit. Der ganze Film steuert auf den zweiten Suizidversuch hin, 1987, der gelingen wird.

Dalida wurde als Tochter italienischer Eltern in Kairo geboren. Für ihre Karriere als Sängerin zog sie früh nach Paris und wurde dort zu einer der erfolgreichsten Sängerinnen Frankreichs. Der Film folgt ihren Hits und zugleich ihren Liebesbeziehungen, lässt beide einander erklären. "Je me sens vivre", als sie sich kurz nach dem Beginn ihrer unglücklichen Ehe das erste Mal richtig verliebt, "Il venait d'avoir 18 ans", als sie eine Liaison mit einem viel jüngeren Studenten beginnt. "Et de l'amour de l'amour" im Duett mit Richard Saint-Germain, als der eifersüchtig auf ihr Duett "Paroles, paroles" mit Alain Delon war. "Je suis malade", als sie von ihrer Unfruchtbarkeit als Folge einer Abtreibung erfährt. Und schließlich: "Mourir sur scène". Erstaunlicherweise wirken diese Engführungen von Biographie und Werk nicht bemüht, sondern ziehen einen tatsächlich schnell und tief in Dalidas Welt hinein, in die Logik, dass das Leben immer mit einem Lied beantwortet wird. Dass das fast immer Coversongs sind, ist dabei ganz egal: Es geht nicht um die Originalität der Schöpfungsgeste, es geht um die Präsenz im Moment der Interpretation.

Musiker-Biopics übersetzen eine Kunst, die in der Intensität von Momenten und maximal minutenlangen Ekstasen besteht, in zweistündige Erzählungen. Sie geben einen Einblick in das Leben hinter dem Vorhang, in das, was verbrannt und verschlungen wurde. Wichtiger als das Verbrannte aber ist das, was brennt. Dass "Dalida" gelungen ist, zeigt sich daran, wie hartnäckig einen die Ohrwürmer ihrer Lieder verfolgen. Ein Film über die Kunst, die das Leben verschlingt, drängt sich in das Leben seiner Zuschauer. Die Flamme weitertragen, mehr kann man von einem Film über eine, die brannte, nicht verlangen.

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Es ist sehr einfach, über die Berliner Schule zu lästern. Die Langsamkeit ihrer Bilder langweilig, die Passivität der Figuren nervig, die Kommunikationsgestörtheit aller Beziehungen anstrengend finden - nichts leichter als das. Weil es so leicht ist, wird es oft und gern gemacht. Zuletzt dieses Jahr auf der Berlinale, bei "Helle Nächte" von Thomas Arslan. Und da war es ungerecht. Nicht immer will man solche Filme sehen. Aber bei einer Geschichte, die von Kommunikationsstörungen und passiven Charakteren und deren langsamer Wiederannäherung erzählt, ist diese Ästhetik die vielleicht schönste, in jedem Fall die präziseste Form. So ist das bei Thomas Arslans Film.

"Helle Nächte" erzählt eine Vater-Sohn-Geschichte. Michael (Georg Friedrich) fährt mit seinem Sohn Luis (Tristan Göbel), ganz am Anfang der Pubertät, nach Norwegen. Die beiden haben sich lange nicht gesehen, denn Michael ist von Luis' Mutter getrennt und hat außerdem ein paar Probleme mit Dingen wie Nähe und Kontakthalten. Jetzt ist sein Vater gestorben und er fährt mit Luis hin, um das Haus auszuräumen.

Es ist eine Geschichte von schweigsamen Männern. Man kann es klischeehaft finden, dass sie ausgerechnet in der Natur stattfindet, dass da wilde Bären und Autopannen die männlichen Konflikte strukturieren. Über zwei Dinge sollte man sich aber freuen: Erstens gibt es in "Helle Nächte" endlich einmal genug Zeit, um den großartigen Georg Friedrich zu beobachten (der für die Rolle den Silbernen Bären gewonnen hat), sein Österreichisch zu genießen, das jeden belanglosen Satz in ein Granteln ganz eigener Poetik verwandelt. Zweitens ist da die Szene, in der die beiden immer tiefer in den Nebel fahren. Sie ist durch Zufall entstanden, sagt Arslan. Fast fünf Minuten lang sieht man nur aus der Windschutzscheibe des Autos auf die Straße. Wie nach und nach alle Konturen verschwinden, das sind hypnotisch-schöne Bilder. Sie stehen aber auch dafür, wie sehr Vater und Sohn einander auf dieser Reise ausgeliefert sind, dass sie nicht wissen, wie sich ihre Beziehung entwickeln wird. "Es geht erst mal darum, dass jemand, der sich immer entzogen hat, endlich mal da ist", sagt Arslan über die Rolle des Vaters. Das beschreibt auch, was diese Erzählweise von ihren Zuschauern verlangt: Einfach mal dabeibleiben, weiter hingucken, darauf vertrauen, dass man ein paar solcher Bilder sieht. Es lohnt sich nicht immer, aber es ist schon gut, auf der Suche zu bleiben.

