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Die Geschichte der Adèle H.
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Technische Angaben: Bildformat: 4:3 Letterbox (1.66:1) Sprache / Tonformat: Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch (Dolby Digital 1.0 Mono) Untertitel: Französisch, Italienisch, Spanisch u. a., Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte Ländercode: 2 Extras: Trailer
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten

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Produktbeschreibung
Technische Angaben:
Bildformat: 4:3 Letterbox (1.66:1)
Sprache / Tonformat: Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch (Dolby Digital 1.0 Mono)
Untertitel: Französisch, Italienisch, Spanisch u. a., Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte
Ländercode: 2
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Autorenporträt
Bruce Robinson wurde 1946 in Kent geboren. Er machte früh Karriere als Schauspieler (u.a. bei Franco Zeffirelli und Fran ois Truffaut) und arbeitete dann als Drehbuchautor. Nach einem Aufenthalt in Los Angeles kehrte Bruce Robinson nach England zurück, wo er auch heute mit seiner Frau und seinen zwei Kindern auf einem Landsitz lebt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.03.2000

Porträt einer Zurückgewiesenen
François Truffauts "Die Geschichte der Adèle H."

Adèle die Zweite wird sie in der Familie Hugo genannt, um die Tochter von der Mutter zu unterscheiden. 1831, ein Jahr nach ihrer Geburt, erscheint Victor Hugos historischer Roman "Notre Dame de Paris". Der Vater träumt vom Idealbild eines Romankunstwerks, von der Vereinigung von Drama und Epos. Wie ein unausgesprochener Auftrag lastet dieses Gewicht auf dem Leben seiner jüngsten Tochter und verwandelt sich - das mag man unter bitterer Ironie des Schicksals verstehen - in Unglück, Verzweiflung und geistige Umnachtung. Sie ist dreizehn Jahre alt, als die ältere Schwester Léopoldine mit ihrem Mann in der Seine ertrinkt. Noch Jahre später erwacht Nacht für Nacht die Jüngere schweißgebadet aus einem Albtraum, in dem sie sich verzweifelt gegen die über ihr zusammenschlagenden Wasser wehrt.

Beraten von der Herausgeberin der Tagebücher Adèles, Frances Vernor Guille, schildert François Truffauts Film in sepiagetönten Bildern, wie das Mädchen Adèle dem Husaren-Leutnant Albert Pinson gegen den Willen ihrer Eltern von Guernsey nach Halifax und bis nach Barbados nachreist, ohne die Liebe ihres Verführers zurückgewinnen zu können.

Wie man nur so sein kann, so kalt und genusssüchtig zugleich, scheint sich Adèle angesichts ihres ungetreuen Liebhabers nie, auch nicht in ihren wachsten Momenten, zu fragen. Eines der sichersten Indizien für den Wahn, den eine unerwiderte Liebe auslösen kann, ist die gefährlich gestörte Balance zwischen Innen und Außen. Adèle geht in die Irre, außerstande, zu sehen, zu fühlen, wie unerwünscht, ja lästig sie dem einstigen Geliebten geworden ist. Je verächtlicher der Husaren-Leutnant ihr begegnet, desto tiefer demütigt sich Adèle vor ihm.

An François Truffauts 1975 gedrehtem Porträt einer Zurückgewiesenen, quasi lebenslang Zweitplazierten, fasziniert der strenge Rhythmus, in dem eine schwankende Bewegung, ein Taumeln, eine Ohnmacht den zerbrechlichen Körper Isabelle Adjanis zunächst nur vorübergehend, dann immer nachhaltiger aus dem Gleichgewicht bringen. Es ist der Einbruch der Erkenntnis in die mit aller Kraft aufrecht erhaltene Illusion, wiedergeliebt zu werden, die den Leib fiebern, den Geist fortwandern lässt. Zurückhaltend, aber auch voller Mitleid lässt der Film den Blick ruhen auf Isabelle Adjanis Gesicht, den großen, ungläubig geweiteten Augen, ihren kindlich weichen Lippen, der blassen Stirn. Die Spielweise der damals gerade Zwanzigjährigen bezieht die Sicherheit, mit der sie sich zurücknimmt, aus der Zuneigung ihres Regisseurs für seine Hauptfigur. Adèle ist naiv, aber ihre romantische Selbstaufgabe betreibt sie mit rücksichtsloser, unbeirrbarer Energie, mit einer Hingabe und Halsstarrigkeit, die erst staunen und dann beinahe trauern macht. Denn da verschwendet sich, und das legt der Film auch nahe, eine Begabung und eine Ausdruckskraft in den Tagebüchern einer schwärmerischen Liebe, die vielleicht zu anderem getaugt hätte. Zerbrochen ist sie nicht zuletzt an der traumatisch sich wiederholenden Erfahrung, stets die Ungeliebte, der ungenügende Ersatz, die Zweite zu sein.

WIEBKE HÜSTER

Heute Abend sowie Dienstag und Mittwoch, jeweils 22.15 Uhr, im Filmkunst 66 in der Bleibtreustr. 12, Charlottenburg.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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