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Martins Vater ist bei einem Jagdunfall in Rumänien ums Leben gekommen. Also macht sein Sohn sich auf in das fremde Land, dessen Sprache er nicht spricht. Die Schwierigkeiten lassen nicht lange auf sich warten: seine Brieftasche geht verloren, ein zwielichtiger Autohändler dreht ihm eine Schrottkarre an, die rumänischen Behörden machen Stress. Und dann ist da noch die ungarische Witwe, die die Leiche bereits abgeholt hat und ins Krematorium bringen lassen will.
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Produktbeschreibung
Martins Vater ist bei einem Jagdunfall in Rumänien ums Leben gekommen. Also macht sein Sohn sich auf in das fremde Land, dessen Sprache er nicht spricht. Die Schwierigkeiten lassen nicht lange auf sich warten: seine Brieftasche geht verloren, ein zwielichtiger Autohändler dreht ihm eine Schrottkarre an, die rumänischen Behörden machen Stress. Und dann ist da noch die ungarische Witwe, die die Leiche bereits abgeholt hat und ins Krematorium bringen lassen will.

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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.12.2005

Im Jahr 1955
Nichts wie raus hier: "Drum", ein Film über die Apartheid

Im Jahr 1955 gibt es für die südafrikanische Zeitschrift "Drum" einen Grund zum Feiern. Das bestverkaufte Heft in der Geschichte dieser Illustrierten hat kein Pin-up auf dem Titel, sondern eine Reportage über die Rechtlosigkeit schwarzer Landarbeiter. Ganz Johannesburg spricht von dieser Geschichte, deren Verfasser Henry Nxumalo sich bei den Recherchen selbst in Gefahr begeben hatte. Auf der Party, die der britische Herausgeber Mr. Bailey dazu gibt, tanzen die durch die Apartheid getrennten Gruppen miteinander. Der Alltag beginnt schon an der Haustür. Als Henry mit seiner Frau das Fest verlassen will, braucht er einen Passierschein. Sie werden als "Putzkräfte" ausgewiesen, damit sie ungehindert aus dem Viertel der Weißen zu ihrem Haus in einer Siedlung der Schwarzen zurückkehren können.

Im Jahr 1955 war es schwierig, die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf den Skandal der Apartheid zu richten. Der Film "Drum" von Zola Maseko übt nachholende Gerechtigkeit und setzt Nxumalo ein Denkmal. Zugleich feiern Maseko und Drehbuchautor Jason Filardi den ANC, der sich um Nelson Mandela zu formieren begann. Die Kampagne von "Drum" wurde zur Initialzündung für die ersten Massenproteste. Mit den historischen Tatsachen geht Zola Maseko so frei um, wie es ihm für einen attraktiven Film nötig und zulässig erscheint. Denn "Drum" erzählt zuerst eine andere Geschichte. Sie beginnt in Sophiatown, einem Stadtteil von Johannesburg, in dem es ein aufregendes Nachtleben gibt, in dem die Männer ihr Geld bei Boxkämpfen verwetten und schöne Frauen auf der Bühne stehen. Hier sind die Schwarzen unter sich. Nur ein Deutscher hat das Privileg, mit den trinkfesten Journalisten von "Drum" an einem Tisch sitzen zu dürfen. Jürgen Schadeberg (Gabriel Mann) arbeitet als Fotograf für die Zeitschrift. Er ist politisch so naiv, wie seine Kollegen zynisch sind. Sie gefallen sich in der Pose von hartgesottenen Schreibern, die lieber einem Mädchen nachlaufen, als zu recherchieren. Jim Bailey (Jason Flemyng), ihr Chef, hat in erster Linie die Auflage von "Drum" im Auge. Er will Geschichten über Boxkämpfer und Jazz-Musiker haben, und wenn es nicht zu gefährlich ist, dann auch über die Gangster in Sophiatown. Mit den Autoritäten will er sich nicht anlegen. Erst als Henry Nxumalo (Taye Diggs) auf der Straße von einer alten Frau angesprochen wird, deren Sohn verschwunden ist, deutet sich die Möglichkeit von anderen Geschichten an, die mehr mit dem Leben zu tun haben und nicht nur von der Boheme handeln.

Zola Maseko führt in "Drum" mehrere Bewegungen parallel: Der widerwillig in die Rolle des investigativen Reporters hineinwachsende Henry muß nebenbei zu einem verantwortungsvollen Ehemann reifen. Der unpolitische Bailey begreift allmählich den Ernst der Lage und nimmt seine Verantwortung als Blattmacher wahr. Nur der junge Fotograf Jürgen Schadeberg bleibt sich gleich. Er steht von Anfang an auf der richtigen Seite, er muß keinen Erkenntnisprozeß durchlaufen, es reicht, wenn er die Kamera hinhält.

An den Reichtum der Reportagefotografie kommt Maseko nicht heran. Er inszeniert plakativ. Die vitale Kultur von Sophiatown steht dem vierschrötigen Vertreter der weißen Herrscher gegenüber. Der Film hat keinen Sinn für die Details, die über eine Heldengeschichte hinauswiesen, in der alles schon zurechtgerückt und eingeordnet ist, was 1955 offener Konflikt und dramatischer Widerspruch gewesen sein muß.

BERT REBHANDL

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