Der medizinische Forscher Steven sieht nicht nur gut aus, sondern ist dazu auch noch vermögend, gebildet und ein begnadeter Zeichner. Ein Traummann also, wäre da nicht sein dunkles Geheimnis: Steven ist ein Vampir. Jede Frau, die er verführt, wird sein Opfer. Mit dem Blut saugt er gleichzeitig ihre Emotionen aus, Gefühle, ohne die er verfallen würde. Als Steven die Ingenieurin Anna kennen lernt, zögert er zum ersten Mal, ein Leben zum Erhalt seines eigenen auszulöschen. Doch ohne Blut beginnt sein Körper zu zerfallen. Hat er die wahre Liebe gefunden oder verschont er Anna nur, weil die Polizei ihn beobachtet?
Er sieht blendend aus. Er ist gebildet, wohlhabend und charmant. Ein medizinischer Forscher mit internationaler Reputation, ein scharfsinniger Gesprächspartner und ein begnadeter Zeichner. Niemand ahnt, dass der charismatische Steven Grlscz (Jude Law) ein Vampir ist, der seine Freundinnen buchstäblich aussaugt. Aus dem Blut seiner Opfer extrahiert er die menschlichen Gefühle und Regungen, die er zum Überleben braucht. Als die Leiche seiner letzten Freundin Maria (Kerry Fox) an Land gespült wird, gerät er ins Visier der Polizei.
Da lernt er die Ingenieurin Anne Levels (Elina Löwensohn) kennen. Diesmal ist alles anders, diesmal scheint er die wahre Liebe gefunden zu haben. Oder verschont er sie nur, weil er beschattet wird? Handelt er aus Taktik oder wahrem Gefühl? Stevens Körper zerfällt zusehends, der Wettlauf mit dem Tod beginnt. Nur Annes reine, pure Liebe kann ihn retten. Doch der Preis ist hoch: Auch sie muss sterben, damit er leben kann.
Er sieht blendend aus. Er ist gebildet, wohlhabend und charmant. Ein medizinischer Forscher mit internationaler Reputation, ein scharfsinniger Gesprächspartner und ein begnadeter Zeichner. Niemand ahnt, dass der charismatische Steven Grlscz (Jude Law) ein Vampir ist, der seine Freundinnen buchstäblich aussaugt. Aus dem Blut seiner Opfer extrahiert er die menschlichen Gefühle und Regungen, die er zum Überleben braucht. Als die Leiche seiner letzten Freundin Maria (Kerry Fox) an Land gespült wird, gerät er ins Visier der Polizei.
Da lernt er die Ingenieurin Anne Levels (Elina Löwensohn) kennen. Diesmal ist alles anders, diesmal scheint er die wahre Liebe gefunden zu haben. Oder verschont er sie nur, weil er beschattet wird? Handelt er aus Taktik oder wahrem Gefühl? Stevens Körper zerfällt zusehends, der Wettlauf mit dem Tod beginnt. Nur Annes reine, pure Liebe kann ihn retten. Doch der Preis ist hoch: Auch sie muss sterben, damit er leben kann.
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Making Of - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Presseheft (DVD-Rom) - FotogalerieFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.06.1999Ungetüm mit melancholischem Lidschlag
"Die Weisheit der Krokodile": Der Vampir als Dandy im Film von Po-Chih Leon
Soll man noch einmal über den Mythos der Vampire sprechen? Über seine Wurzeln im slawischen Volksglauben und die idealtypische Ausprägung in der Figur jenes Grafen Dracula, der um die Jahrhundertwende einer Gothic Novel entstieg? Gar zu strapaziert scheint das Thema, als daß es zu neuerlicher Auskunft drängte. Vieles ist insbesondere über die erotischen Anklänge des Beißaktes gesagt worden. Wenn der Vampir zubeißt, dann vermischen sich Schmerz und Lust in den Gesichtszügen seiner Opfer - das zählt so sicher zu den gußeisernen Spruchweisheiten der Kulturzirkel, wie der weibliche Hals die bevorzugte Tränke des (männlichen) Blutsaugers ist.
