Marktplatzangebote
3 Angebote ab € 1,00 €
  • DVD

1963 taucht auf einer kleinen Insel vor der bretonischen Küste ein Fremder auf und heuert als Leuchtturmwärter an. Während ihm die Männer des Ortes feindselig gegenüber stehen, zeigen die Frauen Interesse an dem schweigsamen Neuen. Mit Mabel, der Frau des Leuchtturmwärters, kommt es zu einer folgenschweren leidenschaftlichen Begegnung und auf der kleinen Insel wird nichts mehr so sein wie es war.
Camille kehrt nach Ouessant, ihrer Heimatinsel vor der bretonischen Küste, zurück. Es ist eine Reise des Abschieds, denn sie möchte ihr Geburtshaus verkaufen, das seit dem Tod der Mutter unbewohnt
…mehr

  • Anzahl: 1 DVD
Produktbeschreibung
1963 taucht auf einer kleinen Insel vor der bretonischen Küste ein Fremder auf und heuert als Leuchtturmwärter an. Während ihm die Männer des Ortes feindselig gegenüber stehen, zeigen die Frauen Interesse an dem schweigsamen Neuen. Mit Mabel, der Frau des Leuchtturmwärters, kommt es zu einer folgenschweren leidenschaftlichen Begegnung und auf der kleinen Insel wird nichts mehr so sein wie es war.

Camille kehrt nach Ouessant, ihrer Heimatinsel vor der bretonischen Küste, zurück. Es ist eine Reise des Abschieds, denn sie möchte ihr Geburtshaus verkaufen, das seit dem Tod der Mutter unbewohnt ist.
In einer letzten Postsendung an ihre Mutter befindet sich ein Buch. Das Umschlagbild zeigt den Leuchtturm "La Jument" - Arbeitsplatz des Vaters und Fixpunkt ihrer Kindheit.
Neugierig beginnt Camille zu lesen. In dieser durchwachten Nacht erfährt sie Dinge, von denen sie nichts wusste und die ihre Identität in ein neues Licht stellen.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.06.2005

Das Feuerwerk der Liebe
Philippe Liorets "Die Frau des Leuchtturmwärters" zeigt, daß Sandrine Bonnaire mit jedem Film noch schöner wird

Dies ist offenbar das Jahr der Leuchttürme. Jane Campions "In the Cut" ging dort seinem Höhepunkt entgegen, Jean-Pierre Jeunets "Mathilde" zelebrierte dort ihre Einsamkeit, und Philippe Liorets "L'equipier" spielt, wie der deutsche Titel schon sagt, auch zu guten Teilen auf einem Leuchtturm. Wer will, kann darin eine neue Sehnsucht des Kinos erkennen, mal wieder klare Zeichen zu setzen.

Schon Jane Campion wollte ihren Leuchtturm durchaus phallisch verstanden wissen, und auch Lioret kann der Versuchung nicht widerstehen, in dem Moment, da sich die lang aufgestaute Sehnsucht zweier Liebender endlich entlädt, auf dem Leuchtturm in der Ferne ein Feuerwerk zum Nationalfeiertag abzubrennen. Schon bei Hitchcock war der Orgasmus ein pyrotechnischer Effekt, auch wenn sich Cary Grant und Grace Kelly vorgeblich nur küßten.

Womöglich ist es für Regisseure einfach nur sehr schwer, in Gegenwart von Leuchttürmen auf deren symbolischen Mehrwert zu verzichten, denn ansonsten ist Lioret ein eher behutsamer Geschichtenerzähler, der lieber zeigt, wie zwei Leute versuchen, ihren Blicken auszuweichen, weil sie ihre Gefühle nicht offenbaren wollen, als die Emotionen nur zeichenhaft auszustellen. So gesehen verblaßt das Feuerwerk vor dem Feuer, das vorher in den Blicken loderte.

Alles beginnt damit, daß eine junge Frau (Anne Consigny) nach dem Tod der Mutter zurückkommt auf die Insel Ouessant, die vor der Küste der Bretagne den westlichsten Punkt Frankreichs bildet, um dort das elterliche Haus aufzulösen und an eine Pariser Familie zu verkaufen. Ihre alte Tante hilft beim Ausräumen. In der Post finden sie einen Roman, der "Mein Ende der Welt" heißt und offenbar nicht nur genau an diesem Ort spielt, sondern eine Geschichte erzählt, die mehr mit der toten Mutter zu tun hat, als die junge Frau je ahnen konnte.

Vom Gesicht der alten Tante blendet der Film zurück ins Jahr 1963, als der junge Kriegsversehrte Antoine (Grégori Derangère) aus Algerien nach Ouessant kam, um dort eine Aushilfsstelle als Leuchtturmwärter anzutreten. Die Bretonen begegnen ihm jedoch zunächst mit Mißtrauen und dann mit offener Feindseligkeit, weil sie lieber einen der Ihren auf dem Posten gesehen hätten. Doch Antoine läßt sich kaum beirren und tritt allen Widrigkeiten mit freundlichem Gesicht entgegen. Besonders unverträglich zeigt sich sein Kollege Yvon (Philippe Torreton), der ihn in seine Arbeit einweisen soll und keine Gelegenheit ausläßt, ihn schlecht aussehen zu lassen. Yvons Frau Mabé (Sandrine Bonnaire) jedoch begegnet dem Neuankömmling bald mit Blicken, die weniger ungestillte Sehnsucht als eine verstörend tiefe Vertrautheit signalisieren. Es ist keineswegs so, daß Mabé auf Erlösung aus ihrer Ehe warten würde; die anbrandenden Gefühle laufen eher ihrem Selbstverständnis von Ehe zuwider. Niemand kann das besser vermitteln als Sandrine Bonnaire, die mit jedem Film schöner zu werden scheint und deren Augen dem Gegenüber zu signalisieren scheinen, er solle sich besser prüfen, ehe er sich wirklich mit ihr einläßt.

Antoine prüft sich und stellt bald fest, daß er ihr und sich die Konsequenzen nicht zumuten will - und vor allem Yvon nicht, der irgendwann der offenen Art des Neuankömmlings nicht widerstehen kann und ihm freundschaftlich zugetan ist. So erzählt Lioret lieber vom Verzicht, von heimlichem Verlangen und uneingestandener Sehnsucht, und er ist geschickt genug, die Stimmung im Dorf und den Bezug zum Algerienkrieg nicht nur als Zeit- und Lokalkolorit zu verwenden. Wenn man erfährt, wie sich Antoine in Algerien seine Hand zerquetscht hat, bekommen sein Gleichmut und seine Duldsamkeit gleich eine ganz andere Färbung.

Schon in Liorets letztem Film "Mademoiselle" spielte Sandrine Bonnaire die Hauptrolle, und auch damals war die Liebesgeschichte in eine Rückblende eingebettet, die alles in eine wehmütige Ferne rückte. Beide Male geht es um Frauen, die sich an einem bestimmten Punkt des Lebens gegen die Plötzlichkeit eines Gefühls für einen einmal gefaßten Lebensentwurf entschieden haben, und das Schöne an Liorets Filmen ist, daß er ihnen das nicht vorwirft.

MICHAEL ALTHEN

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr