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DIE EISERNE LADY schildert die faszinierende Geschichte von Margaret Thatcher, einer Frau, die die zu ihrer Zeit noch verstaubten Geschlechter- und Klassengrenzen sprengte, um sich in einer von Männern dominierten Welt durchzusetzen. Es ist eine Geschichte über Macht und den Preis den man dafür bezahlen muss. Gleichzeitig ist der Film das überraschende und intime Porträt einer außergewöhnlichen und komplexen Frau.
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Making-of 6 Featurettes Interviews mit Meryl Streep, Jim Broadbent und Regisseurin Phyllida Lloyd

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Produktbeschreibung
DIE EISERNE LADY schildert die faszinierende Geschichte von Margaret Thatcher, einer Frau, die die zu ihrer Zeit noch verstaubten Geschlechter- und Klassengrenzen sprengte, um sich in einer von Männern dominierten Welt durchzusetzen. Es ist eine Geschichte über Macht und den Preis den man dafür bezahlen muss. Gleichzeitig ist der Film das überraschende und intime Porträt einer außergewöhnlichen und komplexen Frau.

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Making-of 6 Featurettes Interviews mit Meryl Streep, Jim Broadbent und Regisseurin Phyllida Lloyd
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.02.2012

Haarspray der Entschlossenheit

Alte Europäer II: Margaret Thatcher war der einzige Mann im Kabinett, aber eine Herz-Dame. Phyllida Lloyds Film "Die Eiserne Lady" verhilft Meryl Streep mit Recht zum dritten Oscar.

Es war einmal auf einer verwunschenen Insel voller Puritaner, Teestunden, Feenmärchen, Kekse und Imperialismus, da lebte eine junge Krämerstochter, die exakt aussah wie Gillian Anderson in Süß (Alexandra Roach). Von ihrem Vater hatte sie gelernt, dass man Menschen nichts schenken darf, wenn sie in Not geraten, weil die sonst etwas verlieren, das noch die Ärmsten adelt, nämlich ihre Selbstachtung. Eines Tages beschloss sie, das von Misswirtschaft, ungewaschener Unvernunft der arbeitenden Bevölkerung, unbegreiflichem Verwaltungspfusch und adliger Erbvertrottelung aufgefressene Prestige ihrer Insel mittels unpopulärer Maßnahmen wiederherzustellen.

Um dem mühsamen Job gewachsen zu sein, verwandelte sie sich in Meryl Streep, ließ sich eine bedrohliche Betonfrisur auf den Kopf schrauben, nahm Rhetorik-, Atem- und Volkswirtschaftslehrestunden, wurde zur obersten Landesgouvernante gewählt und ruinierte mit harter Hand zügig den letzten Rest sozialen Zusammenhalts der noch nicht von Misswirtschaft, ungewaschener Unvernunft der arbeitenden Bevölkerung, unbegreiflichem Verwaltungspfusch und adliger Erbvertrottelung zugrunde gerichteten Segmente des Gemeinwesens. Weil diese Riesenarbeit sie nicht auslastete, drosch sie nebenbei eine Schneise für ihr bis dahin in der großen Politik der Insel kaum respektiertes Geschlecht frei, zermalmte einen gewaltigen Bergarbeiterstreik, schlug der faschistischen argentinischen Militärjunta auf die Lederhandschuhpfoten, als ein kaum bewirtschafteter Außenposten des von der Krämerstochter beherrschten Inselstaates die Faschisten in Diebeslaune versetzte, und überlebte mindestens einen Mordanschlag.

Niemand möchte nach den Rezepten der Dame (mit denen man gerade die Griechen traktiert) kaputtregiert werden; ein Denkmal aber hat sie natürlich verdient - alles menschenmaßstäblich Imposante verdient eins. Bloß, wie soll das aussehen? Eine sechs Kilometer hohe, unzerstörbare Pralinenschachtel aus Titan und Juwelen? Man hat sich stattdessen für einen Film entschieden. Der bietet keine übertriebenen ästhetischen Höhen und Tiefen, macht aber fast so viel Spaß, wie die Heldin beim Kommandieren gehabt haben muss. Seht nur: Sie tritt ins Parlamentsgebrüll wie Braveheart unter die gepanzerten Schlächter, jagt alle Feinde vor sich her und fürchtet weder Labour noch Laber.

