Seit seinem letzten Einsatz, der ihn fast den Kopf gekostet hat, ist der Drogenfahnder Charlie, einst als "der Cop, der niemals zittert" bekannt, reif für die Insel. Doch bevor er den Beruf an den Nagel hängen kann, muss er noch einen letzten Auftrag, der ihn zu Geldwäschegeschäften mit dem schießwütigen Mafiaboss Fulvio und dessen kolumbianischen Partner Fidel zwingt, hinter sich bringen.
Das Blatt scheint sich zu wenden, als Charlie beim Besuch eines Magen-Darm-Spezialisten - der Job schlägt ihm im wahrsten Sinne des Wortes auf den Magen - die hübsche Krankenschwester Judy Tipp kennen lernt. Bei den beiden funkt es sofort und Judys Optimismus gibt dem Nervenbündel Charlie neuen Lebensmut. Außerdem findet er in einer Selbsthilfegruppe, die er auf Anraten seines Psychiaters besucht, verständnisvolle Zuhörer für seine Probleme.
Aber auch Fulvios Situation ist anders, als sie sich auf den ersten Blick darstellt: er ist es leid, sich von seiner Frau und deren Vater, dem ebenso mächtigen wie gefürchteten Don Carmine, tyrannisieren zu lassen und würde am liebsten in Italien Tomaten züchten!
Währenddessen verschärft sich Charlies berufliche Situation immer mehr: an dieser Undercover-Aktion scheint etwas faul zu sein und das Geschehen nimmt eine unvorhergesehene Wendung. Fast scheint es so, als sei alles verloren, doch da hat Charlie nicht mit Judy, seinen Freunden aus der Selbsthilfegruppe und deren Einfallsreichtum gerechnet...
Das Blatt scheint sich zu wenden, als Charlie beim Besuch eines Magen-Darm-Spezialisten - der Job schlägt ihm im wahrsten Sinne des Wortes auf den Magen - die hübsche Krankenschwester Judy Tipp kennen lernt. Bei den beiden funkt es sofort und Judys Optimismus gibt dem Nervenbündel Charlie neuen Lebensmut. Außerdem findet er in einer Selbsthilfegruppe, die er auf Anraten seines Psychiaters besucht, verständnisvolle Zuhörer für seine Probleme.
Aber auch Fulvios Situation ist anders, als sie sich auf den ersten Blick darstellt: er ist es leid, sich von seiner Frau und deren Vater, dem ebenso mächtigen wie gefürchteten Don Carmine, tyrannisieren zu lassen und würde am liebsten in Italien Tomaten züchten!
Währenddessen verschärft sich Charlies berufliche Situation immer mehr: an dieser Undercover-Aktion scheint etwas faul zu sein und das Geschehen nimmt eine unvorhergesehene Wendung. Fast scheint es so, als sei alles verloren, doch da hat Charlie nicht mit Judy, seinen Freunden aus der Selbsthilfegruppe und deren Einfallsreichtum gerechnet...
Bonusmaterial
Deutsche Untertitel sind in der englischen Originalfassung aus lizenzrechtlichen Gründen nicht ausblendbar! DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Trailer von anderen Filmen - Biographien Crew - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - Interviews - DVD ROM Part - Produktions-Infos - Behind the ScenesFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.03.2002Heil euch im Trauerkranz
Erdenschwer: Horst Sczerbas Kinodebüt "Herz"
Ein Unglück kommt selten allein und manchmal sogar zuhauf. Horst Sczerba hat, vielleicht angeregt von den Gruppenbildern der dänischen Dogmafilme, ein Dutzend Menschen zusammengeführt, denen das Pech auf der Stirn geschrieben steht. Einige dieser Kölner Kiezbewohner finden sich in einem Tauchclub zusammen, um hin und wieder in den trüben Fluten eines Baggersees die Erdenschwere ihres Alltags zu vergessen. An der Spitze der Tauchlehrer, den eine Liebschaft mit der Nachbarin und Frau eines Handelsvertreters umtreibt, dann der Kommissar Georg, der die Phobie seiner Gattin gegen seine Hände, die oft Leichen berühren müssen, nicht überwinden kann, der Unfallarzt Martin, der zwar ein glückliches Familienleben führt, auf dessen Gemüt aber die Leiden der Patienten drücken - man wird müde, all die Figuren aufzuzählen, die der Regisseur in seinen Trauerkranz eingewoben hat.
