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Die Geschichte einer angesehenen Lübecker Kaufmannsfamilie in den Jahren zwischen 1835 und 1877. Nach dem Tod seines Vaters übernimmt der älteste Sohn Thomas die Geschäfte des renommierten Handelshauses Buddenbrooks. Wirtschaftliche Schwierigkeiten und soziale Umbrüche führen zum Zerfall der Familie. Der Film läßt die Welt des Großbürgertums des 19. Jahrhunderts lebendig werden. Gleichzeitig erzählt er eine anrührende Familiengeschichte mit Liebe und Hochzeit, Scheidung und Tod, Streitigkeiten zwischen Geschwistern und glanzvollen Festen.
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Produktbeschreibung
Die Geschichte einer angesehenen Lübecker Kaufmannsfamilie in den Jahren zwischen 1835 und 1877. Nach dem Tod seines Vaters übernimmt der älteste Sohn Thomas die Geschäfte des renommierten Handelshauses Buddenbrooks. Wirtschaftliche Schwierigkeiten und soziale Umbrüche führen zum Zerfall der Familie.
Der Film läßt die Welt des Großbürgertums des 19. Jahrhunderts lebendig werden. Gleichzeitig erzählt er eine anrührende Familiengeschichte mit Liebe und Hochzeit, Scheidung und Tod, Streitigkeiten zwischen Geschwistern und glanzvollen Festen.

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Autorenporträt
Thomas Mann, geb. 1875 in Lübeck, wohnte seit 1894 in München. 1933 verließ er Deutschland und lebte zuerst in der Schweiz am Zürichsee, dann in den Vereinigten Staaten, wo er 1938 eine Professur an der Universität in Princeton annahm. Später hatte er seinen Wohnsitz in Kalifornien, danach wieder in der Schweiz. Er starb in Zürich am 12. August 1955. Thomas Mann zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Mit ihm erreichte der moderne deutsche Roman den Anschluss an die Weltliteratur. Manns umfangreiches und vielschichtiges Werk hat eine weltweit kaum zu übertreffende positive Resonanz gefunden. Für seinen ersten großen Roman Die Buddenbrooks erhielt er 1929 den Nobelpreis für Literatur.

Alfred Weidenmann, geboren 1918, arbeitete hauptsächlich als Filmregisseur und inszenierte mehr als 25 Filme und Fernsehserien, darunter auch Krimiserien. Dreimal wurde er mit dem Bundesfilmpreis für die "beste Regie" ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.09.2006

Beinahe ein Visconti
Diskreter Zauber: Alfred Weidenmanns "Buddenbrooks"

Alfred Weidenmann: "Buddenbrooks".

Arthaus. Deutschland 1959. 197 Minuten. Deutsch Mono. Texttafeln und Fotogalerie.

Eine glattere Fehlbesetzung als Liselotte Pulvers Tony Buddenbrook hat es im deutschen Film der fünfziger Jahre kaum gegeben. Gewiß, Thomas Mann läßt Tony sich selbst im Roman eine "dumme Gans" nennen und oft auch als solche verhalten. Doch er gab ihr auch tragische Züge, gab ihr Stolz, Einsicht ebenso wie Ironie und Gewitztheit. Nichts davon in der Person, die Liselotte Pulver vorführt. Eine Knallcharge, daß die Leinwand kracht, meckert sie ihr gerühmtes "Pulverlachen", zieht einen Flunsch, wenn es traurig wird, läßt die Augenbrauen bis zum Haaransatz hochschnellen, wenn sie Hochmut darstellen, und Krokodilstränen kullern, wenn sie verzweifelt sein soll.

Keine Spur von jener Schauspielerin, die als Schillers Johanna das Publikum im Zürcher Schauspielhaus ergriff, nichts von jener Aktrice, die Regisseure wie Claude Chabrol und Louis Malle nach Frankreich und Robert Siodmak oder Billy Wilder sogar nach Hollywood holten. Um so erstaunlicher ist es, wie unberührt vom Pulverschen Überschwang die übrigen Schauspieler agieren. Diskret und damit um so wirkungsvoller gibt Nadja Tiller die Gerda Buddenbrook, jene rätselhafte angeheiratete Schöne aus Amsterdam. Auf dieselbe ruhig-eindringliche Weise zeichnet Hans-Jörg Felmy als Thomas Buddenbrook den leisen Verfall einer bis zuletzt selbstbeherrschten Persönlichkeit, und ebenso diszipliniert spielen Lil Dagover und Werner Hinz die Eltern.

Keinesfalls in den Schatten gestellt, aber dominiert werden sie alle von der genialen Leistung Hanns Lothars als Christian Buddenbrook. Seine Gratwanderung zwischen Melancholie und Ironie, Übermut und Lethargie wird zum Zentrum des Films. Wie das Romanvorbild erzeugt sein Christian mit den Symptomen der sich anbahnenden geistigen Zerrüttung zunächst amüsiertes Lachen, das zunehmender Beklemmung weicht. Weidenmann muß hingerissen gewesen sein von Lothars Spiel, denn er ließ ihm mit Billigung Erika Manns eine zusätzliche Szene schreiben, einen Auftritt als Coupletsänger, in dem er das im Roman nur angedeutete schlüpfrige "That's Maria" voll ausspielt und -singt.

Der Film ist bis in die kleinsten Nebenrollen brillant besetzt. Zum Beispiel mit Helga Feddersen als "arme Kusine" Klothilde, die mit drei, vier Sätzen eine Welt stiller Entsagung vor Augen stellt. Robert Graf als Bankrotteur Bendix Grünlich liefert eine Charakterstudie des potentiellen Gauners, der in jedem Kaufmann steckt. Günther Lüders als Werftarbeiter Kalle Smolt präsentiert in zwei Monologen den Inbegriff jener Sonderlinge, die Manns Roman als irritierende Opfer und zugleich Stützen einer festgefügten bürgerlichen Gesellschaft zeichnet.

Ein Fest der Schauspieler also ist Alfred Weidenmanns Zweiteiler - und ein Fest des delikaten Dekors. Perfekt ausgewählt und ausgeleuchtet, bezeugen die Salons, die Kontore, die Läden und die Straßen Lübecks und Travemündes auf ihre Weise den Untergang eines Zeitalters. Über allem scheint ein leichter Gazeschleier zu liegen, als würde die Kamera wirklich ein versunkenes Jahrhundert heraufbeschwören. Zu Recht, so sieht man nun, verglich die Kritik der "Neuen Zürcher Zeitung" 1959 die Detailtreue und atmosphärische Dichte der Buddenbrooks mit den Filmen Viscontis.

Einmal spinnt dieser poetische Zauber auch die krachlederne Liselotte Pulver ein: Tonys erster und einziger Kuß mit dem Studenten Morten, den sie kurz darauf um der Familie willen aufgibt, wird im sensiblen Zusammenspiel mit Horst Janson zur Liebesszene, so anrührend wie die literarische Vorlage: "Sie antwortete nicht, sie sah ihn nicht einmal an, sie schob nur ganz leise ihren Oberkörper ein wenig näher zu ihm hin, und Morten küßte sie langsam und umständlich auf den Mund. Dann sahen sie nach verschiedenen Richtungen in den Sand und schämten sich über die Maßen." Wenn dann die Kamera langsam abblendet und Travemündes Dünen ins Dunkel gleiten, ist jeder Gedanke an die gewöhnliche Betulichkeit des Fünfziger-Jahre-Films vergessen.

DIETER BARTETZKO

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