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England 1884. Der junge Soldat Harry Feversham (Heath Ledger) zählt in seinem Regiment zu den Besten, doch kurz vor dem Kampfeinsatz seiner Einheit im Sudan verlässt er aus Selbstzweifeln und Liebe zu seiner zukünftigen Frau Ethne (Kate Hudson) die Armee.
Daraufhin wenden sich seine Kameraden und selbst Ethne verständnislos von ihm ab und senden ihm als Symbol der Feigheit vier weiße Federn. Doch als Harry erfährt, dass sein ehemaliges Regiment in der Wüste auf fast verlorenem Posten kämpft, macht er sich auf eigene Faust auf den Weg nach Afrika, um alles für seine Freunde zu…mehr

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Produktbeschreibung
England 1884. Der junge Soldat Harry Feversham (Heath Ledger) zählt in seinem Regiment zu den Besten, doch kurz vor dem Kampfeinsatz seiner Einheit im Sudan verlässt er aus Selbstzweifeln und Liebe zu seiner zukünftigen Frau Ethne (Kate Hudson) die Armee.

Daraufhin wenden sich seine Kameraden und selbst Ethne verständnislos von ihm ab und senden ihm als Symbol der Feigheit vier weiße Federn. Doch als Harry erfährt, dass sein ehemaliges Regiment in der Wüste auf fast verlorenem Posten kämpft, macht er sich auf eigene Faust auf den Weg nach Afrika, um alles für seine Freunde zu riskieren.

Bonusmaterial

Dt. und US-Kinotrailer Making of Featurette Audiokommentar des Regisseurs Shekhar Kapur Cast & Crew Infos Produktionsnotizen Fotogalerie farbige Untertitel für Hörgeschädigte
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.11.2002

"Die vier Federn" im siebten Film: Bei Shekhar Kapur soll der Sudan die Briten an ihre glorreiche Kriegsmarine erinnern

Die Wüste wächst. Bei den Gebrüdern Korda im letzten Friedensjahr 1939 konnte Kitcheners Heer den Sudan noch auf dem Nilweg betreten. Harry Faversham, der Offizier, der seine Kameraden im Moment ihrer Abkommandierung an die Front im Stich gelassen hatte und ihnen verkleidet folgte, um ihr Leben und seine Ehre zu retten, reihte sich bei den Schwarzgebrannten ein, die unter Peitschenhieben die majestätischen Boote den königlichen Strom hinaufzogen, als hätte die Natur selbst dem sanft drängenden Eroberer das Bett bereitet.

In der siebten Verfilmung von A. E. W. Masons Roman "Die vier Federn", der im vielleicht letzten Friedensjahr 2002 genau hundert Jahre alt wird, ist der Imperialismus versandet. Der indische Regisseur Shekhar Kapur hat in Marokko gedreht, wo im Notfall Kamelblut den Durst der Fremden stillen muß, die sich zur Weltherrschaft berufen glauben. Die Mannen des Mahdi haben von Viktorias Kriegern die List gelernt. Sie sind es nun, die mit der Natur im Bunde zu stehen scheinen: Wilde sind eben vernünftiger geworden vor unserem postkolonialistischen Blick. Als die Briten einmal mit all ihren Adleraugen in keiner Himmelsrichtung den Schatten einer feindlichen Regung entdecken können, da erhebt sich plötzlich einen Schritt vor ihrem Zeltlager eine wirbelnde Schar aus dem Sand. Der wahre Herr der Landschaft stolziert nicht herum, sondern hat nach der Maxime gehandelt: Leg dich nieder, Wüstenkönig. Kein Dienstspürhund Ihrer Majestät könnte einen tanzenden Derwisch aus einer Windhose herausholen, denn die Derwischkompagnie ist nichts anderes als der Wind: In diesem Geisterheer materialisiert sich für einen todbringenden Augenblick der Aufstand der niedergetrampelten Welt. Und wenn dann die Vorhut der Speerwerfer ins offene Gewehrfeuer reitet, gefesselt an ihre Mission, ohne daß auch nur einer einmal die Augen abwenden würde vom unabwendbaren Opfer, dann hat der Zuschauer eine Vision, die er nicht für eine Fata Morgana halten kann: Der Imperialismus ruft die Selbstmordattentäter hervor.

