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Mit einem gezielten Schuss tötet ein unbekannter Killer vom Dach eines Wolkenkratzers aus ein Mädchen. Der Täter droht mit weiteren Morden und fordert Lösegeld. Schließlich entführt er ein 14-jähriges Mädchen und begräbt es lebendig: 200.000 Dollar, oder das Mädchen wird ersticken. Harry (Clint Eastwood) erhält den Auftrag, das Lösegeld zu übergeben. Ein verzweifelter Kampf gegen die Zeit und gegen einen bestialischen Killer beginnt.
Bonusmaterial
- Audiokommentar: von Richard Schickel - Interviews: mit Patricia Clarkson, Joel Cox, Clint Eastwood, Hal Holbrook, Evan Kim, John Milius, Ted
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Produktbeschreibung
Mit einem gezielten Schuss tötet ein unbekannter Killer vom Dach eines Wolkenkratzers aus ein Mädchen. Der Täter droht mit weiteren Morden und fordert Lösegeld. Schließlich entführt er ein 14-jähriges Mädchen und begräbt es lebendig: 200.000 Dollar, oder das Mädchen wird ersticken. Harry (Clint Eastwood) erhält den Auftrag, das Lösegeld zu übergeben. Ein verzweifelter Kampf gegen die Zeit und gegen einen bestialischen Killer beginnt.

Bonusmaterial

- Audiokommentar: von Richard Schickel - Interviews: mit Patricia Clarkson, Joel Cox, Clint Eastwood, Hal Holbrook, Evan Kim, John Milius, Ted Post, Andy Robinson, Arnold Schwarzenegger, Robert Ulrich - Making Of: Dirty Harry: Das Original - Der lange Schatten von Dirty Harry - Clint Eastwood: Der Mann aus Malpaso
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.08.2008

Mehr Recht ohne Regeln
Ein Mann muss seine Grenzen kennen: "Dirty Harry", noch immer brutal, unkorrekt und zum Sterben lässig

Don Siegel: "Dirty Harry".

Warner. 2 Disc Special Edition. 100 Min., Audiokommentar, Dokumentationen, Interview- und Trailergalerie, Clint-Eastwood-Porträt

Einen besseren Auftritt konnte sich "Dirty Harry" nicht wünschen. Die Nacht war lau, es gab an diesem Abend gerade mal kein Feuerwerk über der Croisette, und der Himmel war bedeckt genug, dass die am Strand gespannte Leinwand die Kontraste hielt. Im Vorbeigehen sah man in glasklarer Projektion Clint Eastwoods zusammengekniffene Augen über dem ausgestreckten Arm mit der 44er Magnum und hörte, allerdings leicht scheppernd über die Distanz, den berühmten Satz mit den fünf oder sechs Schüssen, die er abgegeben und ob der angeschossene Bankräuber, über dem er steht, wohl mitgezählt habe, und: "Do you feel lucky, well do ya, punk?"

Das war im Mai in Cannes, wo die neue "Dirty Harry"-Edition vorgestellt wurde, die jetzt auch, allerdings ohne Box, in Deutschland herausgekommen ist. Richard Schickel war da, der Eastwood-Biograph, der zu zwei der fünf Filme um die Figur des Harry Callahan den Audiokommentar gesprochen hat, und Eastwood selbst war auch wenigstens in der Nähe, er zeigte ja einen Film im Wettbewerb.

Ganz so eindrucksvoll wie am Strand der Côte d'Azur wirkt "Dirty Harry" zu Hause natürlich nicht, was eine Frage von Kontext und Größenverhältnissen ist. Aber im eigenen Wohnzimmer erinnert man sich leichter als am Meer daran, dass "Dirty Harry", ähnlich wie später "Ein Mann sieht rot" oder auch "Rambo", als präfaschistischer Law-and-Order-Film beschimpft wurde, obwohl weder Law noch Order zu den prägenden Charakteristika dieser Figur zählen, die, weil Recht und Ordnung nach den Buchstaben des Gesetzes nicht mehr funktionieren, gegen das eine verstößt, um das andere zu erreichen - halbwegs legitimiert durch den Beruf des Polizeiermittlers im Morddezernat.

