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Richard Hannay, ein junger Kanadier, macht während seines Urlaubs in London die Bekanntschaft einer attraktiven Agentin, die von einem ausländischen Geheimdienst verfolgt wird. Als sie in seiner Wohnung ermordet wird, gerät er in die Zwickmühle zwischen Polizei und Spionagering. Während die Polizei ihn verdächtigt, der Mörder zu sein, versuchen die Agenten zu verhindern, dass Richard die Mission der Ermordeten weiterführt. Nach vielen Abenteuern und einer atemberaubenden Verfolgungsjagd durch Schottland gelingt es Richard schließlich, die Fäden des mysteriösen Falls von militärischem…mehr

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Produktbeschreibung
Richard Hannay, ein junger Kanadier, macht während seines Urlaubs in London die Bekanntschaft einer attraktiven Agentin, die von einem ausländischen Geheimdienst verfolgt wird. Als sie in seiner Wohnung ermordet wird, gerät er in die Zwickmühle zwischen Polizei und Spionagering. Während die Polizei ihn verdächtigt, der Mörder zu sein, versuchen die Agenten zu verhindern, dass Richard die Mission der Ermordeten weiterführt. Nach vielen Abenteuern und einer atemberaubenden Verfolgungsjagd durch Schottland gelingt es Richard schließlich, die Fäden des mysteriösen Falls von militärischem Geheimnisverrat zu entwirren.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Trailer von anderen Filmen - Biographien Crew - Kapitel- / Szenenanwahl - Engl. nur OmU
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.08.1999

Lippen lügen nicht
Erotische Abenteuer des Schienenstrangs: Auf neununddreißig Stufen zur Liebe

Die Situation ist völlig aussichtslos. Von beiden Seiten nähern sich die Polizisten dem Helden. Die Bandbreite seiner Möglichkeiten ist so schmal wie der Gang des fahrenden Zuges. Für Richard Hannay gibt es in Hitchcocks Film "Die 39 Stufen" nur einen Ausweg: hinein ins nächstbeste Abteil. Dort sitzt sie, jung, blond und schön. "Darling!", ruft er aus, strahlt über das ganze Gesicht, stürmt auf sie zu und küsst sie leidenschaftlich. Die Polizisten, die entweder etwas zu tumb oder etwas zu romantisch für ihren Hilferuf sind, gehen taktvoll vorüber. Die erste Hilfe, auf die Richard Hannay nicht wartet, sondern sie sich in höchster Not selbst angedeihen lässt, die Mund-zu-Mund-Beatmung, die der Frau den Atem raubt und ihm Luft vor seinen Verfolgern verschafft, ist geglückt.

Wenig später wird ihn die Blondine bei der Polizei anschwärzen. Gestohlene Küsse - auf dieses Vergehen steht lebenslängliche Liebe. Noch bevor die beiden später von Verbrechern, die sich als Polizisten ausgeben, aneinander angekettet werden, sind sie voneinander gefesselt. Die Handschellen, die man um ihre Gelenke legt, sind nichts anderes als vergrößerte Eheringe, die ewig binden.

Neu zu begehren, dazu verhilft die Lust der Reise. Lange bevor Ernst Bloch diesen Satz schrieb, hatte Alfred Hitchcock ihn schon verfilmt. Immer wieder erzählte er in seinen Filmen von erotischen Abenteuern des Schienenstrangs, von flüchtigen Begegnungen, die letztlich An-Bahnungen sind und Menschen für immer zusammenschmieden.

Die Zugsequenzen in Hitchcocks Filmen beschreiben einen Reifeprozess: "Die 39 Stufen" oder Der erste Kuss. Drei Jahre später neckt sich im Balkanexpress ein junges Paar, weil es sich liebt. Mit dem Bewegungsdrang neugieriger Kinder, die gerade auf beengtem Raum nicht stillsitzen können, erkunden Iris und Gilbert in "Eine Dame verschwindet" jeden Winkel des Zuges, bis sie schließlich den Gepäckwagen mit den Requisiten eines Zauberers in einen Abenteuerspielplatz verwandeln. Die beiden sind nie an ihrem Platz, wenn man sie sucht, platzen dafür stets dort hinein, wo sie nichts zu suchen haben - und stören ein älteres uneheliches Liebespaar, das sein Abteil mit einer Jalousie verschlossen hat. Dahinter liegt die Welt der Erwachsenen, dort passieren Dinge, für die Iris und Gilbert, die gerade gelernt haben, sich bei der Hand zu nehmen, noch zu jung und unschuldig sind.

