Das Pferd - es gilt in vielen Kulturkreisen als das edelste aller Tiere. Es fasziniert durch Größe und Schnelligkeit, durch unbändige Kraft und eine physische Ästhetik, die einzigartig ist. Kein Wunder, wenn Reiche und Herrschende von der Begierde getrieben werden, die schönsten und schnellsten Pferde besitzen und züchten zu wollen. Dient doch das "Zu-Pferde-Sitzen" seit jeher der besonderen gesellschaftlichen Selbstdarstellung. Es hebt den Reiter aus der sozialen Masse heraus und macht das Pferd zum lebendigen Thron - zum Statussymbol. Bis heute vermag kein anderes Tier, seinem Besitzer eine vergleichbare Autorität zu verleihen. Die Mächtigen und ihre Pferde - das ist das Thema der vierteiligen Reihe. Die Filme unternehmen Reisen in Kulturen, die verschiedener nicht sein können - in die arabische Welt und nach Indien, in die USA und nach Russland. Dabei kommt es zu Begegnungen mit Menschen in unterschiedlichen Lebenswelten. Doch einiges verbindet sie alle: Sie sind reich, mächtig und versessen auf die edelsten Rösser! Die Pferde der Maharadschas. Ein Film von Wolfgang Wegner Redaktion: Ulrich Brochhagen / Rolf-Axel Kriszun Die Maharadschas von Jaipur. In tausend Jahren entwickelte sich ihre Dynastie zu einem der reichsten und berühmtesten Fürstenhäuser Indiens. Ein Aufstieg, der ohne die Schlagkraft ihrer Reiterarmeen nicht möglich war. Inzwischen sind die indischen Herrscherfamilien politisch entmachtet. Berittene Privatarmeen besitzen sie nicht mehr. Geblieben sind ihnen unermesslicher Reichtum und die Leidenschaft für die Reiterei. Seit Jahrhunderten gilt das Polo in Indien als Sport der Aristokraten und der Offiziere. Nun ist es Padmanabh, der 15-jährige Maharadscha von Jaipur, der die Polo-Tradition seines Geschlechts fortsetzen will. Ein Jüngling mit einem ehrgeiziges Ziel: "Ich will der beste Polospieler der Welt werden." Und was er heute schon zu bieten hat, ist verheißungsvoll. Die einstigen Reiterarmeen der Maharadschas sind inzwischen dem Staat unterstellt und dienen nur noch repräsentativen Zwecken. Das Gefechtsfeld ist passé, der Polo-Rasen ist geblieben. So lebt die traditionelle Verbundenheit zwischen indischem Hochadel und Offizierskorps auf jeden Fall sportlich weiter. Bis zu seinem Tod war der Urgroßvater des heutigen Fürsten Padmanabh einer der besten Polospieler der Welt und Ehrenoberst des Regimentes. In der Kaserne hängt sein Bild als Vermächtnis an einem besonders dekorierten Platz. Erstmals bekam ein Fernsehteam aus Europa die Gelegenheit, den Maharadscha von Jaipur beim Polo-Spiel zu drehen und Aufnahmen in der Kaserne der berühmten 61. Kavallerie machen. Entstanden ist ein Film, der in eine weithin verschlossene Welt führt.