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Die fünfte Sailor Kriegerin - Periglia straft Zoysite mit ewigem Schlaf. Kuntsyte soll nun der Mondprinzessin den Silberkristall entreißen. Doch im letzten Augenblick kann Bunny als Mondprinzessin die Sailor Kriegerinnen zum Sieg führen. Ryos Warnung - Ryo warnt die Sailor Kriegerinnen, daß Rays Großvater vom Königreich des Dunklen bedroht ist. Tuxedo Mask greift Ryo an, und Bunnys Versuch, Tuxedo Mask dem Königreich des Dunklen zu entreißen, gelingt nur kurzfristig.

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Produktbeschreibung
Die fünfte Sailor Kriegerin - Periglia straft Zoysite mit ewigem Schlaf. Kuntsyte soll nun der Mondprinzessin den Silberkristall entreißen. Doch im letzten Augenblick kann Bunny als Mondprinzessin die Sailor Kriegerinnen zum Sieg führen. Ryos Warnung - Ryo warnt die Sailor Kriegerinnen, daß Rays Großvater vom Königreich des Dunklen bedroht ist. Tuxedo Mask greift Ryo an, und Bunnys Versuch, Tuxedo Mask dem Königreich des Dunklen zu entreißen, gelingt nur kurzfristig.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.01.2012

Deutsche Seelennotstände
Alexander Sokurow sucht das Böse in Goethes Tragödie, und David Wnendt findet es unter jungen Neonazis

Keiner kommt an ihm vorbei. Zumindest kein deutscher Gymnasiast, der sich mit dem Kulturdenkmal "Faust" plagen und früher oft auch noch ins Kino musste, um Will Quadflieg und Gustaf Gründgens beim Deklamieren jener Verse zuzusehen, die durchs häufige Zitieren auch nicht frischer geworden sind.

Deshalb klingt es ganz vielversprechend, wenn sich der russische Regisseur Alexander Sokurow Goethes Helden vornimmt - als Schlussstein einer Tetralogie, die mit Hitler ("Moloch", 1999) begonnen hatte, mit Lenin ("Taurus", 2000) und Hirohito ("Die Sonne", 2005) fortgesetzt wurde und die sich der Macht und dem Bösen widmet. Sokurow, 60, hat für seinen "Faust" 2011 den Goldenen Löwen in Venedig gewonnen. Er hat auf Deutsch gedreht (beziehungsweise die nicht-deutschen Schauspieler nachsynchronisiert), aber er macht nur sparsam Gebrauch vom Text des Stücks, und seine Adaption ist angenehm freizügig.

Sein Faust (Johannes Zeiler) seziert anfangs lieblos einen Körper, die Eingeweide quellen heraus, die Seele findet er natürlich nicht, was ihn aber nicht weiter stört. Und weniger ein rastloser Drang nach Erkenntnis als Geldprobleme treiben ihn dem Teufel in die Arme, der entsprechend auch ein Wucherer ist und sich Mauricius (Anton Adassinsky) nennt. Diese müde Mephisto-Variante bemüht sich nicht sonderlich um Faust, und als der Pakt zustande kommt, mokiert sich Faust darüber, dass sein Vertragspartner Seele nur mit einem "e" geschrieben hat. Der Wucherer ist auch kein smarter Verführer, sondern ein alter Mann, der im Badehaus seinen schlaffen, aufgequollenen Körper zeigt, an dem der Penis dort sitzt, wo beim Schwein das Ringelschwänzchen ist. Auch Famulus Wagner (Georg Friedrich) ist weniger beflissen als leicht durchgeknallt; er gibt sich gegenüber Gretchen (Isolda Dychauk, kürzlich noch in "Borgia" tätig) als Faust aus und führt ihr ein glitschiges Gebilde als den Homunculus vor, den er aus Hyänenleber und den ätherischen Ölen von Spargel und Löwenzahn verfertigt haben will.

Sokurow ist nun allerdings weder ein Komiker, der "Faust" in ein Buddy-Movie vor mittelalterlicher Stadtkulisse verwandeln wollte, noch ein Dekonstruktivist, der ein Großwerk zerlegte. Er erzählt, wie dem Gelehrten der Sinn abhandenkommt und Mephisto der Spaß am Bösen, und er stellt das Paar in eine Welt am Rande der Monochromie. Entsättigte Grau-, Grün- und Brauntöne dominieren, die Optik ist bisweilen verzerrt, und das erinnert an Sokurows Hitler-Film, der den Führer und seine Getreuen auf dem Obersalzberg aussehen ließ wie Fische in einem trüben Aquarium. Sokurows bekannter visueller Eigensinn wirkt inzwischen allerdings ziemlich verstockt, weil nie so recht einzusehen ist, warum seine "Faust"-Version nach gerade dieser Optik verlangt.