Die Filmgeschichte insbesondere ist reich an solchen Bißspuren. Seit Béla Blasko, ein ungarischer Theaterschauspieler, den es in den zwanziger Jahren nach Amerika verschlagen hatte, erst am Broadway und 1931 auch im Film den Dracula gab, hatte die Figur ihre zeitgemäße Ausformung gefunden: glatt und elegant, mit einem zarten Anhauch von Falschheit und Tücke. Gegen den geschniegelten Gesellschaftsvampir hatte ein häßliches Monstrum wie Friedrich Wilhelm Murnaus "Nosferatu" (1922) für lange Zeit keine Chance mehr.
Nein, kein Wort mehr über Vampire. Vom "Lexikon des Horrorfilms" bis hin zur "Rocky Horror Show" sind sie allzu ausdauernd besungen und gedeutet worden. Andererseits, die Vitalität eines Motivs beweist sich nicht in der Exklusivität, sondern in der Beharrlichkeit. Und was die Neigung zu unvermuteter Wiederkehr anbelangt, steht der cineastische Vampirismus seinem Helden an Hartnäckigkeit in nichts nach. Solange also Filme wie Po-Chih Leon "Weisheit der Krokodile" (oder John Carpenters demnächst anlaufende Wildwest-"Vampire") produziert werden, wird man sich den einen oder anderen halben Gedanken zum Mythos vom Blutbeißer und -sauger wohl machen müssen. Die Regisseure und Drehbuchautoren haben es ja auch getan.
Sehr weit sind sie dabei im Fall des Films "Die Weisheit der Krokodile" allerdings nicht gekommen. Wie alle Zeugnisse des Neovampirismus will dieser artifizielle Thriller vor allem in seiner Relation zu den Klassikern gewürdigt werden. Hat der Held etwas gegen Kreuze und Knoblauch? Scheut er das Tageslicht? Sind seine Zähne auffällig geformt? Ist er heterosexuell? Handelt es sich womöglich um eine Frau? Die Antworten lauten (in dieser Reihenfolge): Nein, nein, nein, ja, nein. Nur der Vollständigkeit halber sei angefügt, daß der Akt des Zubeißens mit einem anderen Akt der Vereinigung in eins fällt. Die altehrwürdige erotische Tradition des Vampirismus wird also auch hier fortgeführt.
Steven Grlscz (Jude Law) ist der Vampir in seiner (seit Lugosi) klassischen Erscheinungsform als Dandy. Seine ungewöhnliche Existenzform hat ihm nicht nur ewiges Leben, sondern auch dauerhafte Jugend geschenkt. Als bissiger, gleichwohl feinsinniger Dorian Gray durchstreift er das nebelfreie London der Gegenwart auf der Suche nach nahrhaften Frauenbekanntschaften. Knoblauch, Kreuze und Tageslicht stehen ihm nicht im Weg, eher schon die Polizei in der korpulenten Gestalt des soeben zum Katholizismus konvertierenden Inspektors Healy (Timothy Spall) - hier haben wir einen religiösen Anklang in denkbar beiläufiger Form. Dem Inspektor ist aufgefallen, daß Grlscz schon die zweite Freundin bei einem tödlichen Unfall verloren hat. Zwischen dem älteren Polizisten und dem stets etwas versonnen wirkenden Vampir entwickelt sich jene Form skeptischer Zuneigung, die oft zu Unrecht als typisch für Vater-Sohn-Verhältnisse empfunden wird.
Der in Hongkong lebende Regisseur Po-Chih Leon hat seinen blutsaugenden Helden zwar um verschiedene altmodische Bürden erleichtert, ihm dafür aber einige andere aufgeschultert. Wann immer Grlscz zum Beispiel seinen Opfern Blut aussaugte, wirft er bald darauf ein grätenartiges Etwas hervor - wie es heißt, das Substrat aller schlechten Empfindungen, die im Blut des Opfers zirkulierten. Es sind dies die wenigen Momente, in denen der Film seinem Helden eine animalische Natur zubilligt. Tierhaft hockt Grlscz dann im Gegenlicht und hebt sein schmerzverzerrtes Gesicht zum Schrei ins Licht. Wenig später legt er das zutage geförderte Substrat mit der Sorgfalt eines Laboranten in einen Holzkasten zu anderen solcher Proben. "Verzweiflung" schreibt er dann säuberlich dazu, oder "Enttäuschung", je nachdem, welches Gefühl in der Gräte zum Ausdruck kommt.
