Ich kann es kaum glauben, aber Doc Martin hat mich 18 Jahre lang begleitet. Mit ihm habe ich ein halbes Medizinstudium absolviert, weiß, dass ein Pickel niemals ein Pickel ist und dass ich wiederkommen soll, wenn die Beschwerden anhalten. Außerdem bin ich ein Fan vom idyllischen Portwenn geworden,
das in Wirklichkeit Port Isaac heißt und das ich bei meiner ersten Cornwall-Reise, die noch aussteht,…mehrIch kann es kaum glauben, aber Doc Martin hat mich 18 Jahre lang begleitet. Mit ihm habe ich ein halbes Medizinstudium absolviert, weiß, dass ein Pickel niemals ein Pickel ist und dass ich wiederkommen soll, wenn die Beschwerden anhalten. Außerdem bin ich ein Fan vom idyllischen Portwenn geworden, das in Wirklichkeit Port Isaac heißt und das ich bei meiner ersten Cornwall-Reise, die noch aussteht, ganz sicher besuchen werde. Aber mit Doc Martin ist jetzt leider unwiderruflich Schluss, auch wenn nach der 9. Staffel, die ja bereits ein dramaturgisches Ende war, dann doch noch eine Ehrenrunde mit 9 neuen Folgen gedreht wurde. Diesmal bekommt der Doc ein Angebot, das er nicht ausschlagen kann: Er soll die medizinische Fakultät am Imperial College leiten, in London, und das bringt nicht nur Mrs. Tishell zur Verzweiflung.
Ich weiß, dass „Doc Martin“ purer Eskapismus ist. Alle Probleme sind beherrschbar, niemand ist von Grund auf bösartig, es gibt keine Gewaltätigkeit (es sei denn, sie ist satirisch gemeint), die Dorfgemeinschaft ist trotz einzelner Spannungen intakt und das soziale Gefüge ebenso. Also genau das Gegenteil unserer Gegenwart. Das ist der Grund, warum ich es 18 Jahre lang genossen habe, in dieses Erwachsenen-Bullerbü abzutauchen, die seichten Passagen mit mildem Lächeln quittiert und darauf vertraut habe, dass schon wieder alles ins Lot kommt. Ich bin diesbezüglich 18 Jahre lang nie enttäuscht worden.
In der 10. Staffel (plus einstündiger Weihnachtsfolge) kommen viele alte Bekannte noch einmal auf die Besetzungsliste und dürfen sich offiziell verabschieden - ein Wiedersehen mit ein bisschen Wehmut, weil der Zuschauer weiß, dass es das letzte Mal sein wird. Absolut sehenswert ist übrigens das Making-of, in dem nicht nur die Mitglieder des Casts zu Wort kommen, sondern man auch viel über Portwenn und die Auswirkungen auf den realen Ort Port Isaac erfährt. Es liegt buchstäblich am Ende der Welt und wurde durch Doc Martin weltberühmt. Man kann sich ungefähr vorstellen, was das bedeutet. Und der Aufwand, der für einzelne Szenen getrieben wurde, ist unglaublich. Alleine Mrs. Tishells Apotheke...
Die Box hätte ein Booklet verdient, oder zumindest eine Seite mit einem Episodenguide , denn die einzelnen DVDs sind nur mit der Staffelnummer beschriftet, die Kapitel werden dagegen ausschließlich auf der jeweiligen Startseite angezeigt. Man muss also jede Scheibe einlegen, wenn man etwas sucht. Wir haben z. B. die zweiteilige Sonderfolge „Am Rande des Wahnsinns“ vermisst und sie dann durch Zufall auf der DVD Staffel 3/1 gefunden.
Schade, dass es vorbei ist. Aber schön, dass mir mit der Gesamtbox niemand mehr den Doc nehmen kann, selbst dann nicht, wenn den Aktivisten irgendwann auffällt, dass die Serie vom woken Irrsinn völlig unbeeindruckt geblieben ist. Danke dafür.
(Diese DVD-Box wurde mir vom Verlag kostenfrei zur Verfügung gestellt. Auf meine Rezension wurde kein Einfluss genommen, der Inhalt stellt meine persönliche Meinung dar.)