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Der amerikanische Traum wurde Ihnen zum Verhängnis ...
Als die vier Newton Boys Anfang der 20er Jahre von der Farmarbeit in das Bankgeschäft einsteigen, wird ihnen sehr schnell klar, daß hier das ganz große Geld zu holen ist. Zwischen Texas und Kanada ist kaum ein Safe vor ihnen sicher. Mit Nitroglyzerin, Frechheit und großem Risiko schaffen es die Brüder, achtzig Banken unerkannt auszurauben. Endlich sind sie am Ziel ihrer Träume angelangt: Sie sind reich, angesehen und die schönsten Frauen liegen ihnen zu Füßen. Als sie jedoch ihr gesamtes Vermögen bei einer Ölspekulation verlieren,…mehr

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Produktbeschreibung
Der amerikanische Traum wurde Ihnen zum Verhängnis ...

Als die vier Newton Boys Anfang der 20er Jahre von der Farmarbeit in das Bankgeschäft einsteigen, wird ihnen sehr schnell klar, daß hier das ganz große Geld zu holen ist. Zwischen Texas und Kanada ist kaum ein Safe vor ihnen sicher. Mit Nitroglyzerin, Frechheit und großem Risiko schaffen es die Brüder, achtzig Banken unerkannt auszurauben. Endlich sind sie am Ziel ihrer Träume angelangt: Sie sind reich, angesehen und die schönsten Frauen liegen ihnen zu Füßen. Als sie jedoch ihr gesamtes Vermögen bei einer Ölspekulation verlieren, stehen sie plötzlich vor dem Ruin. Um wieder an Geld zu kommen, planen Sie den spektakulärsten Coup ihrer Karriere ...

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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.11.1998

Zur Hölle mit dem Baumwollpflücken
Ein Bankräubermärchen im Kino: "Die Newton Boys" von Richard Linklater

Die Newton-Brüder sind meistens staubig und immer sonnengebräunt. Im abgelegenen Uvade, Texas, reiten sie Pferde zu oder pflücken Baumwolle. Die jungen Männer wären wohl ihr Leben lang einfache Cowboys geblieben und niemals Bankräuber geworden, wenn nicht der Älteste, Willis (Matthew McConaughey), zu lange unschuldig im Gefängnis gesessen hätte. Nur als Enttäuschter - darauf baut der Regisseur und Drehbuchautor Richard Linklater seine Geschichte auf - konnte Willis auf die Idee kommen, Banken zu überfallen. Auch wenn von da an Recht und Unrecht durcheinanderwirbeln, bleibt Linklater konstant auf der Seite seiner vier Protagonisten: Diese Jungen sind gute Jungen, komme, was da wolle. Und als gute Jungen im falschen Gewerbe parodieren sich die Geschwister zwar laufend selbst, bringen es aber dennoch zu einigem Erfolg im Metier. So grüblerische und sensible Kriminelle hat man selten gesehen.

Merkwürdig unentschlossen irgendwo zwischen den Genres Western und Verbrecherkomödie angesiedelt, erzählt der Film "Die Newton Boys" in Zeitsprüngen die wahre Geschichte vom Aufstieg und Fall der erfolgreichsten Bankräuberbande in der Geschichte Amerikas. Von 1921 bis 1924 beraubte die Bande gut achtzig Banken: bis neue Safes die angewendete Nitroglyzerinmethode als veraltet dastehen ließen. Linklater hat das Drehbuch des Films gemeinsam mit Claude Stanush und Clark Lee Walker nach Stanushs Buch über die Bande geschrieben, das auf Willis und Joe Newtons Lebenserinnerungen basiert.

