Auf Staatsbesuch in Rom hat die junge Prinzessin Anne die dauernde Pflicht zum würdevollen Repräsentieren satt. Heimlich schleicht sie sich davon, um die "Ewige Stadt" und das wahre Leben kennen zulernen. Am Abend schläft sie völlig erschöpft inmitten antiker Ruinen ein. Hier findet sie der amerikanische Journalist Joe Bradley und bringt sie zu sich nach Hause. Als er ihr am nächsten Tag die Stadt zeigt, beginnt eine zauberhafte Romanze ...
Bonusmaterial
- Kinotrailer - Trailer von anderen Filmen - Kapitel- / Szenenanwahl - Erinnerungen an Ein Herz und eine Krone - Featurette - Edith Head - Die Paramount Jahre - Fotogalerie - Teaser Trailer - Re-Release TrailerFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.02.2006Was die Kunst, so auch der Film
Bei der Restaurierung von Fresken gibt es eine Praxis, die einerseits den Stolz auf die vollbrachte Leistung, andererseits eine letzte Spur dessen, was man beseitigt hat, erkennen läßt: Ein kleines Quadrat bleibt unbehandelt, so daß der Zustand vor den Arbeiten dokumentiert wird. Dieses schöne Verfahren ist nun erstmals auch bei einer Filmrestaurierung angewandt worden: nicht als kleiner flackernder Fleck auf der Leinwand, sondern in Form einer ganzen unrestauriert belassenen Szene. Sie findet sich in "Roman Holiday", auf deutsch als "Ein Herz und eine Krone" bekannt, den William Wyler 1953 gedreht hat.
Vor der Aufführung im Rahmen der Retrospektive "Traumfrauen" berichtete Barry Allen von Paramount über die vor drei Jahren abgeschlossenen Restaurierungsarbeiten an "Roman Holiday", und was er da erzählte, darf man als Zäsur im Umgang mit alten Filmen betrachten. Denn bei Paramount bestand in diesem Fall nicht allein Interesse an einer Auffrischung, sondern auch an der Berücksichtigung der Werkgeschichte. Deshalb ließ man die Einleitungsszene unbearbeitet. Diese Entscheidung war überaus geschickt, denn sie betrifft einen Film im Film, den zweiminütigen imaginären Wochenschaubericht über den Europa-Besuch von Prinzessin Anne (Audrey Hepburn). Von historischen Dokumentaraufnahmen sind wir Flackern, Flecken, Rauschen und Tonhöhenschwankungen gewöhnt, und so fallen die entsprechenden Fehler in dieser pseudodokumentarischen Passage nicht ins Gewicht, der Kontrast zur eigentlichen Spielfilmhandlung, die dann in bester Qualität einsetzt, ist um so stärker und forciert noch den Effekt, den Wyler erzielen wollte. Das konservatorische Interesse stimmt so mit dem narrativen überein.
Weniger harmonisch wurde ein anderes Problem gelöst: 1953 war Kommunistenhatz in Hollywood, und der Autor des Treatments zu "Roman Holiday", Dalton Trumbo, wurde aus dem Vorspann gestrichen, weil sein Name auf der schwarzen Liste stand. Nun wollte man ihn wieder hinzufügen, doch wie sollte das geschehen? Auf der originalen Tafel von 1953, die über eine der Rom-Sequenzen gelegt war, aus denen der Vorspann besteht, war kein Platz für einen zusätzlichen Namen. Im Paramount-Restearchiv fanden sich jedoch noch einige Sequenzen, die Wyler für den Vorspann hatte drehen lassen, dann aber verwarf. Eine davon dient jetzt als Hintergrund, so daß neben den Drehbuchautoren Ian McEllan Hunter und John Dighton auch wieder Trumbo ausgewiesen wird. Allerdings stritt man sich unter den Restauratoren monatelang darüber, ob durch diese Rehabilitierung nicht die indirekte Erinnerung an die schwarze Liste aus dem Film getilgt und damit altes Unrecht verdeckt werde. Am Schluß entschied man sich doch dafür, Trumbo die Ehre zu geben. Aber allein daß dieses Problem sich gestellt hat, zeigt, wie intensiv heute über einen adäquaten Umgang mit Filmgeschichte nachgedacht wird.
apl
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Bei der Restaurierung von Fresken gibt es eine Praxis, die einerseits den Stolz auf die vollbrachte Leistung, andererseits eine letzte Spur dessen, was man beseitigt hat, erkennen läßt: Ein kleines Quadrat bleibt unbehandelt, so daß der Zustand vor den Arbeiten dokumentiert wird. Dieses schöne Verfahren ist nun erstmals auch bei einer Filmrestaurierung angewandt worden: nicht als kleiner flackernder Fleck auf der Leinwand, sondern in Form einer ganzen unrestauriert belassenen Szene. Sie findet sich in "Roman Holiday", auf deutsch als "Ein Herz und eine Krone" bekannt, den William Wyler 1953 gedreht hat.
Vor der Aufführung im Rahmen der Retrospektive "Traumfrauen" berichtete Barry Allen von Paramount über die vor drei Jahren abgeschlossenen Restaurierungsarbeiten an "Roman Holiday", und was er da erzählte, darf man als Zäsur im Umgang mit alten Filmen betrachten. Denn bei Paramount bestand in diesem Fall nicht allein Interesse an einer Auffrischung, sondern auch an der Berücksichtigung der Werkgeschichte. Deshalb ließ man die Einleitungsszene unbearbeitet. Diese Entscheidung war überaus geschickt, denn sie betrifft einen Film im Film, den zweiminütigen imaginären Wochenschaubericht über den Europa-Besuch von Prinzessin Anne (Audrey Hepburn). Von historischen Dokumentaraufnahmen sind wir Flackern, Flecken, Rauschen und Tonhöhenschwankungen gewöhnt, und so fallen die entsprechenden Fehler in dieser pseudodokumentarischen Passage nicht ins Gewicht, der Kontrast zur eigentlichen Spielfilmhandlung, die dann in bester Qualität einsetzt, ist um so stärker und forciert noch den Effekt, den Wyler erzielen wollte. Das konservatorische Interesse stimmt so mit dem narrativen überein.
Weniger harmonisch wurde ein anderes Problem gelöst: 1953 war Kommunistenhatz in Hollywood, und der Autor des Treatments zu "Roman Holiday", Dalton Trumbo, wurde aus dem Vorspann gestrichen, weil sein Name auf der schwarzen Liste stand. Nun wollte man ihn wieder hinzufügen, doch wie sollte das geschehen? Auf der originalen Tafel von 1953, die über eine der Rom-Sequenzen gelegt war, aus denen der Vorspann besteht, war kein Platz für einen zusätzlichen Namen. Im Paramount-Restearchiv fanden sich jedoch noch einige Sequenzen, die Wyler für den Vorspann hatte drehen lassen, dann aber verwarf. Eine davon dient jetzt als Hintergrund, so daß neben den Drehbuchautoren Ian McEllan Hunter und John Dighton auch wieder Trumbo ausgewiesen wird. Allerdings stritt man sich unter den Restauratoren monatelang darüber, ob durch diese Rehabilitierung nicht die indirekte Erinnerung an die schwarze Liste aus dem Film getilgt und damit altes Unrecht verdeckt werde. Am Schluß entschied man sich doch dafür, Trumbo die Ehre zu geben. Aber allein daß dieses Problem sich gestellt hat, zeigt, wie intensiv heute über einen adäquaten Umgang mit Filmgeschichte nachgedacht wird.
apl
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