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Katniss und Peeta haben die Hungerspiele überlebt. Doch viel mehr: Sie haben dem mächtigen Kapitol die Stirn geboten. Ihr Beispiel ermutigt die unterdrückte Bevölkerung in den Distrikten zur Rebellion gegen das Regime. Doch dann ändert Präsident Snow kurzerhand die Spielregeln und lässt alle bisherigen Gewinner bei den anstehenden Hungerspielen noch einmal gegeneinander antreten. Auch Katniss und Peeta werden in die Arena geschickt und müssen sich erneut dem Kampf ums Überleben stellen. Und langsam wird ihnen klar, dass sie in Wirklichkeit Teil eines viel größeren Plans…mehr

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Produktbeschreibung
Katniss und Peeta haben die Hungerspiele überlebt. Doch viel mehr: Sie haben dem mächtigen Kapitol die Stirn geboten. Ihr Beispiel ermutigt die unterdrückte Bevölkerung in den Distrikten zur Rebellion gegen das Regime. Doch dann ändert Präsident Snow kurzerhand die Spielregeln und lässt alle bisherigen Gewinner bei den anstehenden Hungerspielen noch einmal gegeneinander antreten. Auch Katniss und Peeta werden in die Arena geschickt und müssen sich erneut dem Kampf ums Überleben stellen. Und langsam wird ihnen klar, dass sie in Wirklichkeit Teil eines viel größeren Plans sind...

Bonusmaterial

Audiokommentar von Regisseur Francis Lawrence und Produzentin Nina Jacobson Geschnittene Szenen 5 Trailer
Autorenporträt
Suzanne Collins, 1962 geboren, begann ihre Karriere Anfang der 90iger Jahre als Drehbuchautorin für das amerikanische Kinderfernsehen. 2003 veröffentlichte sie ihren ersten Roman.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.11.2013

Dass es so weitergeht, ist die Katastrophe

Der zweite Teil der Verfilmung der sensationell erfolgreichen "Tribute von Panem"-Trilogie von Suzanne Collins setzt auf Überrumpelung und Überbietung - und untergräbt damit seine eigenen Stärken.

Wird Katniss ihren Peeta wiedersehen? Treibt ihre PR-Betreuerin Effie ein doppeltes Spiel? Hat ihr treuer Stylist die Keulenschläge der Capitol-Schergen überlebt? Und darf sie Plutarch Heavensbee, dem Obersten Spielmacher der fünfundsiebzigsten Hungerspiele, wirklich trauen? Nicht mit der bombastischen Musik des Abspanns, sondern mit diesen Fragen, aus dem Off so geraunt, wie Panems Chef-Fernsehmoderator Caesar Flickerman raunt, wenn er die Zuschauer bei der Stange halten will, müsste "Catching Fire" enden. Dann würde wenigstens ausgesprochen, dass diese endlosen 146 Minuten namens "Catching Fire", Nachfolger des Blockbusters "The Hunger Games", alles daran setzen, im Zuschauer die Erwartung zu schüren, dass im dritten Teil alles noch größer, noch gefährlicher, noch bombastischer wird als in diesem zweiten.

Wer derart besinnungslos danach giert, dem ersten Publikumsmagneten einen zweiten, dritten, vierten folgen zu lassen, den bestraft das Gesetz der Serie: Wie soll man Feuer fangen, wenn dauernd nur Lunten lodern, aber die Explosion auf später verschoben wird? Dabei fängt das Ganze recht verheißungsvoll an: ein frösteln machender Panoramablick über karg beschneite endlose Wälder, gleich darauf zoomt die Kamera auf das Gesicht der Jennifer Lawrence als Katniss, unergründlich wie im ersten Teil, kindlich und fraulich zugleich, die Kirgisenaugen ein Rätselabgrund.

Die supersichere Bogenschützin zielt auf einen wilden Truthahn, doch dann zischt ihr Pfeil in den Körper des Geliebten. Einbildung, erkennt man nach einer Schrecksekunde - Katniss leidet unter Tagträumen, die sie von hier auf jetzt zurückschleudern in die Massaker der Hungerspiele des ersten Teils; posttraumatisches Syndrom, werden die in Wargames erfahrenen Teenies, für die Suzanne Collins 2008 ihre sensationell erfolgreiche Trilogie schrieb und die nun, flankiert vom Durchschnittskinogänger, die Kinos stürmen, sofort diagnostizieren.

