Hector Berlioz war schon als Zehnjähriger zutiefst von der Vergilschen Aeneis ergriffen und träumte jahrelang von einer großen Oper im shakespearischen Stil über dieses Sujet, die er erst 1858 unter dem Titel Les Troyens vollenden sollte. Doch der Jugendtraum wurde zur bitteren Enttäuschung. Die ungekürzte Originalversion des aufwändigen Mammutwerks kam zu Berlioz' Lebzeiten nie auf die Bühne und galt jahrelang als unaufführbar. Erst seit der vollständigen Fassung in Covent Garden 1969 unter Sir Colin Davis ist Berlioz Schöpfung als zentrales Werk der Operngeschichte anerkannt. Die vorliegende gefeierte Produktion mit dem Orchestre de Paris unter Leitung von Sylvain Cambreling stand im Mittelpunkt der Salzburger Festspiele 2000. In der klar strukturierenden Regie von Herbert Wernicke wird der szenenreiche Stoff nicht wahllos illustriert sondern psychologisch umgedeutet. Ain den Hauptrollen brillieren Deborah Polansky als Dido/ Kassandra und John Villars als Aeneas.