Rätselhafte Morde, faszinierende Wendungen und eine aussergewöhnliche Kameraarbeit zeichnen diesen eigenwilligen, zeitlosen "film noir" von Regisseur und Drehbuchautor Orson Welles aus. Welles spielt einen Unschuldigen, der in ein gefährliches Netz aus Intrigen und Mord verwickelt wird, als er auf der Yacht des behinderten Ehemanns von "femme fatale" Rita Hayworth anheuert.
Der kontroverse, skandalträchtige Film schockierte das Publikum bei seinem Erscheinen mit einer kurzhaarigen, blond gefärbten Rita Hayworth. Fünfzig Jahre später gilt Die Lady von Shanghai als Orson Welles-Klassiker und der legendäre Höhepunkt im Spiegelkabinett als eine der berühmtesten Szenen der Kinogeschichte.
Der kontroverse, skandalträchtige Film schockierte das Publikum bei seinem Erscheinen mit einer kurzhaarigen, blond gefärbten Rita Hayworth. Fünfzig Jahre später gilt Die Lady von Shanghai als Orson Welles-Klassiker und der legendäre Höhepunkt im Spiegelkabinett als eine der berühmtesten Szenen der Kinogeschichte.
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Trailer von anderen Filmen - Kapitel- / Szenenanwahl - Gespräch mit Peter Bogdanovich - Filmkommentar von Peter Bogdanovich - Filmographien: Besetzung und Regisseur - BookletFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.09.2011Katzengold: Mikael Håfströms Film "Shanghai"
Es gibt Schanghai, die chinesische Zwanzig-Millionen-Metropole. Und es gibt Schanghai, die Kulissenstadt des Kinos, in der Marlene Dietrich für Joseph von Sternberg zu Shanghai Lily wurde, Indiana Jones seine Gegner austrickste und Zhang Yimou, Ang Lee und fünf Dutzend andere Regisseure ihre Spuren hinterlassen haben. Mikael Håfströms "Shanghai" lässt keinen Zweifel daran, an welchem dieser beiden Orte er spielt. Am Anfang sieht man, wie ein Amerikaner im Philip-Marlowe-Look (John Cusack) vom japanischen Geheimdienst gefoltert wird; in der nächsten Szene, mit der eine lange Rückblende beginnt, sind wir dann am Hafenpier, wo der noch unversehrte Held am Arm einer Blondine (Franka Potente) eintrifft, die ihm die Seereise versüßt hat, aber nun ihr Amt als Gattin des deutschen Konsuls antreten muss. Agenten, Borsalinohüte, Ozeandampfer und Libertinage gehören zur klassischen Schanghai-Kino-Ikonographie, und was nach den ersten fünf Minuten noch fehlt, kommt in den folgenden hundert dazu: Triaden, Drogen, Freiheitskämpfer, mandeläugige Schönheiten, skrupellose Uniformträger, Pearl Harbor, die japanische Invasion, Liebesschwüre und Schusswechsel im Regen - die volle Packung.
Es ist, als wäre Håfströms Film nicht aus einem Drehbuch entstanden, sondern aus einem Themenpark: "Shanghai 1941". Und tatsächlich ist die Geschichte eine einzige Abfolge von historischen Tableaus und thrill rides, Botschaftsempfängen und Attentaten, Bettszenen und Ballereien, bis am Ende alles wieder zum Hafen drängt, wo das letzte Schiff in die Freiheit den Amerikaner und seine nunmehr chinesische Geliebte aufnimmt.
So stereotyp wie der Stoff ist die Besetzung des Films: Ken Watanabe, der "Letzte Samurai", spielt den japanischen Geheimdienstoffizier, Chow Yun-Fat den Triadenchef und die odaliskenhaft aufgedonnerte Gong Li dessen zwischen privater und politischer Loyalität zerrissene Ehefrau. In den siebziger Jahren gab es zuletzt solche internationalen Starvehikel, in denen Hardy Krüger immer den Deutschen, David Niven den Engländer und Peter Ustinov den Franzosen spielte. In diese Zeit möchte Håfström mit seinem Film offenbar zurück. Benoît Delhomme hat den mit Film-noir-Zitaten angedickten Retro-Quark wunderschön fotografiert. Und siehe, er glänzt. Aber nur wie Katzengold.
ANDREAS KILB
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Es gibt Schanghai, die chinesische Zwanzig-Millionen-Metropole. Und es gibt Schanghai, die Kulissenstadt des Kinos, in der Marlene Dietrich für Joseph von Sternberg zu Shanghai Lily wurde, Indiana Jones seine Gegner austrickste und Zhang Yimou, Ang Lee und fünf Dutzend andere Regisseure ihre Spuren hinterlassen haben. Mikael Håfströms "Shanghai" lässt keinen Zweifel daran, an welchem dieser beiden Orte er spielt. Am Anfang sieht man, wie ein Amerikaner im Philip-Marlowe-Look (John Cusack) vom japanischen Geheimdienst gefoltert wird; in der nächsten Szene, mit der eine lange Rückblende beginnt, sind wir dann am Hafenpier, wo der noch unversehrte Held am Arm einer Blondine (Franka Potente) eintrifft, die ihm die Seereise versüßt hat, aber nun ihr Amt als Gattin des deutschen Konsuls antreten muss. Agenten, Borsalinohüte, Ozeandampfer und Libertinage gehören zur klassischen Schanghai-Kino-Ikonographie, und was nach den ersten fünf Minuten noch fehlt, kommt in den folgenden hundert dazu: Triaden, Drogen, Freiheitskämpfer, mandeläugige Schönheiten, skrupellose Uniformträger, Pearl Harbor, die japanische Invasion, Liebesschwüre und Schusswechsel im Regen - die volle Packung.
Es ist, als wäre Håfströms Film nicht aus einem Drehbuch entstanden, sondern aus einem Themenpark: "Shanghai 1941". Und tatsächlich ist die Geschichte eine einzige Abfolge von historischen Tableaus und thrill rides, Botschaftsempfängen und Attentaten, Bettszenen und Ballereien, bis am Ende alles wieder zum Hafen drängt, wo das letzte Schiff in die Freiheit den Amerikaner und seine nunmehr chinesische Geliebte aufnimmt.
So stereotyp wie der Stoff ist die Besetzung des Films: Ken Watanabe, der "Letzte Samurai", spielt den japanischen Geheimdienstoffizier, Chow Yun-Fat den Triadenchef und die odaliskenhaft aufgedonnerte Gong Li dessen zwischen privater und politischer Loyalität zerrissene Ehefrau. In den siebziger Jahren gab es zuletzt solche internationalen Starvehikel, in denen Hardy Krüger immer den Deutschen, David Niven den Engländer und Peter Ustinov den Franzosen spielte. In diese Zeit möchte Håfström mit seinem Film offenbar zurück. Benoît Delhomme hat den mit Film-noir-Zitaten angedickten Retro-Quark wunderschön fotografiert. Und siehe, er glänzt. Aber nur wie Katzengold.
ANDREAS KILB
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