Den Ton gibt schon die Anfangsszene vor, in der unter einer Rheinbrücke ein junges Mädchen gefunden wird, das Gift geschluckt hat, dessen Retter aber noch nicht zu spät kommen. Am Ende des Films wird sie aus der Klinik davonlaufen, ihrer Mutter Schnaps und Essen besorgen und danach, diesmal unwiederbringlich, in den Tod gehen. Nicht daß sich zwischendurch nicht auch etwas Fröhliches ereignete: Eine Hochzeit findet statt, ein Kind wird geboren, der Vertreter vergibt seiner untreuen Frau. Aber die hoffnungsvollen Momente stehen unter ungutem Vorzeichen: Die türkische Braut zögert in letzter Minute, ihr Jawort zu geben, das Kind kommt im Taxi zur Welt, der Vertreter verliert seine Stellung.
Es scheint, daß Horst Sczerba, der 1992 durch das Buch für Wolfgang Beckers preisgekrönten Film "Kinderspiele" auffiel und 1997 mit dem Fernsehfilm "Die Unschuld der Krähen" sein Regietalent unter Beweis stellte, nicht den geringsten Zweifel an dem Verhängnis aufkommen lassen wollte, das über seinen Figuren liegt. Es handelt sich dabei um ein prästabiliertes Unglück, dessen Wurzel in der Natur des Menschen liegt. Sich dagegen zu wehren, verlangt der berufsbedingte Ehrgeiz des Arztes. Das Leben freilich belehrt ihn eines Besseren. Der Kriminalist Georg aber hat sich längst an den Anblick von Leichen gewöhnt. Wenn Gisela, seine Frau, die "Leichenfinger" nicht mehr an ihrem Körper ertragen kann, meint sie wohl, das Unglück aus ihrem Leben herauszuhalten. Aber keine Abwehrstellung und kein Untertauchen im See bewahren vor dem metaphysisch verhängten Elend.
Der vergrübelte Film mit dem vieldeutigen Titel wird einen Teil des Publikums verstören. Soviel Pessimismus ist man im deutschen Kino nicht gewohnt. In Amerika, etwa bei Martin Scorsese, begegnete man dem katholisch grundierten Zweifel an der Selbstgewißheit des Homo Faber schon eher und in ausgefeilter Form. Noch mehr erinnert "Herz" an Arbeiten des Ungarn Béla Tarr, der seine Weltsicht ebenfalls gern an Gruppenereignissen verdeutlicht, deren einzelne Figuren er zu Trägern von Heilserfahrungen erhebt.
Im Vergleich mit Scorsese wie mit Tarr wird Sczerbas Problem deutlich. Er möchte, aber er kann deren Handlungssog und deren Metaphernwucht nicht herstellen, weil er seine Kraft an einem unnötig großen Figurenensemble verzettelt. Dem Gleichnis will er unbedingt ein Milieubild unterlegen, für das ihm vor allem der Humor fehlt. Um die vielen Handlungsstränge nebeneinander verfolgen zu können, springt er unablässig von einer Geschichte in die andere, was weder der Einfühlung noch der Idee förderlich ist. Die Kamera (Carl F. Koschnick) schwenkt um die Personen, ohne sich Zeit für sie zu nehmen. Die Musik (Dirk Raulf) verstärkt die Neigung der Regie zu einer Rührseligkeit, die offenbar den Pessimismus abmildern soll.
Trotzdem nimmt "Herz" einen beachtlichen Platz im deutschen Gegenwartskino ein. Von den Darstellern bleiben vor allem Uwe Bohm als liebesdurstiger Tauchlehrer, Werner Wölbern als in jeder Hinsicht aufgeschmissener Vertreter und Ilknur Boyraz als wild entschlossener Eheanwärter in Erinnerung. Auf ihren Gesichtern wird der Abgrund zwischen Hoffnung und Angst auch jenseits der gelegentlich platten Dialogsätze zum bestürzenden Ereignis.
HANS-JÖRG ROTHER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Erdenschwer: Horst Sczerbas Kinodebüt "Herz"
Ein Unglück kommt selten allein und manchmal sogar zuhauf. Horst Sczerba hat, vielleicht angeregt von den Gruppenbildern der dänischen Dogmafilme, ein Dutzend Menschen zusammengeführt, denen das Pech auf der Stirn geschrieben steht. Einige dieser Kölner Kiezbewohner finden sich in einem Tauchclub zusammen, um hin und wieder in den trüben Fluten eines Baggersees die Erdenschwere ihres Alltags zu vergessen. An der Spitze der Tauchlehrer, den eine Liebschaft mit der Nachbarin und Frau eines Handelsvertreters umtreibt, dann der Kommissar Georg, der die Phobie seiner Gattin gegen seine Hände, die oft Leichen berühren müssen, nicht überwinden kann, der Unfallarzt Martin, der zwar ein glückliches Familienleben führt, auf dessen Gemüt aber die Leiden der Patienten drücken - man wird müde, all die Figuren aufzuzählen, die der Regisseur in seinen Trauerkranz eingewoben hat.
