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China im Jahre 690: In der Hauptstadt Luoyang City soll Wu Zetian zur ersten Kaiserin gekrönt werden. Eine 70 Meter große Buddhastatue muss noch rechtzeitig zur feierlichen Krönungszeremonie fertiggestellt werden, doch plötzlich gehen sowohl der Bauleiter, als auch der Polizeiminister in Flammen auf. Um die mysteriösen Vorkommnisse aufzuklären, befreit Wu Zetian den von ihr höchstpersönlich eingesperrten Detective Dee. Obwohl er ein offener Gegner ihrer Politik ist, nimmt er aus Interesse an diesem so geheimnisvollen wie magischen Fall die Ermittlungen auf.
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- Interviews mit Cast und Crew - Making of - Originaltrailer
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Produktbeschreibung
China im Jahre 690: In der Hauptstadt Luoyang City soll Wu Zetian zur ersten Kaiserin gekrönt werden. Eine 70 Meter große Buddhastatue muss noch rechtzeitig zur feierlichen Krönungszeremonie fertiggestellt werden, doch plötzlich gehen sowohl der Bauleiter, als auch der Polizeiminister in Flammen auf. Um die mysteriösen Vorkommnisse aufzuklären, befreit Wu Zetian den von ihr höchstpersönlich eingesperrten Detective Dee. Obwohl er ein offener Gegner ihrer Politik ist, nimmt er aus Interesse an diesem so geheimnisvollen wie magischen Fall die Ermittlungen auf.

Bonusmaterial

- Interviews mit Cast und Crew - Making of - Originaltrailer
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.07.2011

Abenteurer, Attraktionen
Jahrmarktskino: Tsui Harks "Detective Dee und das Geheimnis der Phantomflammen"

"Einer der tollsten Abenteuerfilme seit ,Indiana Jones'" sei Tsui Harks Comeback geworden, das hat Michael Althen geschrieben, in einer seiner wunderbar lakonischen Miniaturen, die er wie kein anderer formulieren konnte. Er war begeistert von Tsui Harkss "Detective Dee und das Geheimnis der Phantomflammen", so wie ihn einst Spielbergs "Indiana Jones und der Tempel des Todes" in den Bann gezogen hat. Wenn er "Detective Dee" und "Indiana Jones" als toll bezeichnet, dann ist das nicht nur ein Qualitätsurteil. Beide Filme sind toll auch im Sinne von verrückt, irrwitzig, vogelwild. Ihr Erzähltempo, ihre Selbstironie, ihr Genresynkretismus machen sie zu Paradigmen postklassischen Kinos, das ein hyperventilierendes Spiel mit seinen mythischen Strukturen und inszenatorischen Mechanismen treibt.

Wie Spielbergs Indiana Jones hetzt Tsuis Detective Dee durch eine haarsträubende Kolportagegeschichte, die sich allein aus Versatzstücken von Folklore, Populärkultur und Kinovorbildern speist. Um 700 vor Christus soll er mysteriöse Todesfälle aufklären, welche die Inthronisation der designierten Kaiserin von China gefährden. Man holt den Meisterdetektiv aus dem Gefängnis, und schon geht es rund: unter und über dem Erdboden, in einer siebzig Meter hohen Buddha-Statue, die zu Ehren der Königin gebaut wird, oder in einer subterranen Schwarzmarkthöhle, wo unheimliche Schattenwesen residieren. Dabei bekommt es Dee nicht nur mit mechanischen Wunderwerken wie tödlichen Flaschenzugkonstruktionen und marionettenhaften Kreissägenrobotern zu tun, auch zoologischer Kuriositäten wie giftiger Feuerkäfer und attackierender Killerhirsche muss er sich erwehren.

Tolle Abenteuerfilme, das heißt radikales Karussellkino. Wie Spielbergs "Indiana Jones"-Tetralogie verzahnt "Detective Dee" atemlos Aktion und Komik und Phantastik zum Perpetuum mobile. Nummer folgt auf Nummer, die Narration scheint sich aufzulösen in einer Koordination destruktiver Elemente, ohne dass Tsui jedoch hybrischen Übermut entwickeln würde. Verblüffende Spezialeffekte, balletthafte Kampfchoreographie und entfesselte Kamerabewegungen verdichten sich zu einer imaginären Zeichenwelt, deren Mise-en-scène das Potential ihrer Verschwendung stets mitdenkt. Tsuis zirzensische Attraktionsästhetik bewirkt so einen Schwindel und Strudel, in dem sich jegliche Bedeutung in absolute Beschleunigung auflöst. "Detective Dee" ist Kino als Kinese. Die ungezügelte Dynamik lässt exzessive Bewegung zu ewiger Ruhe werden. Sein "Detective Dee" verwirrt durch den völligen Verzicht auf Psychologie und Wahrscheinlichkeit und bringt die Dinge jenseits von Dramaturgie und Logik zum Vibrieren. Der Film hat mit "Indiana Jones" ebenso viel gemein wie mit "L'avventura".

Tolle Abenteuerfilme - mit ihnen hat die Karriere von Tsui Hark begonnen. Oft ist er der Steven Spielberg aus Hongkong genannt worden, nicht ganz zu Unrecht. Ausgebildet in Dallas und New York, wird er Ende der Siebziger zu einem zentralen Protagonisten der Neuen Welle im Hongkongkino, separiert sich aber bald von den übrigen Akteuren. Anders als Ann Hui, Allen Fong oder Yim Ho versteht Tsui sich nicht als elitärer Kunstfilmer, wie Spielberg gründet er eine eigene Produktionsfirma. Mit ihr entwickelt er sich er zum Medienmogul, der kommerzielles Kino fördern will, ohne Anspruch, aber mit Niveau. Sein "Shanghai Blues" (1984) wird zum prototypischen Vertreter des lokalen Blockbusters, sein "Peking Opera Blues" (1985) zum internationalen Aushängeschild des postmodernen Hongkongkinos. Es folgen zahlreiche weitere Kassenschlager als Regisseur und Produzent, ein kurzes Exil in Hollywood, immer wieder kleine und große Filme.

Nie aber ist Tsui so nah an seine Wurzeln zurückgekehrt wie nun mit "Detective Dee". Alles evoziert hier Reminiszenzen an sein Debüt "The Butterfly Murders" (1979). Das war ebenfalls eine phantastische Kriminalgeschichte mit historischem Hintergrund, ebenfalls ein gänzlich synthetisiertes Mythenpatchwork ohne Alltagsverhaftung, ebenfalls ein furioses Lehrstück in filmischer Beschleunigungsästhetik.

"Detective Dee und das Geheimnis der Phantomflammen" sieht aus wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten und fühlt sich an wie eine Heimkehr in die "Todesgrotten der Shaolin". Das ist Kintopp als Kinokalligrafie, das ist der Film, mit dem Tsui Hark sich neu erfindet als der Alte. Die Vision eines Ausnahmeregisseurs, für den es immer schon das tollste Abenteuer gewesen ist, für sich und sein Publikum tolle Abenteuerfilme zu machen.

IVO RITZER

Tsui Hark:

"Detective Dee und das Geheimnis der Phantomflammen".

Koch Media. 118 Min., Deutsch, Mandarin, UT, keine Extras.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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