Charlie Newton ist über beide Ohren in ihren Onkel verliebt. Mit der Gewissheit, die nur ein Teenager haben kann, glaubt sie, dass er der Mann fürs Leben sei. Doch dann wirft der Rauch einer Dampflokomotive einen dunklen "Schatten des Zweifels" (1943) auf ihr junges Leben: Ihr Onkel, der den gleichen Vornamen hat wie sie, ist ein Mörder. Und weil er weiß, dass sie dies herausbekommen hat, will er sie aus dem fahrenden Zug stoßen. Charlie verlässt die übersichtliche, ruhige und friedliche Kleinstadt, in der sie aufgewachsen ist, und macht dabei eine Erfahrung, die in der Pubertät kaum jemandem erspart bleibt: Die Welt, in der wir naiv und sorglos gelebt haben, ist ganz anders, als sie uns bisher erschien.

Bis in seine frühe Kindheit zurück muss Gregory Peck in "Ich kämpfe um dich" (Spellbound; 1946). Da sitzt er nun im Zugabteil der Psychologin gegenüber, die seinem Trauma auf die Spur kommen will. Ingrid Bergman betrachtet ihn und ist von seiner Schönheit so sehr geblendet, dass sie nicht auf den Grund seiner Seele schauen kann. Dafür tut er dies - für den Bruchteil einer Sekunde. Er blickt aus dem Fenster, das Muster der vorüberziehenden Schwellen des Nachbargleises setzt überfallartig Erinnerungen frei. Er gerät aus der Fassung - und sie fängt ihn auf. Die Therapeutin und die Liebhaberin: Dieser Zwiespalt treibt Ingrid Bergman selbst fast an den Rand der Schizophrenie. Doch wann immer sie ihm helfen muss, ihn anfassen muss, werden diese beiden Seiten ihrer Persönlichkeit vereint, gehen Hand in Hand: Erotik und Heilkraft sind nicht zu trennen.

"Strangers on a train": Wenn man von Fremden im Zug angesprochen wird, sollte man sehr vorsichtig sein - bei Männern kann man sein Leben verlieren, bei Frauen, und das ist viel gefährlicher, sein Herz. Die Blondine im Zug, ein Vierteljahrhundert später, in "Der unsichtbare Dritte" (North by Northwest), ist eine moderne Frau, die sich nimmt, was sie haben will, und nicht darauf wartet, dass man es ihr gibt. Eva Marie Saint will nur eines, und zwar sofort: Cary Grant. So offensiv hat im amerikanischen Kino der vierziger und fünfziger Jahre wohl keine andere Frau einen Mann angegangen. Jeder ihrer Sätze ist reine Verführung, Erotik in the rocks. Kurze Zeit später umarmen sich die beiden, ihr Kuss (für den Cary Grant schon 1946 mit Ingrid Bergman in "Berüchtigt" trainiert hatte) nimmt kein Ende.

Doch dann verrät sie ihn, liefert ihn ans Messer der Spione. Eine weitere Umarmung: Sie stürmt auf ihn zu, drückt ihn, der gerade einen Mordanschlag überlebt hat, fest an sich. Seine Arme schließen sich nicht um ihren Rücken, er stellt sie etwas zu den Seiten ab, sein Misstrauen ist mit Händen zu greifen. Doch Liebeskummer ist eine wichtige Station auf jener Reise, deren Ziel die Liebe ist. Man muss ihn nur hinter sich lassen. Am Ende sind Cary Grant und Eva Marie Saint wieder im Zug. Er zieht sie zu sich in die Koje hoch, und der Zug dringt ein in den Tunnel: Dieses Bild hat seine Unschuld verloren, und nichts kann sie zurückbringen. Hier, in der Schlusseinstellung von "North by Northwest", fährt der letzte Zug in Hitchcocks Werk ab. Fünf Jahre später geht Marnie nur noch einen leeren Bahnsteig entlang.

LARS-OLAV BEIER

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