Ob das Böse nun banal geworden ist; ob die Tragödie darin liegt, dass dieser Faust gar keine Seele mehr hat, die er verkaufen könnte, geschweige denn, dass zwei Seelen in seiner Brust wohnten; ob er zu wenig grübelt und zu viel an Sex mit Gretchen denkt, all das könnte man sich natürlich fragen, wenn der Film einen nicht am Ende vor lauter Kunstwollen auch noch zwischen Felsen und Geysire triebe, wo Faust den Wucherer erschlägt. Mag sein, dass Macht und Gier Seele aufessen; Sokurow hat ja auch gesagt, heute sei eine Seele billiger zu haben als zu Goethes Zeiten. Aber die größte Frage bleibt dann doch, warum Putin persönlich sich für die Finanzierung eines Films eingesetzt hat, in dessen möglichen allegorischen Lesarten er sich selber wiederfinden könnte.

Als im November 2011 ein Blick in den sogenannten nationalsozialistischen Untergrund fiel, da verwunderte nicht bloß, wie das alles, was da zum Vorschein kam, dem Verfassungsschutz jahrelang entgangen sein konnte; es war auch ein eher ungewohntes Faktum, dass zu dieser "Zwickauer Zelle" eine weibliche Führungskraft gehörte, weil das Phantombild des Neonazis männlich ist, mit kurzgeschorenen Haaren, Bomberjacke und einschlägigem Schuhwerk, weil das Männerbündische Frauen von vornherein eine marginale Rolle zuweist.

Den Regisseur David Wnendt, 34, dürfte das nicht überrascht haben, weil er schon lange zuvor in diesem Milieu recherchiert hat für seine Abschlussarbeit an der Babelsberger Filmhochschule. Das Zentrum seines Films, der in der ostdeutschen Provinz spielt, bilden zwei junge Frauen. Die eine will raus, die andere rein. Die eine ist 20, die andere 15. Eine Kassiererin im Supermarkt mit Hakenkreuz-Tattoo oben auf dem Brustbein und eine Schülerin mit guten Noten und etwas Babyspeck. Kriegerinnen oder, wie im internationalen Filmtitel, "Combat Girls" sehen anders aus als Marisa (Alina Levshin, die man nach ihrer Rolle in Dominik Grafs "Im Angesicht des Verbrechens" kaum wiedererkennt) und Svenja (Jella Haase).

Marisa ist so brutal wie die jungen Männer, mit denen sie anfangs durch einen Zug marodiert, Fahrgäste einschüchtert und jeden bedroht, der undeutsch aussieht. Auf ihrem T-Shirt steht "Nazibraut" in Runenschrift, und im Auto dröhnt aus der Anlage "Holocaust Reloaded". Svenja leidet unter einem sadistischen Stiefvater und findet nur durch ihren Freund, der mit den Neonazis herumhängt, in die Szene. Diese doppelte Bewegung von Abwendung und Hinwendung, in deren Verlauf sich die beiden jungen Frauen anfreunden, hat Wnendt nicht gereicht. Damit Marisa zu zweifeln beginnt, muss sie einen jungen Asylbewerber erst vorsätzlich anfahren, um sich dann um ihn zu kümmern, weil sie das schlechte Gewissen plagt.

Recherche und Konstruktion geraten in "Kriegerin" ziemlich schnell in ein Missverhältnis. Dass Wnendt sich mit der Szene vertraut gemacht hat, merkt man seinem Film jederzeit an. Doch wie er seine Einsichten unters Joch der Dramaturgie zwingt, tut dem Film gar nicht gut. Die Geschichte wird ins Problemfilmformat gepresst, in dem es erst ganz schlimm kommen muss, damit desto mehr Platz entsteht für Reue, Abkehr oder Läuterung. "Kriegerin" ist dann stark, wenn die Kamera einfach zuschaut, wenn sie die Rituale und den öden Alltag der Clique verfolgt, die klägliche mediale Selbstinszenierung, wenn mit der Handykamera gefilmt wird, wie sie einen Asylbewerber verprügeln; der Film hat dazu zwei Darstellerinnen, die Verlorenheit und Orientierungslosigkeit, die bruchlosen Übergänge zwischen Verletzen und Verletzlichkeit wunderbar spielen. Doch wie Wnendt dann die Wege der beiden enden lässt, das zeigt, wie die Plot-Konstruktion zur Sackgasse wird.

Ein Spielfilm muss auch die Frage gar nicht beantworten, warum sich junge Frauen oder Männer rechtsextremen Gruppen anschließen. Und da er nun mal keine soziologische Studie ist, fällt die Antwort, die er dann doch glaubt geben zu müssen, entsprechend dürftig aus. Marisas Opa ist schuld, ein alter Nazi, der seine Enkelin nicht nur verwöhnt, sondern ideologisch verführt hat, weil er sie schon als kleines Mädchen einen Rucksack voller Sand schleppen ließ und sie seine "Kriegerin" nannte. Da fällt der Film weit hinter das zurück, was er vorher gezeigt hat.

PETER KÖRTE

Siehe auch das Porträt von Alina Levshin auf Seite 49

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