Phyllida Lloyd liefert an diesen Stellen Kampfkino wie aus Asien. Statt Tritten und Schlägen setzt es freilich Reden, Ideen, clevere Befehle. Sehr nett. Und nunmehr auch zweifach oscargekrönt (für Meryl Streep und ihr Make-up).

Der Rahmen des Ganzen ist die greise Pantherin im Käfig: altersdement, von impertinent wohlmeinenden Bedienten umsorgt, von den Geistern der Liebsten, der Unerreichbaren heimgesucht, und hinter tausend tödlichen Tapetenmustern keine Welt. Vier bis fünf Stunden Schlaf sind genug. Der geliebte Sprössling lebt weiß Gottwo, er lässt sich nicht herbeibefehlen. Die Leute, die sich ihr zu Füßen legen, sind in ihren Augen abstoßende Sykophanten. Sentimentalität widert sie an: "People don't think anymore, they feel. Thoughts and ideas, that interests me." Eine, die ihre Enkelin sein könnte, windet ihr ein Kränzchen: "Sie waren so eine Inspiration für Frauen wie mich!" Der imperiale Drache weist den Umarmungsversuch zurück: "Well, it used to be about trying to do something. Now it's about trying to be someone."

Das Gespenst vergangener Musicalaufführungen winkt der melancholisch Gewordenen. Einsame Klaviertöne verlieren den Faden. Knochenfarben umschließt Vergesslichkeit die erreichten Ziele, das Kurzzeitgedächtnis ist vom Fleisch gefallen, es stürzt immer wieder in die schönere Vergangenheit mit ihren satten, erdigen Farben. Damals war Krieg, dann war Klassenkampf von oben, heute ist nichts als Dummheit übrig geblieben, und die Milch kostet zu viel.

Auf dem Höhepunkt ihrer Macht thront die Unbezwingbare am Konferenztisch. Ihr zur Seite kauert ein soigniert verschnupfter Sitzungsleiter (wie immer glorreich als der britischste Brite, der zu haben ist: Anthony Stewart Head) und redet Blech auf Stelzen. Sie langweilt sich - weil sie erreicht hat, was irgend zu erreichen war - so gründlich, dass sie, von einem irren Dämon angestachelt, die Kabinettspfeifen, die sie umlagern wie Miezen den Agenten 007, in ihre peinlichen Vorbereitungslücken stürzt. Mir aus den Augen, Männergesindel!

Sie hat ja recht: Wo sind die guten Kerle hin? Wo ist der treue Denis Thatcher (zum Schluchzen knuddelig: Jim Broadbent), wo ist derselbe als junger Mann (Harry Lloyd, dessen Seitenscheitel allein schon die FDP retten könnte), wohin hat sich der arme Airey Neave verdrückt (Nicholas Farrell trägt den Part als Thatchers Mentor und Nordirlandberater wie einen billigen, aber hervorragend sitzenden Anzug, simply exquisite, dear)?

Männer? Ehrlich, vergiss sie. Meryl Streep spendet Gagengeld manchmal an Projekte für Frauengeschichte. Die ausgezeichnete Schauspielerin dementiert ihre Rolle hier gelegentlich ein bisschen, sie guckt dann zwischen deren Nähten durch und gibt zu verstehen: Ich bin's doch nur, eure Meryl Streep. Das darf sie: Man muss nicht einen Staat an den Rand des Sozialkollapses regieren, um zu zeigen, dass Frauen, wenn es um Wichtiges geht, oft nervenstärker sind als Männer. Eine exemplarisch gelungene Laufbahn in der Kunst, zum Beispiel als Schauspielerin, tut's doch auch. Hat jemand das Wort "French" je verachtungsvoller zwischen den Zähnen hervorgequetscht als Meryl Thatcher?

Ein von Fernsehserien, Fantasy-Trilogien und Superhelden-Mehrteilern verwöhntes Publikum darf erwarten, dass dieser Film erst der Anfang einer Reihe von Produktionen ist, die nacherzählen, wie die verwegenen vier der antisowjetischen Front der achtziger Jahre - Ronald Reagan, Papst Johannes Paul II., Helmut Kohl und die geniale Krämerstochter - den schläfrigen Ostmoloch dazu gebracht haben, sich aus der Geschichte zu verdrücken. Plant das bereits wer? Darf man sich schon Heinz Hoenig als Kanzler der Einheit wünschen?

DIETMAR DATH

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