Der Zwiespalt liegt wohl in der Absicht des Films, der eher psychologische Spannung erzeugen als Schockmomente aneinanderreihen will und seine Hauptfigur demnach als selbstbeherrschtes Ungetüm mit melancholischem Lidschlag angelegt hat. Die eigentliche Probe auf seine Kulturfähigkeit steht dem Vampir bevor, als er in Gestalt der attraktiven Bauingenieurin Anne Levels (Elina Löwensohn) ein Opfer auftut, das ihm Beißhemmungen verursacht. Der Film bringt es fertig, ohne jeglichen komischen Beiklang zu zeigen, wie der Vampir Grlscz versucht, eine Zweierbeziehung zu führen. Das alles endet, wie es enden muß: mit dem Hungertod.
Man hat es ja schon immer ahnen können: Legen die Männer den Frauen zuliebe erst ihre animalischen Instinkte ab, ist es um sie geschehen - zumindest um ihre Männlichkeit. Dennoch wird man den Verdacht nicht los, daß dieser ambitionierte, leider auch etwas aseptisch-unterkühlte Film als groteske Komödie weitaus besser funktioniert hätte.
STEFFEN JACOBS
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Die Weisheit der Krokodile": Der Vampir als Dandy im Film von Po-Chih Leon
Soll man noch einmal über den Mythos der Vampire sprechen? Über seine Wurzeln im slawischen Volksglauben und die idealtypische Ausprägung in der Figur jenes Grafen Dracula, der um die Jahrhundertwende einer Gothic Novel entstieg? Gar zu strapaziert scheint das Thema, als daß es zu neuerlicher Auskunft drängte. Vieles ist insbesondere über die erotischen Anklänge des Beißaktes gesagt worden. Wenn der Vampir zubeißt, dann vermischen sich Schmerz und Lust in den Gesichtszügen seiner Opfer - das zählt so sicher zu den gußeisernen Spruchweisheiten der Kulturzirkel, wie der weibliche Hals die bevorzugte Tränke des (männlichen) Blutsaugers ist.
Die Filmgeschichte insbesondere ist reich an solchen Bißspuren. Seit Béla Blasko, ein ungarischer Theaterschauspieler, den es in den zwanziger Jahren nach Amerika verschlagen hatte, erst am Broadway und 1931 auch im Film den Dracula gab, hatte die Figur ihre zeitgemäße Ausformung gefunden: glatt und elegant, mit einem zarten Anhauch von Falschheit und Tücke. Gegen den geschniegelten Gesellschaftsvampir hatte ein häßliches Monstrum wie Friedrich Wilhelm Murnaus "Nosferatu" (1922) für lange Zeit keine Chance mehr.
Nein, kein Wort mehr über Vampire. Vom "Lexikon des Horrorfilms" bis hin zur "Rocky Horror Show" sind sie allzu ausdauernd besungen und gedeutet worden. Andererseits, die Vitalität eines Motivs beweist sich nicht in der Exklusivität, sondern in der Beharrlichkeit. Und was die Neigung zu unvermuteter Wiederkehr anbelangt, steht der cineastische Vampirismus seinem Helden an Hartnäckigkeit in nichts nach. Solange also Filme wie Po-Chih Leon "Weisheit der Krokodile" (oder John Carpenters demnächst anlaufende Wildwest-"Vampire") produziert werden, wird man sich den einen oder anderen halben Gedanken zum Mythos vom Blutbeißer und -sauger wohl machen müssen. Die Regisseure und Drehbuchautoren haben es ja auch getan.
