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Ed Pekurny (Matthew McConaughey) ist ein ganz normaler Typ aus San Francisco, der glaubt, er hätte wenig zu verlieren, wenn er sich als Hauptdarsteller fürs Reality-TV verpflichtet. Die Sendung wird praktisch über Nacht zum Riesenhit und der sympathische, etwas einfältige Verkäufer zu einer nationalen Berühmtheit. Alles läuft bestens, bis Ed sich Hals über Kopf in Shari (Jenna Elfman), die Freundin seines Bruders Ray (Woody Harrelson), verliebt. Sehr private Momente werden plötzlich Thema öffentlicher Unterhaltung und die Einschaltquoten gehen durch die Decke. Während in Ed der Wunsch reift,…mehr

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Produktbeschreibung
Ed Pekurny (Matthew McConaughey) ist ein ganz normaler Typ aus San Francisco, der glaubt, er hätte wenig zu verlieren, wenn er sich als Hauptdarsteller fürs Reality-TV verpflichtet. Die Sendung wird praktisch über Nacht zum Riesenhit und der sympathische, etwas einfältige Verkäufer zu einer nationalen Berühmtheit. Alles läuft bestens, bis Ed sich Hals über Kopf in Shari (Jenna Elfman), die Freundin seines Bruders Ray (Woody Harrelson), verliebt. Sehr private Momente werden plötzlich Thema öffentlicher Unterhaltung und die Einschaltquoten gehen durch die Decke. Während in Ed der Wunsch reift, die Sendung wieder zu beenden, wollen Millionen von Fans diese reale Seifenoper voller Witz und Romantik miterleben...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - Audiokommentar von Regisseur Ron Howard und den Drehbuchautoren - Unveröffentlichte Szenen - Musik-Videos (Bon Jovi und Barenaked Ladies)
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.08.1999

Kein Privatraum, nirgends
Medienpräsenz macht Lebenslust: "EDtv" von Ron Howard als romantische Kinokomödie mit starken Gegnern

Anders als der arme Truman, der nichts ahnend den Hauptdarsteller in einer 24-Stunden-Soap-Opera abgab und von klein auf nur in einer riesigen Fernsehkulisse lebte, lässt Ed sich freiwillig ununterbrochen filmen. Am ersten Tag, beim Aufwachen, ist er sich der Kameras noch nicht bewusst. Im Halbschlaf kratzt er sich zwischen den Beinen, was seiner Familie vor dem Fernseher peinliche Momente beschert. Doch nicht nur die Lieben daheim können einfach nicht mehr abschalten. Selbst als die Spannungskurve deutlich abflacht, weil Ed dann doch bloß aufsteht und sich rasieren geht, schauen Paare, Familien, Singles, Alte und Junge, ihm gebannt zu. Nach wenigen Tagen mit Ed auf Sendung, wird auch dem Chef des Kanals "True TV" klar, dass dem angeschlagenen Sender durch Ed ein ungeahnter Erfolg ins Haus steht.

Als Entertainer ist der charmante, von Matthew McConaughey verkörperte Junge, der es beruflich lediglich zum Angestellten in der Videothek gebracht hat, ein Naturtalent. Ed gewöhnt sich sofort an das Filmteam, das pausenlos hinter ihm herrennt, sobald er das Haus verlässt. Selbst seine Pediküre macht er bei ununterbrochenem Quasseln zum Ereignis. Er hat mit solcher Natürlichkeit Spaß an der Darstellung, dass er selbst seine Gehaltserhöhung und Vertragsverlängerung mit dem Fernsehsender den Zuschauern im witzigen Ententanz als weiteren Spaßgipfel seines lustigen Lebens verkaufen kann. Medienpräsenz macht Lebenslust, heißt seine Rechnung, und vor dem Röntgenblick der Kameras hat er wenig zu verstecken.

So weit, so gut. Ed bleibt, und das ist erstaunlich genug, auch als Star immer noch der Kumpel aus der Billardkneipe und neigt in keiner Weise zu Überspanntheit. Doch andere betrifft sein Ruhm auch. Einmal in den Fängen des Senders, verändert Eds Schicksal auch das seiner Familie und Freunde, die dafür nicht bezahlt werden. Eds älterer Bruder kann sich nur schwerlich mit der Prominenz des "Kleinen" anfreunden und hat mit Eifersucht zu kämpfen. Als Ed ihm vor den dem Bildschirm zugewandten Augen aller Bekannten auch noch die Freundin ausspannt, sehen die Brüder sich fortan mit alttestamentarischer Wucht der Gefühle als Feinde ins Auge. Im Drama, die Frau des Älteren begehrt zu haben, entlastet Ed die Tatsache, dass Shari sich so ziemlich gleichzeitig in Ed verliebt hat und es keiner großen Werbung bedurfte.

