Drehbuchautor Steven (Albert Brooks) ist verzweifelt. Erst feuert ihn das Studio und schon glaubt jeder, er habe seinen kreativen Zenit überschritten. Das Schlimmste ist, dass er es selbst auch glaubt. Da kann ihm nicht einmal mehr seine Frau (Andie MacDowell) helfen. Eigentlich wäre er ein Fall für die Götter. Aber wo findet man die heute schon? Im Internet? Wohl kaum. So bleibt Steven nichts anderes übrig, als sich Rat von seinem supererfolgreichen Kumpel und Kollegen Jack (Jeff Bridges) zu holen. Der erzählt ihm von einer Muse, die ihn immer wieder von neuem inspiriert. Eine Muse? Ganz genau. Eine jener entzückenden Töchter Zeus, die sich ausschließlich den schönen Künsten widmet. Doch als die Muse Sarah (Sharon Stone) tatsächlich vor Stevens Haus steht, sind zwei Dinge klar - erstens: Guter Rat ist teuer, und zweitens: Sein ruhiges Leben hat ein Ende!
Bonusmaterial
Verleih seit 27.06.2000; Bewegtmenüs; deutsche Untertitel aus lizenzrechtlichen Gründen in der Originalfassung nicht ausblendbar, englische Originalfassung kann nur über das Menü und nicht über die Audio-Taste der Fernbedienung gewählt werden; 5: 30 Minuten hinter den Kulissen (B-Roll, ohne Kommentar oder Untertitel); Fotogalerie; 5 Interviews mit Abert Brooks, Sharon Stone u.a. als Video; 6 Minuten Making Of mit Interviews und der Möglichkeit der Einblendung von deutschen Untertiteln DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Trailer von anderen Filmen - Biographien Crew - Kapitel- / Szenenanwahl - Making Of - Animiertes DVD-MenüFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.12.1999Nicht ohne meine Tochter des Zeus
Launen im Olymp: "Die Muse" von und mit Albert Brooks im Kino
Die Muse ist launisch. Das ist bekannt. Dass sie gerne Schnecken isst und mit erstaunlicher Merkantilität ihre Zuwendung in Schmuckpräsenten vergolden lässt, gehört dagegen zu ihren bisher kaum an die Öffentlichkeit gedrungenen Ticks, die jetzt der Film "Die Muse" von Albert Brooks zeigt. Die Grundidee, dass eine Zeustochter in blonder und attraktiver Gestalt einfach so vom Olymp herabsteigt und mit ihren Launen für Verwirrung sorgt, erinnert wieder einmal daran, dass Brooks, von Hause aus Komiker und meist sein eigener Drehbuchautor, gerne der "Woody Allen der Westküste" genannt wird. Zu seinem Repertoire gehört ganz selbstverständlich das Wissen, dass allein das Wörtlichnehmen von Sprichwörtern schon für einen komischen Effekt sorgt. Am Beginn steht bei Brooks' Film allerdings eher ein kommerzielles als ein existenzielles Künstlerdilemma, was Allen, der Klabautermann, sicher anders gemacht hätte.
Bei Brooks ist die Versorgungskrise, in die seine Hauptfigur durch die ausbleibende Inspiration geworfen wird, zugleich ein Hinweis auf den gesamten Film. Hinsichtlich der thematisierten Probleme bleibt dieser nämlich immer auf einer pragmatischen Ebene, ohne sich in intellektuelle Abgründe zu stürzen, die für das angepeilte Massenpublikum offenbar für einen allzu großen rezeptorischen Aufwand gehalten wurden. Der Drehbuchautor Steven Phillips war bisher in Hollywood gut im Geschäft, da sagt ihm der jungdynamische Chef eines Tages beim Mittagessen, dass er ihn für ausgebrannt hält, und feuert ihn. Ein befreundeter Autor gibt Jack, der um Kontostand und Besitz fürchtet, neuen Mut und vor allem die Adresse der Muse Sarah, die er für solche kritischen Fälle empfiehlt.
Während in der Rolle des Steven Phillips der Regisseur selbst eine zumeist bekümmert dreinschauende Figur abgibt, sieht man als Ehefrau des Autors die Schauspielerin Andie MacDowell in der gewohnten Verkörperung klassischer Eleganz. Ihr passt es zuerst weniger, dass die hübsche Muse ihres Mannes gleich so eine enorme Rolle im Familienalltag spielt, doch als sie mitbekommt, wie sehr ihr Mann von ihr herumkommandiert wird, legt sich ihre Eifersucht.
Während Steven also herumspringt und Sarah die beste Hotelsuite bucht, ihre Diätwünsche erfüllt und teure Geschenke besorgt, führt der Film in einem von vielen gelungenen satirischen Ansätzen, die leider aber immer Ansätze bleiben, eine ganze Reihe bekannter Drehbuchautoren und Regisseure vor, die angeblich Sarahs Hilfe schon beansprucht haben.
Dass sich nicht durchgängig die rechte komödienhafte Leichtigkeit einstellt, liegt an der Muse höchstselbst, denn sie wird von Sharon Stone verkörpert. Sie wirkt nie frisch vom Götterhimmel gestiegen, sondern immer nur wie eine überspannte Schauspielerin. Die nixenhafte Flitterkleidung, die sie trägt, will offenbar auf den Teil ihrer Existenz hinzuweisen, der nicht ganz von dieser Welt ist.
