Russland 1905. Das Zarenreich ist im Umbruch, überall entstehen revolutionäre Zellen, gleichzeitig ist das Leben auf dem Land noch immer von mittelalterlich anmutender Armut und das geistige Klima von abergläubischen Ressentiments geprägt. Hanne-Liebe, eine junge Jüdin, flieht vor den antisemitischen Anfeindungen in die Stadt, zu ihrem zum Christentum konvertierten Bruder. Dort trifft sie ihre Jugendliebe Sascha wieder, der bei einer revolutionären Gruppe mitarbeitet. Revolutionäre Aktionen und der Judenhass treffen aufeinander ...
Russland 1905. Das Zarenreich ist im Umbruch, überall entstehen revolutionäre Zellen, gleichzeitig ist das Leben auf dem Land noch immer von mittelalterlich anmutender Armut und das geistige Klima von abergläubischen Ressentiments geprägt. Hanne-Liebe, eine junge Jüdin, flieht vor den antisemitischen Anfeindungen in die Stadt, zu ihrem zum Christentum konvertierten Bruder. Dort trifft sie ihre Jugendliebe Sascha wieder, der bei einer revolutionären Gruppe mitarbeitet. Revolutionäre Aktionen und der Judenhass treffen aufeinander ...
Carl Theodor Dreyer, der zwischen 1918 und 1964 nur 14 Spielfilme gedreht hat, wird als einer der großen Meister des Kinos angesehen. - Geboren 1889 als uneheliches Kind einer schwedischen Dienstmagd in Kopenhagen, 1891 Adoption durch die streng protestantische Familie eines Schriftsetzers. Nach erfolglosen Versuchen als Cafémusiker und Buchhalter arbeitet Dreyer ab 1910 als Sportjournalist, 1912 wird er freier Mitarbeiter bei der Nordisk Film. Der Tätigkeit als Cutter und Drehbuchautor folgt das Regiedebüt mit Præsidenten/Der Präsident (1918/19). Nach diesem Melodrama inszeniert er noch im selben Jahr mit Blade af Satans Bog/ Blätter aus Satans Buch einen weiteren Film für Nordisk. Der ökonomische Niedergang der dänischen Filmindustrie zwingt ihn, seine folgenden Projekte im europäischen Ausland zu realisieren: Prästänken/Die Pfarrerswitwe (1920) in Schweden, sowie in Deutschland Die Gezeichneten (1921) und Michael (1924); relativ unbekannt sind die beiden Filme, die zwischendurch in Dänemark entstehen, nämlich Der var engang/Es war einmal (1922), sowie Du sollst Du skal aere din hustru/Du sollst deine Frau ehren (1925). Sein bekanntester Stummfilm ist La passion de Jeanne d'Arc (1928), ein Höhepunkt in der filmischen Arbeit Dreyers. In der Filmindustrie Europas gilt Dreyer als schwieriger und unprofitabler Regisseur. Als sein erster Tonfilm Vampyr (1931/32) nicht nur bei den Kinobesuchern, sondern auch bei der Kritik auf Desinteresse stößt, zieht sich Dreyer für zehn Jahre aus dem Filmgeschäft zurück. Erst bei Mødrehjælpen / Mütterhilfe (1942), einem Dokumentarfilm für die dänische Regierung über die Situation von Müttern, arbeitet er wieder als Regisseur. Während der deutschen Okkupation entsteht Vredens Dag / Tag der Rache (1943). Dreyers Werk über Glauben und Toleranz vor dem Hintergrund der Hexenverfolgungen verweist allzu deutlich auf die Besetzung Dänemarks durch Deutschland. Aus Angst vor Inhaftierung emigriert der Regisseur nach Schweden und dreht dort Två människor / Zwei Menschen (1945). Nach dem Krieg arbeitet er erneut als Dokumentarfilmer für die dänische Regierung. 1952 wird er in Anerkennung seiner Verdienste zum Leiter des Dagmar Bio, Kopenhagens berühmten Filmpalastes, berufen. Erst mit Ordet / Das Wort (1955) kehrt Dreyer zum Spielfilm zurück. In seinem letzten Film, Gertrud (1964), verdichtet er die bestimmenden Motive seines Gesamtwerkes in der Geschichte einer Frau, die schließlich aus ihrer Isolation ausbricht. 1968 stirbt Dreyer, ohne sein größtes, über Jahre entworfenes Projekt, die Verfilmung des Lebens Jesu, realisiert zu haben.
Rezensionen
"Fast das Beeindruckendste an dieser Neufassung ist aber die Musik, die Bernd Thewes dafür komponiert hat. Er macht die Spannungen der drei Welten hörbar, der konservativen, bäuerlichen Provinz, der revolutionären Jugend und des aufgeklärt-modernen, innerlich zerrissenen Bürgertums, indem er russisch-jüdische Volksmusik, abstrakte Klänge und freitonale konzertante Musik immer Neueinander wachsen lässt." Süddeutsche Zeitung
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