Sehr weit sind sie dabei im Fall des Films "Die Weisheit der Krokodile" allerdings nicht gekommen. Wie alle Zeugnisse des Neovampirismus will dieser artifizielle Thriller vor allem in seiner Relation zu den Klassikern gewürdigt werden. Hat der Held etwas gegen Kreuze und Knoblauch? Scheut er das Tageslicht? Sind seine Zähne auffällig geformt? Ist er heterosexuell? Handelt es sich womöglich um eine Frau? Die Antworten lauten (in dieser Reihenfolge): Nein, nein, nein, ja, nein. Nur der Vollständigkeit halber sei angefügt, daß der Akt des Zubeißens mit einem anderen Akt der Vereinigung in eins fällt. Die altehrwürdige erotische Tradition des Vampirismus wird also auch hier fortgeführt.
Steven Grlscz (Jude Law) ist der Vampir in seiner (seit Lugosi) klassischen Erscheinungsform als Dandy. Seine ungewöhnliche Existenzform hat ihm nicht nur ewiges Leben, sondern auch dauerhafte Jugend geschenkt. Als bissiger, gleichwohl feinsinniger Dorian Gray durchstreift er das nebelfreie London der Gegenwart auf der Suche nach nahrhaften Frauenbekanntschaften. Knoblauch, Kreuze und Tageslicht stehen ihm nicht im Weg, eher schon die Polizei in der korpulenten Gestalt des soeben zum Katholizismus konvertierenden Inspektors Healy (Timothy Spall) - hier haben wir einen religiösen Anklang in denkbar beiläufiger Form. Dem Inspektor ist aufgefallen, daß Grlscz schon die zweite Freundin bei einem tödlichen Unfall verloren hat. Zwischen dem älteren Polizisten und dem stets etwas versonnen wirkenden Vampir entwickelt sich jene Form skeptischer Zuneigung, die oft zu Unrecht als typisch für Vater-Sohn-Verhältnisse empfunden wird.
Der in Hongkong lebende Regisseur Po-Chih Leon hat seinen blutsaugenden Helden zwar um verschiedene altmodische Bürden erleichtert, ihm dafür aber einige andere aufgeschultert. Wann immer Grlscz zum Beispiel seinen Opfern Blut aussaugte, wirft er bald darauf ein grätenartiges Etwas hervor - wie es heißt, das Substrat aller schlechten Empfindungen, die im Blut des Opfers zirkulierten. Es sind dies die wenigen Momente, in denen der Film seinem Helden eine animalische Natur zubilligt. Tierhaft hockt Grlscz dann im Gegenlicht und hebt sein schmerzverzerrtes Gesicht zum Schrei ins Licht. Wenig später legt er das zutage geförderte Substrat mit der Sorgfalt eines Laboranten in einen Holzkasten zu anderen solcher Proben. "Verzweiflung" schreibt er dann säuberlich dazu, oder "Enttäuschung", je nachdem, welches Gefühl in der Gräte zum Ausdruck kommt.
Der Zwiespalt liegt wohl in der Absicht des Films, der eher psychologische Spannung erzeugen als Schockmomente aneinanderreihen will und seine Hauptfigur demnach als selbstbeherrschtes Ungetüm mit melancholischem Lidschlag angelegt hat. Die eigentliche Probe auf seine Kulturfähigkeit steht dem Vampir bevor, als er in Gestalt der attraktiven Bauingenieurin Anne Levels (Elina Löwensohn) ein Opfer auftut, das ihm Beißhemmungen verursacht. Der Film bringt es fertig, ohne jeglichen komischen Beiklang zu zeigen, wie der Vampir Grlscz versucht, eine Zweierbeziehung zu führen. Das alles endet, wie es enden muß: mit dem Hungertod.
Man hat es ja schon immer ahnen können: Legen die Männer den Frauen zuliebe erst ihre animalischen Instinkte ab, ist es um sie geschehen - zumindest um ihre Männlichkeit. Dennoch wird man den Verdacht nicht los, daß dieser ambitionierte, leider auch etwas aseptisch-unterkühlte Film als groteske Komödie weitaus besser funktioniert hätte.
STEFFEN JACOBS
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main