Im Technicolor-Epos von 1939 schimmerten die Uniformen des Invasionsheeres in fahler Wüstenfarbe. Zum Mut gehört nach heutiger Auffassung offenbar, daß Tarnung sich verbietet. Den feindlichen Kundschaftern verheißen die Rotröcke, daß ihr Blut vergossen werden soll. Da das soldatische Ethos uns heute wie das Brauchtum eines fernen Stammes erklärt werden muß, verweilt Kapur länger als weiland die Kordas bei den Charakteren von Favershams Kameraden, die ihm zum Zeichen ihrer Verachtung für den Feigling Federn übersenden. Wirklich ernst kann man den Aberwitz des Oberlippenhochhaltens im schlimmsten Gemetzel nicht nehmen, wenn man die Burenkriegsepisode aus dem "Sinn des Lebens" von Monty Python kennt, in der die Offiziere, die den kühlen Kopf auch noch bewahren, wenn er ihnen abgeschlagen wird, dieselben roten Uniformen tragen. Der Scherz, der Hauptmann, dem ein Bein amputiert wird, möge beim Cricket vor allem das andere benutzen, fällt übrigens schon 1939 im Tischgespräch der Veteranen - wie Alec Guinness, der in "Adel verpflichtet" den Krimkrieg an der Dinnertafel im Club nachstellt, C. Aubrey Smith zitiert, der seine Stellung bei Balaklawa mit einer Ananas bezeichnet.

C'est magnifique, mais ce n'est pas la guerre: Der Kommentar des französischen Marschalls Canrobert zum Ausfall der Leichten Brigade mag alle Jungmännerträume von wundersam kompensierter Versagensangst in ihr phantastisches Recht setzen. Kapurs Unternehmen Wüstensturm fehlt zur Großartigkeit die Konsequenz jener Großmannssucht, die auf der Handlungsebene nicht gebrochen werden darf, damit die Wunscherfüllung ihre wahnhafte Glaubwürdigkeit behält. Faversham (Heath Ledger) kann sich nicht mehr alleine durchschlagen, ihm wird ein schwarzer Leib- und Seelenwächter (Djimon Hounsou, unser Bild) beigeordnet. Aber die Ambivalenz des Traumbilds wäre nicht durch Drehbuchbastelei, sondern durch Darstellungskunst ans unbarmherzige Sonnenlicht zu bringen. Das moralische Zentrum des Klassikers war Ralph Richardsons Jack Durrance, der durch einen Hitzschlag sein Augenlicht verliert: Die tadellose Haltung des Tapferen ist nur ein Tasten im Dunkel des Schicksals. Wo Richardson den Beweglichen gab, der sich schrecklicher Disziplin fügen muß, da ist Wes Bentley von Anfang an steif. Da Durrance hier seinem Rivalen um die Gunst der Generalstochter keine Feder geschickt hat, die so nicht mehr aus dem Liebesbrief fallen kann, in den Faversham sie als Retter gesteckt hatte, fällt die rührendste Szene der Korda-Version fort.

Daß manches Auge trocken bleiben wird, mag Kapur verschmerzen, hat er doch den ganzen Film geflutet. "Weisheit ist wie Wasser, allumfassend, fließend, hinnehmend. Darum sollte die Wüste wie Wasser aussehen." Wir sollen wie das Wasser sein? Sozialdemokratisches Hinnehmen ist Kapurs Moral von Masons Tätergeschichte? Du liebe Zeit! Der Ärmste hat einen Sonnenstich.

PATRICK BAHNERS

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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