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Nach dem Krieg kehrt die junge Fotografin Susanne aus dem KZ in ihre Wohnung zurück. Dort findet sie den Chirurg Mertens vor, der mit übermäßigen Alkoholkonsum versucht, seine furchtbaren Erinnerungen zu verdrängen. Susanne hilft ihm, dass er wieder langsam zu sich findet...
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DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Biographien Crew - Kapitel- / Szenenanwahl - Filmografien - 3 Dokumentationen - Fotogalerie - Original Kinoplakat - Aushangfotos

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Produktbeschreibung
Nach dem Krieg kehrt die junge Fotografin Susanne aus dem KZ in ihre Wohnung zurück. Dort findet sie den Chirurg Mertens vor, der mit übermäßigen Alkoholkonsum versucht, seine furchtbaren Erinnerungen zu verdrängen. Susanne hilft ihm, dass er wieder langsam zu sich findet...

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DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Biographien Crew - Kapitel- / Szenenanwahl - Filmografien - 3 Dokumentationen - Fotogalerie - Original Kinoplakat - Aushangfotos
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.05.2001

In jedem Helm steckt ein guter Topf
Rechten, nicht richten: Wolfgang Staudtes "Die Mörder sind unter uns" (1946)

Ein deutscher Film aus dem Jahr 1946, der aus kürzester Distanz auf die Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zurückblickt: "Berlin 1945. Die Stadt hat kapituliert", eröffnet das Insert, dann erhebt sich die Kamera von einem Grab mitten auf der Straße zu einer Ansicht der Ruinen. Die Stadt hat kapituliert, die Menschen aber richten sich schon wieder auf. Frei sind sie noch lange nicht, wie man an dem unsteten Blick des Dr. Mertens (Ernst Wilhelm Borchert) sieht. Er wird von unsichtbaren Geistern umgetrieben, er lacht hysterisch, und das Haar fällt ihm wirr ins Gesicht. Er wohnt in einer leerstehenden Wohnung, und nachts treibt er sich mit Revuegirls herum, denen er betrunken zynische Reden hält.

Wolfgangs Staudtes "Die Mörder sind unter uns" erzählt vom Genesungsprozeß des Dr. Mertens, und auf eine sehr vorsichtige, auf einen Einzelfall bezogene Weise von der Kontinuität im Lebenslauf der Schuldigen. Unbeeindruckt von der Kapitulation hat der Hauptmann Brückner (Arno Paulsen) schon wieder eine Kompanie. Seine Untergebenen, die er in Patriarchenmanier wie eine Familie behandelt, verarbeiten Soldatenhelme zu Küchentöpfen und sichern dem Philister Brückner damit einen behaglichen Wohlstand inmitten des Elends.

Zwischen diesen beiden Männern, die durch ein Erlebnis im Krieg verbunden sind, aber im Film erst spät aufeinandertreffen, steht die schöne junge Frau Susanne Wallner (Hildegard Knef), die aus dem Konzentrationslager zurückkehrt und Mertens in ihrer Wohnung vorfindet. In ihrem melancholischen Gleichmut wird sie zu einer Stütze für den Kriegsneurotiker. Es bedarf allerdings einer komplizierten Vertaktung von Schicksal, Sentiment und Spannungsdramaturgie, damit Mertens aus seiner Katharsis nicht selbst als Mörder hervorgeht.

Wolfgang Staudte, der auch das Drehbuch geschrieben hat, war 1946 einer der wenigen deutschen Filmemacher, die nicht im Exil gewesen waren und trotzdem glaubwürdig einen ersten Schritt zur Vergangenheitsbewältigung wagen konnten. Für "Die Mörder sind unter uns" - den Gründungsfilm der DEFA - fand er sehr klare Bilder, in denen die Schatten eine wichtige Rolle spielen, so wie die ganze Geschichte nach antagonistischen Prinzipien gebaut ist. In manchen Momenten scheint Staudte förmlich die Irritationen des amerikanischen Film Noir zu ahnen, in dessen Genealogie ja auch das Erlebnis der Kriegsgeneration, vor allem der Heimkehrer, eine entscheidende Rolle spielte, und in der großartigen ersten Hälfte, die fast durchweg in einem noch halbwegs intakten Mietshaus spielt, verweist Staudte zurück auf Fritz Lang, der 1931 in "M" erst eine Ahnung davon gehabt hatte, was es wirklich heißt, wenn Mörder in der Stadt sind.

BERT REBHANDL

Heute abend, 21.30 Uhr, Arsenal, Potsdamer Straße 2, Mitte. sowie am 21. Mai um 18 Uhr in der Börse, Burgstraße 27, Mitte.

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