Bei der Arbeit krümmen die Newton-Boys niemandem ein Härchen und rüpeln nicht herum. "Er war freundlich, irgendwie witzig", erinnert sich im Film der Zeuge eines Überfalls, nachdem der mittlere Bruder Jess ihn gefesselt und geknebelt hat, nicht ohne große Gesten des Bedauerns, die anschließend in eine angeregte Unterhaltung mündeten. Ethan Hawke spielt - diesmal mit Schnauzbart - den Jess als hinreißenden Eigenbrötler mit Hang zum Alkohol. Wenn den "Newton Boys" zur Legende bisher die Bekanntheit fehlte, die könnte jetzt der Film ihnen bringen, und zwar durch den umwerfenden Charme seiner Hauptdarsteller.

Die Jungen können nicht das Selbstverständnis entwickeln, sich auf die eigene Logik einer Welt mit anderem Ehr- und Verhaltenskodex ganz einzulassen, und das macht ihnen zu schaffen. Verbrechen kann daher bei Linklater nicht so pathetisch gefeiert werden wie bei Quentin Tarantino und den in seinem ästhetischen Schlepptau fabrizierten Filmen. Das ständige Rechtfertigenmüssen ihres Tuns stempelt Joe, Jess, Willis und Dock zu den ewigen Außenseitern der Branche. Es ist diese Unentschlossenheit seiner Protagonisten, vor allem des skrupellosen Jüngsten (Skeet Ulrich als Joe), die sich bei diesem Film in der Form widerzuspiegeln scheint.

Denn letztlich ist der Film eine Studie über junge Leute geworden - hier liegt schließlich das seit "Slackers" (1991) erwiesene Talent des Regisseurs, lässig, aber intensiv Generationen mit ihren Träumen und Enttäuschungen zu porträtieren. Bei den "Newton Boys" ist ihm die Psychologie innerhalb der Gruppe genauso wichtig wie die Dramaturgie der Überfälle. Einen Großteil des Films über hat man das Gefühl, daß sich da die Theatergruppe einer High-School als Cowboys verkleidet hat, um ein bißchen herumzuknallen und zu reiten - wohl wissend, daß man heutzutage eben keinen Western mehr machen, wohl aber darüber reden kann. Diese Bankräuber philosophieren pausenlos über Gut und Böse ihres Tuns ("Wir schaden nicht den Farmern, nur den Versicherungsgesellschaften") und sind sich ihrer Tradition durchaus bewußt ("Nicht noch einmal eine von diesen Dalton-Nummern"). Sich selbst gegenüber bleiben sie aber kritisch.

Die Kamera (Peter James) zeigt den unaufhaltsamen Aufstieg der Newton-Boys als ein einziges Schwelgen in Interieurs und Kostümen. Noch weicher und pastelliger werden die Aufnahmen bei den Banküberfällen. Schnell freunden sich die fröhlichen Jungen vom Land mit dem Leben in den edelsten Hotels an. Sie kosten die Annehmlichkeiten der zwanziger Jahre voll aus, laden Maniküre-Mädchen in kleinen Pelzkrägen zum Essen und betrinken sich mit Showgirls. Sie leisten sich ein Auto, um bequem zu Tresoren oder zum Tanz zu kommen. Willis verliebt sich ganz ernsthaft: in die Zeitungsverkäuferin Louise (Julianna Margulies), die - ohne Mann, aber mit Sohn - ebenfalls in jungen Jahren schon erfahren hat, daß die Fairneß des Lebens einen manchmal übersehen kann.

Als sie beim letzten großen Ding, dem Eisenbahnüberfall, fast selbst einen ihrer Brüder erschießen, scheint es, als ob ihnen erst jetzt richtig klar würde, daß das Spiel nicht nur theoretisch auch böse ausgehen kann. Hier muß der Film für eine Zeitlang die ironische Perspektive aufgeben. Doch dann bekommt er noch einmal Witz. Die Schlußpointe liefert der Abspann: Man sieht gutgelaunte, sonnengebräunte Großväter mit Cowboyhüten in einer Talkshow auftreten: die echten Newton-Boys in einer Fernsehaufzeichnung. Die Geschichte, die Linklater so witzig und skurril erzählt, endete nämlich auch in Wirklichkeit wie im Märchen: Die Newton-Boys wurden steinalt, und zwar in Freiheit. SILKE SCHEUERMANN

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