Vergleicht man "EDtv" mit der "Truman Show", so muss man enttäuscht feststellen, dass "EDtv" dem Thema nichts Neues abgewinnen kann. Obwohl der Film eine Reihe gelungener satirischer Szenen aufzuweisen hat - weiter als Peter Weir dies gelang, kann man die Dilemmata der inszenierten Wirklichkeit wohl kaum treiben. Doch "EDtv" besitzt andere Qualitäten. Im Mittelpunkt dieses Films steht die Art und Weise, mit der verschiedene Persönlichkeiten mit andauernder Öffentlichkeit und dem Fankult umgehen. Hier zeigt der Regisseur Ron Howard, wie schon in seinem Thriller "Kopfgeld", wie meisterhaft er sich auf Familien- und Beziehungsdramatisches versteht.

Die Personen, die in Eds Leben eine Rolle spielend proben ihren Umgang mit ihrer plötzlichen Prominenz und geben Stoff ab für die verschiedensten Versuchsanordnungen. Während Eds verschollener Vater - Dennis Hopper in einem beeindruckenden Kurzauftritt - angelockt wird durch die Bekanntheit des Sohnes und als alkoholkranker Arbeitsloser den Auftritt im Fernsehen für sich nutzen will, ist Eds neue Freundin der Allgegenwart der Kameras nicht gewachsen. Wenn die Fernsehleute sie aufstöbern, kennt Shari (Jenna Elfman) nur einen Weg: Flucht. Sie ist auch nicht geschmeichelt, wenn Ed ihr Blumen bringt, während sich hinter ihm fünf fleißige Kameraleute und Kabelträger angesichts des romantischen Tupfers im Programm auf die Schultern klopfen. Die Quittung bekommt Shari schnell. Mehr als siebzig Prozent der Leser einer Boulevardzeitschrift finden, sie sei nicht die geeignete Freundin für Ed; sie sei weder hübsch noch charmant genug und möge doch bitte schön von ihren Bildschirmen verschwinden.

So klagt hier ein Publikum sein Recht auf Unterhaltung ein, das vergessen zu haben scheint, dass es sich um "echtes Leben" handelt, und die Wirklichkeit für Fiktion nimmt, als demokratisch gemeintes work in progress und damit ein Stück Text, an dem jeder mitschreiben darf. Shari hat natürlich Recht, wenn sie dem Kanal "True TV" misstraut, der hier vor der Macht des Publikums klein beigibt und alles tut, damit der Alltag von Ed so alltäglich nun auch wieder nicht daherkommt. Die Inszenierung von Eds Leben stellt sich schleichend ein. Im Hintergrund sitzt die vom Ehrgeiz zerfressene Programmleiterin Cynthia (Ellen DeGeneres). Sie gibt Ed telefonisch zuerst hinterhältige Ratschläge für seine Beziehung zu Shari und schickt später sogar ein Starlet ins Rennen, das für die Zuschauer das Traumpaar komplettieren soll.

Liebe und Intrige rücken im Laufe der Handlung immer mehr in den Vordergrund; die Satireelemente treten zurück, und als Kern schält sich die romantische Komödie heraus, die der Film eigentlich ist. Dies ist auch der Grund, warum man "EDtv" eher mit "Notting Hill" vergleichen sollte, nicht nur wegen des Themas - es geht schließlich in beiden Fällen um die Schattenseiten der Prominenz -, sondern auch, was das Genre betrifft. Wie Hugh Grant und Julia Roberts immer fein sauber und integer bleiben, lässt in "EDtv" das Drehbuch von Lowell Ganz und Babaloo Mandel auf Ed und Shari nichts kommen. Es sind traditionellerweise die Umstände, die sie trennen.

Fast muss die bedauernswerte Shari, die aus San Francisco in eine andere Stadt geflohen ist, die erste Liebesnacht von Ed und Jill (Elizabeth Hurley) mit ansehen. Während Jill tipptopp in Schale geworfen mit der charakterlichen Komplexität der Heldin einer Diätmargarinereklame als komplette Fälschung in Eds Leben geschleust worden ist, sitzt Shari, und das ist sehr authentisch inszeniert, mit Grippe und entsprechend aufgedunsenem und verheultem Gesicht vor dem Fernseher. Da, auf dem Bildschirm, das sind die Bösen, sagen solche rührenden Szenen ohne jede ironische Brechung. Doch ansonsten zeichnet den Film vor allem eines aus: die Nuance.

SILKE SCHEUERMANN

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