Das Drehbuch kann sich aber schon bald nichts Exzentrischeres von der Tochter des Zeus vorstellen, als dass sie mitten in der Nacht Appetit auf Waldorfsalat bekommt und ihn dann, hat sie ihn mal, stehen läßt. Mit dem Gefühl, die Muse wiederhole sich, verliert jedoch die hübsche Idee, die dem Film Substanz hätte geben können, für den Zuschauer naturgemäß völlig an Strahlkraft. So kommt es, dass man sich an Sarahs Launen ebenso rasch gewöhnt hat wie das Ehepaar Phillips und von dem Film bloß den Eindruck mitnimmt, dass gegen die Langeweile der Komödienmacherei im sagenumwobenen Hollywood auch manche Muse völlig machtlos ist.
SILKE SCHEUERMANN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Launen im Olymp: "Die Muse" von und mit Albert Brooks im Kino
Die Muse ist launisch. Das ist bekannt. Dass sie gerne Schnecken isst und mit erstaunlicher Merkantilität ihre Zuwendung in Schmuckpräsenten vergolden lässt, gehört dagegen zu ihren bisher kaum an die Öffentlichkeit gedrungenen Ticks, die jetzt der Film "Die Muse" von Albert Brooks zeigt. Die Grundidee, dass eine Zeustochter in blonder und attraktiver Gestalt einfach so vom Olymp herabsteigt und mit ihren Launen für Verwirrung sorgt, erinnert wieder einmal daran, dass Brooks, von Hause aus Komiker und meist sein eigener Drehbuchautor, gerne der "Woody Allen der Westküste" genannt wird. Zu seinem Repertoire gehört ganz selbstverständlich das Wissen, dass allein das Wörtlichnehmen von Sprichwörtern schon für einen komischen Effekt sorgt. Am Beginn steht bei Brooks' Film allerdings eher ein kommerzielles als ein existenzielles Künstlerdilemma, was Allen, der Klabautermann, sicher anders gemacht hätte.
Bei Brooks ist die Versorgungskrise, in die seine Hauptfigur durch die ausbleibende Inspiration geworfen wird, zugleich ein Hinweis auf den gesamten Film. Hinsichtlich der thematisierten Probleme bleibt dieser nämlich immer auf einer pragmatischen Ebene, ohne sich in intellektuelle Abgründe zu stürzen, die für das angepeilte Massenpublikum offenbar für einen allzu großen rezeptorischen Aufwand gehalten wurden. Der Drehbuchautor Steven Phillips war bisher in Hollywood gut im Geschäft, da sagt ihm der jungdynamische Chef eines Tages beim Mittagessen, dass er ihn für ausgebrannt hält, und feuert ihn. Ein befreundeter Autor gibt Jack, der um Kontostand und Besitz fürchtet, neuen Mut und vor allem die Adresse der Muse Sarah, die er für solche kritischen Fälle empfiehlt.
Während in der Rolle des Steven Phillips der Regisseur selbst eine zumeist bekümmert dreinschauende Figur abgibt, sieht man als Ehefrau des Autors die Schauspielerin Andie MacDowell in der gewohnten Verkörperung klassischer Eleganz. Ihr passt es zuerst weniger, dass die hübsche Muse ihres Mannes gleich so eine enorme Rolle im Familienalltag spielt, doch als sie mitbekommt, wie sehr ihr Mann von ihr herumkommandiert wird, legt sich ihre Eifersucht.
Während Steven also herumspringt und Sarah die beste Hotelsuite bucht, ihre Diätwünsche erfüllt und teure Geschenke besorgt, führt der Film in einem von vielen gelungenen satirischen Ansätzen, die leider aber immer Ansätze bleiben, eine ganze Reihe bekannter Drehbuchautoren und Regisseure vor, die angeblich Sarahs Hilfe schon beansprucht haben.
Dass sich nicht durchgängig die rechte komödienhafte Leichtigkeit einstellt, liegt an der Muse höchstselbst, denn sie wird von Sharon Stone verkörpert. Sie wirkt nie frisch vom Götterhimmel gestiegen, sondern immer nur wie eine überspannte Schauspielerin. Die nixenhafte Flitterkleidung, die sie trägt, will offenbar auf den Teil ihrer Existenz hinzuweisen, der nicht ganz von dieser Welt ist.
Das Drehbuch kann sich aber schon bald nichts Exzentrischeres von der Tochter des Zeus vorstellen, als dass sie mitten in der Nacht Appetit auf Waldorfsalat bekommt und ihn dann, hat sie ihn mal, stehen läßt. Mit dem Gefühl, die Muse wiederhole sich, verliert jedoch die hübsche Idee, die dem Film Substanz hätte geben können, für den Zuschauer naturgemäß völlig an Strahlkraft. So kommt es, dass man sich an Sarahs Launen ebenso rasch gewöhnt hat wie das Ehepaar Phillips und von dem Film bloß den Eindruck mitnimmt, dass gegen die Langeweile der Komödienmacherei im sagenumwobenen Hollywood auch manche Muse völlig machtlos ist.
SILKE SCHEUERMANN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main