Technische Angaben:
Bildformat: 1.85:1 (anamorph)
Sprachen / Tonformate: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Italienisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Ländercode: 2
Extras: Behind the Scenes u. a.
Bildformat: 1.85:1 (anamorph)
Sprachen / Tonformate: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Italienisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Ländercode: 2
Extras: Behind the Scenes u. a.
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - DVD-Menü mit Soundeffekten
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren gemäß §14 JuSchG
Im Kino: "Die Ahnungslosen" von Ferzan Ozpetek
Auf der Rückseite eines Bildes findet die Witwe Antonia einen rätselhaften Hinweis. Massimo, ihr Mann, der von einem Auto überfahren wurde, bekam das Bild von einer unbekannten "Fee", einer "fata ignorante" geschenkt, mit einer Widmung, in der von Liebe die Rede ist. In die Trauer der Frau mischt sich das Mißtrauen einer Betrogenen, die sich anschickt, eine Geschichte zu enthüllen, für die ihr Eheleben zu klein war. Massimo hatte nebenbei eine Liebesaffäre in einem Bezirk der kleinen Leute Roms, in Ostiense, wo die Menschen ihr Geld auf dem Markt verdienen und abends an großen Tafeln gemeinsam essen. Antonia täuscht sich nur über das Geschlecht von Massimos "Fee". Massimo liebte einen Mann.
Ferzan Ozpeteks Drama "Die Ahnungslosen" spielt im italienischen Originaltitel "Le fate ignoranti" mit dem Motiv der unwissenden Feen. Sie werden zum Schicksal für Antonia (Margherita Buy), indem sie ihre Lebensgemeinschaft, einen offenen Verbund homosexueller Beziehungen, für die Frau öffnen. Bald sitzt sie mit den Transvestiten am Tisch, schneidet mit der türkischen Emigrantin Serra die Zwiebeln für die Pasta und nähert sie sich zögernd dem Mann, dessen Schönheit auch ihr nicht entgehen kann: Michele (Stefano Accorsi) hatte Massimo beim Kauf eines Buches kennengelernt. Beide wollten das letzte Exemplar einer Ausgabe der Werke des türkischen Dichters Hikmet kaufen. Massimo hatte den Band als Geschenk für seine Frau gedacht.
Die Begegnungen dieses Films haben fast durchweg therapeutischen Charakter. Fast scheint es, als hätte Ferzan Ozpetek, der aus der Türkei stammt, aber schon viele Jahre in Italien arbeitet, die Konflikte erst nachträglich hinzugefügt. Zu schön beinahe ist das proletarische Idyll, in dem Michele den Vorsitz führt und in dem Geschlecht und Charakter ganz freien Entwürfen unterliegen. "Die Ahnungslosen" sind in Wirklichkeit die Wissenden, und Ozpetek erzählt die Geschichte einer Einweihung. An deren Ende steht eine Erfahrung der "Freundschaft als Lebensweise" (Foucault), die den Sexus enthält, aber dessen Zerstörungskraft zähmt. Zu Pier Paolo Pasolinis radikaler Auffassung von der Liebe in den Vorstädten ist Ozpeteks Film ein harmloser Epilog, der von Sentimentalitäten nicht frei ist und den Blick auf die Rückseite seiner Bilder nicht riskiert.
BERT REBHANDL
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