Keine Spur mehr von Syndrom, wenn Katniss und Peeta, mit dem sie - wider die Regeln der Hungerspiele, die nur einen Überlebenden zulassen - dem Opfertod entkommen ist, kurze Zeit später als Gewinner des Vorjahres zur Eröffnung der neuen Spiele durch alle Distrikte ihrer der Tyrannei unterworfenen Heimat Panem touren müssen. Katniss' Menschlichkeit und die ihres Scheingeliebten - in Wirklichkeit liebt sie den aufrechten Minenarbeiterjungen Gale Hawthorne -, hat beide zu Hoffnungsträgern all derer gemacht, die der Diktatur des allmächtigen Capitols und des Präsidenten Snow ein Ende bereiten wollen. Die Auftritte des Paares werden - gefilmt als überwältigende Massen- und Prügelszenen - zu Anti-Snow-Demonstrationen. Prompt ersinnt der Präsident einen tückischen Plan, um die beiden zu beseitigen: Er lässt Jubiläums-Hungerspiele ausrufen, zu denen alle bisherigen Sieger zwangsverpflichtet werden. Falls Katniss und Peeta nicht durch einen der Teilnehmer sterben, sollen Snows Spielleiter für das tödliche Ende sorgen.

Dann alles wie im ersten Teil gehabt, nur schneller: Das unerbittliche Training, unterbrochen von dekadenten Festen der oberen Zehntausend, dann der rasante Beginn der Spiele, blitzschnelle, lebensbedrohliche Attacken der ebenso um ihr Leben kämpfenden Mitspieler, Computertechniken und domestizierte Naturgewalten als zusätzliche Jäger. Auch diesmal werden romantische Momente eingestreut. Wobei die Kunst des Andeutens, das Verwirren der "Sie liebt ihn, er liebt sie, alles wird gut"-Fäden noch weiter getrieben ist als im ersten Teil: Katniss küsst unvermittelt Peeta (den Josh Hutcherson so treu hilflos-lieb gibt wie vor einem Jahr) mit einer Leidenschaft, die sie bei Gale (Liam Hemsworth ist erneut der edle Recke im Streetboy-Blaumann) nie gezeigt hat. Hinzu kommt Finnick Odair, Schönling mit Intelligenz, der Geheimnisvolles über Liebe murmelt und mal Katniss, aber noch öfter Peeta mit Blicken förmlich verschlingt. Der Schauspieler Sam Claflin schafft es, zwischen Kraftakten einen zerrissenen Charakter anzudeuten. Zerrissen wie Axtwerferin Johanna, die nach einem "Liebe ist eine merkwürdige Sache" Katniss gesteht, dass ihre große Liebe Anne hieß.

Zusammen umfassen diese Szenen etwa fünf Minuten. Dazu noch einige weitere, in denen Donald Sutherland als Präsident Snow jene Eiseskälte vorführen darf, die er vor vielen Jahren als Sadist in Bertoluccis Epos "1900" ausstrahlte, und noch einige, in denen doppelbödige Dialoge zwischen Katniss, Snow oder dem undurchsichtigen Spieleleiter ahnen lassen, was es heißen könnte, wenn in einer Diktatur jedes Wort eine Falle sein kann. Gelegenheit auch für Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence, zu zeigen, dass sie mit geschliffenen Worten so virtuos umzugehen versteht wie mit Pfeil und Bogen.

Ansonsten aber ist Suzanne Collins' Epos vom Sklavenhalterstaat Panem, zu dem sich die Welt nach diversen Atomkriegen gewandelt hat, ein Vehikel für Six-Pack-Training mit Historientouch, ist die als Jugendliteratur immerhin bemerkenswerte Saga von den jungen Menschen, die jährlich als Tribute der Unterdrückten in blutigen, live übertragenen Spielen ihr Leben zu Lust und Schrecken der Massen lassen müssen, der rote Faden für mal mehr und meist weniger fesselnde, computeranimierte und von banalisierten antiken Mythen geborgte Kampfblutorgien geworden, in denen Mensch, Natur und Technik in endzeitlichen Veitstänzen zucken.

Dass diese manchmal den Bildern realer Tsunamis, Bürgerkriege und Massendemonstrationen aufs Haar gleichen, die täglich unsere Bildschirme füllen, werden die Produzenten und der neue Regisseur Francis Lawrence vielleicht für Qualität halten. Tatsächlich aber ist das der eigentliche Horror dieses Spiels mit dem Feuer - dass es der gleichgültige Spiegel der realen Welt ist, die uns, vom Teenie bis zum Greis, täglich mehr abstumpfen lässt.

DIETER BARTETZKO

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