Unter einem Affenbrotbaum im Herzen Afrikas lauschen Kinder einem weisen Alten: Er erzählt die Geschichte des Jungen Maki, der Freundschaft mit der jungen Giraffe Zarafa schließt. Als Zarafa gefangen wird, um dem französischen König geschenkt zu werden, verspricht er der Giraffenmutter, Zarafa zurückzubringen. Mit dem Wüstenprinz Hassan und dem Luftschiffer Malaterre unternehmen Maki und Zarafa eine abenteuerliche Ballonreise über das Mittelmeer und die schneebedeckten Alpen bis nach Paris. Dort ist die Ankunft der ersten Giraffe auf dem europäischen Kontinent eine große Attraktion. Aber schnell zeigt sich, dass Zarafa nicht in die Stadt gehört. Maki will sein Versprechen halten und sucht nach einer Möglichkeit, Zarafa zu retten.
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Making-of TrailerFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.08.2020Tiere Warum dieser Film "Giraffe" heißt, beantwortet auch sein allererstes Bild nicht, in dem Giraffen zu sehen sind, in einem Safaripark auf der dänischen Insel Lolland. Anna Sofie Hartmann, die Regisseurin und Autorin, 36 Jahre alt und selbst auf Lolland geboren und aufgewachsen, hat gesagt, die Giraffe stehe für ein Lebewesen, das gezwungen sei, sich in einem anderen als dem vertrauten Lebensraum zurechtzufinden. Ähnlich ergeht es jenen Menschen auf Lolland, die ihre Häuser aufgeben sollen, um Platz für den Fehmarnbelt-Tunnel zu schaffen. Die Ethnologin Dara (Lisa Loven Kongsli) kehrt aus Berlin in ihre Heimat zurück, um diesen Prozess zu dokumentieren. Hartmann bewegt sich in ihrem zweiten Spielfilm in einem Netzwerk der Einflüsse. Maren Ade ist eine der Produzentinnen, stärker spürbar noch ist aber in der Art des Erzählens und Zeigens der Einfluss von Valeska Grisebach und Angela Schanelec. "Giraffe" ist ein Film der Andeutungen und Ellipsen, er hält sich im Grenzgebiet zwischen Dokumentation und Fiktion auf, arbeitet überwiegend mit Laien und ein paar Schauspielern. Seine Bilder sind einfach, klar, gut strukturiert und nutzen das Licht des nordischen Sommers, der Rhythmus der Montage ist eher schroff als suggestiv, eher desinteressiert an Kausalität und Kontinuität. Aber es fehlen darin dann doch die Evidenz und Leichtigkeit, die diese Art des Erzählen bei Schanelec oder Grisebach hat. Daras Liebesgeschichte mit einem jungen polnischen Arbeiter wirkt merkwürdig steif und konstruiert, und das Tagebuch einer jungen Frau, auf das Dara in einem Abrisshaus stößt und aus dem sie im Off immer wieder Passagen vorliest, ist kein Garant für poetische Effekte. Das mag jetzt hart klingen. Doch man ist in jedem Fall neugierig zu sehen, was Anna Sofie Hartmann als Nächstes machen wird.
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Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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