Den Ton gibt schon die Anfangsszene vor, in der unter einer Rheinbrücke ein junges Mädchen gefunden wird, das Gift geschluckt hat, dessen Retter aber noch nicht zu spät kommen. Am Ende des Films wird sie aus der Klinik davonlaufen, ihrer Mutter Schnaps und Essen besorgen und danach, diesmal unwiederbringlich, in den Tod gehen. Nicht daß sich zwischendurch nicht auch etwas Fröhliches ereignete: Eine Hochzeit findet statt, ein Kind wird geboren, der Vertreter vergibt seiner untreuen Frau. Aber die hoffnungsvollen Momente stehen unter ungutem Vorzeichen: Die türkische Braut zögert in letzter Minute, ihr Jawort zu geben, das Kind kommt im Taxi zur Welt, der Vertreter verliert seine Stellung.
Es scheint, daß Horst Sczerba, der 1992 durch das Buch für Wolfgang Beckers preisgekrönten Film "Kinderspiele" auffiel und 1997 mit dem Fernsehfilm "Die Unschuld der Krähen" sein Regietalent unter Beweis stellte, nicht den geringsten Zweifel an dem Verhängnis aufkommen lassen wollte, das über seinen Figuren liegt. Es handelt sich dabei um ein prästabiliertes Unglück, dessen Wurzel in der Natur des Menschen liegt. Sich dagegen zu wehren, verlangt der berufsbedingte Ehrgeiz des Arztes. Das Leben freilich belehrt ihn eines Besseren. Der Kriminalist Georg aber hat sich längst an den Anblick von Leichen gewöhnt. Wenn Gisela, seine Frau, die "Leichenfinger" nicht mehr an ihrem Körper ertragen kann, meint sie wohl, das Unglück aus ihrem Leben herauszuhalten. Aber keine Abwehrstellung und kein Untertauchen im See bewahren vor dem metaphysisch verhängten Elend.
Der vergrübelte Film mit dem vieldeutigen Titel wird einen Teil des Publikums verstören. Soviel Pessimismus ist man im deutschen Kino nicht gewohnt. In Amerika, etwa bei Martin Scorsese, begegnete man dem katholisch grundierten Zweifel an der Selbstgewißheit des Homo Faber schon eher und in ausgefeilter Form. Noch mehr erinnert "Herz" an Arbeiten des Ungarn Béla Tarr, der seine Weltsicht ebenfalls gern an Gruppenereignissen verdeutlicht, deren einzelne Figuren er zu Trägern von Heilserfahrungen erhebt.
Im Vergleich mit Scorsese wie mit Tarr wird Sczerbas Problem deutlich. Er möchte, aber er kann deren Handlungssog und deren Metaphernwucht nicht herstellen, weil er seine Kraft an einem unnötig großen Figurenensemble verzettelt. Dem Gleichnis will er unbedingt ein Milieubild unterlegen, für das ihm vor allem der Humor fehlt. Um die vielen Handlungsstränge nebeneinander verfolgen zu können, springt er unablässig von einer Geschichte in die andere, was weder der Einfühlung noch der Idee förderlich ist. Die Kamera (Carl F. Koschnick) schwenkt um die Personen, ohne sich Zeit für sie zu nehmen. Die Musik (Dirk Raulf) verstärkt die Neigung der Regie zu einer Rührseligkeit, die offenbar den Pessimismus abmildern soll.
Trotzdem nimmt "Herz" einen beachtlichen Platz im deutschen Gegenwartskino ein. Von den Darstellern bleiben vor allem Uwe Bohm als liebesdurstiger Tauchlehrer, Werner Wölbern als in jeder Hinsicht aufgeschmissener Vertreter und Ilknur Boyraz als wild entschlossener Eheanwärter in Erinnerung. Auf ihren Gesichtern wird der Abgrund zwischen Hoffnung und Angst auch jenseits der gelegentlich platten Dialogsätze zum bestürzenden Ereignis.
HANS-JÖRG ROTHER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main