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Jetzt bloß das eine auf keinen Fall schreiben. Auf keinen Fall schreiben, nach diesem Film habe man so richtig schön Lust auf ein Glas Wein. Bloß das nicht. So ein simpler In-Frankreich-ist-das-Leben-sowieso-irgendwie-schöner-Arthouse-Quatsch ist "Der Wein und der Wind" von Cédric Klapisch dann doch nicht.

Klapisch, das ist der von "L'auberge espagnole", genau. Weil dieser Film so erfolgreich war und seither die gültige Geschichte zum Sehnsuchtsmythos des Erasmusprogramms liefert, passiert es leicht, dass man den Regisseur darauf reduziert. Er ist aber auch der von "Un air de famille". Auch da ging es um Leute, die mit ihren Unterschiedlichkeiten aufeinanderprallen, allerdings kamen diese Leute da aus einer Familie. Und der Aufprall war deutlich heftiger.

Klapischs neuer Film, "Der Wein und der Wind", ist eine Mischung aus den beiden, aus kulturellem und familiärem Clash. Er erzählt von Jean (Pio Marmaï), dem Sohn einer Winzerfamilie im Burgund, der nach zehn Jahren in Australien zum ersten Mal zurück in sein Elternhaus kommt, als sein Vater stirbt. Mit seiner Schwester und seinem jüngeren Bruder muss er sich um das Weingut kümmern und über dessen Zukunft entscheiden. Verkaufen oder zusammenhalten?

Der Film folgt zwar einer vorhersehbaren Versöhnungsdramaturgie. Dass er trotzdem nicht ganz uninteressant und glatt ist, liegt daran, dass er etwas vom Eigensinn der französischen Provinz hat, die sich immer gegen Paris behaupten muss und daraus einen rauhen Charme entwickelt hat. Vielleicht also doch einen Schluck. Ist das Leben in Frankreich nicht sowieso irgendwie schöner?

Julia Dettke

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Es gibt nicht viele gute Verfilmungen der vielen guten Geschichten von Stephen King. Mit einer der besten, Kubricks "Shining", ist der amerikanische Superschriftsteller selbst nicht glücklich gewesen, sie war ihm zu kalt - wobei sie zeigte, dass einen Roman zu verfilmen immer heißt, sich von seinen Vorgaben zu lösen: Ein paar der unvergesslichen Szenen des Films (die Zwillinge im Hotelflur!) stehen nicht in Kings Buch, entsprechen aber seinem Geist.

"Der dunkle Turm", Nikolaj Arcels Adaption von Kings Saga um den Revolvermann Roland, der auf eine siebenbändige Reise geht, um die Welt vom Bösen zu retten, in diesem Fall sogar viele Welten auf einmal, die ein dunkler Turm in ihrer Mitte vorm Übergriff des Bösen bewahrt, reiht sich ein in die vielen missglückten Verfilmungen. Wie sollte es auch anders sein, möchte man fast sagen, wenn man versucht, einen neunzigminütigen Blockbuster aus Kings komplexer Geschichte zu machen, an der er dreißig Jahre lang geschrieben hat. Die Saga ist selbst so voll an literarischen und popkulturellen Referenzen und dazu so reich an Referenzen auf Kings eigenes Werk - es hätte einen enorm selbstbewussten Regisseur gebraucht dafür.

Arcel aber verlässt sich auf durchschnittlich errechnetes digitales Spektakel und die Starpower seiner Hauptdarsteller, auf Idris Elba als guten Roland und Matthew McConaughey als bösen Walter. Den beiden zuzusehen, Elba als rasend schnellem Revolverhelden, McConaughey als schwarz lackiertem Teufel, ist natürlich ein Spaß, aber das wäre es egal in welcher Story gewesen, vermutlich brauchten die beiden gar keine dazu.

Der Story, die hier erzählt wird, merkt man an, dass sie länger sein müsste, als sie dauert. Es geht um Jake (Tom Taylor), einen New Yorker Jungen, der in die Welt seiner wiederkehrenden Albträume gezogen wird, in den Kampf von Roland und Walter, der, typisches King-Motiv, die übersinnlichen Gaben von Kindern destillieren will, um den Turm zu stürzen und zu siegen. Passiert am Ende natürlich nicht. Dass man sich danach gar nicht fragt, wie es mit Roland und Jake jetzt wohl weitergeht, ist das beste Indiz dafür, wie kalt der Film einen lässt, obwohl das heiße Herz von Stephen King so heiß in ihm pocht.

Tobias Rüther

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