1971 kam der erste "Dirty Harry"-Film heraus, und in den Filmen und Interviews, die als Extras dieser Edition beigegeben sind, erinnern sich Beteiligte daran, wie desolat der Zustand der Städte in den Vereinigten Staaten zu jener Zeit gewesen ist, wie die Gewalt die Straßen und Korruption die Polizei beherrschten, und wie, verstört durch die Nachrichten vom Krieg in Vietnam, der drohenden Niederlage, den Verbrechen dort, eine ganze Gesellschaft in dem Gefühl lebte, ihre Institutionen funktionierten nicht mehr, jedenfalls nicht für sie. Die Mitte hält nicht mehr, so hat Joan Didion das einmal genannt, und das ist die Atmosphäre, in die "Dirty Harry" fällt - einer, der weiß, was richtig ist und danach handelt. Der nie die Kontrolle verliert. Der nie im Kreis geht, sondern immer geradewegs auf das Problem zu, das es zu lösen gilt.

So schnörkellos bewegt sich Clint Eastwood in Don Siegels "Dirty Harry", an den die folgenden vier Teile, auch der, den Eastwood selbst inszeniert hat, nicht heranreichen. Siegel war einer der besten B-Regisseure aller Zeiten, weil er aus dem Wenigsten am meisten machen konnte, und Eastwood bewunderte ihn sehr (und wollte alles von ihm lernen). Ihm gelang es, mit Eastwood gemeinsam eine Figur zu schaffen, die sich einerseits gleichsam naturwüchsig aus dem schweigsamen Mann ohne Namen ableitete, den Eastwood in Sergio Leones Italo-Western entwickelt hatte, und die gleichzeitig etwas völlig Neues war: der City-Cop als inkorrekter Held (oder Anti-Held, wie es im Bonusmaterial immer wieder heißt), der innerhalb des Systems gegen dieses System arbeitet, und sagt: Ich mag es, Verbrecher zu jagen, und wenn ich sie kriege, schieße ich mit meiner großen Knarre, bis sie umfallen. Dirty Harry, das war vielleicht die größte Faszination damals, folgte einem deutlich simpleren Code als die Rechtsvertreter, Staatsanwälte, Polizeichefs, denen er mit seinen Methoden ins Handwerk pfuschte.

Natürlich ist Eastwoods Darstellung der unerreichte Goldstandard, nach dem Action-Stars wie Bruce Willis oder Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone sich immer gereckt haben. Er macht, wie bei Leone, nicht viel, presst die wenigen Wörter, die er zu sagen hat, durch die zusammengebissenen Zähne und bewegt sich mit einer Lässigkeit, als hingen seine langen Arme und Beine nur lose in ihren Gelenken. Außerhalb seines Jobs hat er kein Leben - jedenfalls im ersten Film nicht, und dass die Regisseure der nächsten Folgen sich bemüht haben, das zu ändern, war nicht zum Besten der Serie.

Zweimal stellt Harry den Serienmörder, dem er auf der Spur ist - einmal in einem Stadion, wo er ihn anschießt und ihn dann, in einer Szene, wie wir sie später immer wieder mit Jack Bauer in "24" gesehen haben, foltert -, was so unerhört ist, dass Siegel die Kamera hoch in die Luft und immer weiter weg ziehen lässt und so die beiden, Polizist und Psychopath, wie die letzten Menschen von jeder Welt völlig isoliert. Und zum zweiten Mal ganz am Schluss, wenn Siegel, indem er Harry seine Polizeimarke von sich werfen lässt, zurück in die Geschichte des Western blendet, aus der diese Figur wie auch ihr Darsteller letztlich kommen. Genau wie Eastwood hier hatte Gary Cooper am Ende von "High Noon" sein Sheriffabzeichen von sich geworfen, nachdem er allein das Böse, die Bösen besiegt hatte. Cooper ritt in eine friedliche Zukunft, so glaubten wir. Dirty Harry kam zurück, viermal, und fand Nachfolger in "Kojak" und den "Straßen von San Francisco", "NYPD Blue" und "24". Nur Clint Eastwood, der war da längst anderswo, zum Beispiel immer wieder in Cannes.

VERENA LUEKEN

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