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Der erfolgreiche Scheidungsanstalt Miles Massey hat alles.
Marilyn Rexroth will alles - und davon besonders viel!
Als Miles sich in die für ihn unerreichbare Mailyn verliebt, nimmt ein unterhaltsamer Wettstreit voller List und Tücke seinen Lauf, in dem jeder der Beteiligten versucht, den anderen gnadenlos auszutricksen. Schon bald eskalieren geschickte Manöver, üble Machenschaften und die nicht zu übersehende Anziehung zwischen den beiden in einem klassischen Kampf der Geschlechter...
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DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl

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Produktbeschreibung
Der erfolgreiche Scheidungsanstalt Miles Massey hat alles.

Marilyn Rexroth will alles - und davon besonders viel!

Als Miles sich in die für ihn unerreichbare Mailyn verliebt, nimmt ein unterhaltsamer Wettstreit voller List und Tücke seinen Lauf, in dem jeder der Beteiligten versucht, den anderen gnadenlos auszutricksen. Schon bald eskalieren geschickte Manöver, üble Machenschaften und die nicht zu übersehende Anziehung zwischen den beiden in einem klassischen Kampf der Geschlechter...

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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.10.2003

Boy meets Girl (Gütertrennung vereinbart)
Der neueste Kino-Streich der Coen-Brüder: "Ein (un)möglicher Härtefall" bringt Clooney und Zeta-Jones zusammen

Das erste, was man von Miles Massey sieht, sind seine Zähne. Ein perfektes Gebiß, perfekt gepflegt, das perfekte Sätze ausspuckt. Miles Massey, der, im Auto sitzend, seinen Tagesplan diktiert, weiß, was er sich wert ist. Miles Massey ist Scheidungsanwalt, und er hat noch nie einen Fall verloren. Sein Erfolgsrezept besteht darin, Ehemänner und -frauen, die von ihren Partnern beim Seitensprung erwischt worden sind, dadurch vor dem Verlust ihres Vermögens zu bewahren, daß er den Partnern am Zeug flickt. Gleich zu Beginn der Geschichte kommt die Frau eines Fernsehproduzenten in Masseys Büro, die von ihrem Mann in flagranti mit einem Pool-Reiniger ertappt wurde. Später sieht man den Fernsehproduzenten auf einem Haufen Mülltüten in einem Hinterhof von Los Angeles liegen. Noch einer von den Fällen, die Masseys Gebiß geknackt hat.

Das erste, was man von Marilyn Rexroth sieht, sind ihre Lippen. Tadellos geformte Lippen, ein Kußmund aus dem Bilderbuch. Aber Marilyn hat es nicht mehr nötig, ihren ältlichen Gatten zu küssen, denn ihr Privatdetektiv hat Rex Rexroth mit einer üppigen Blondine in einem Motel in Malibu überrascht und die Szene gleich auf Video festgehalten. Ein lupenreiner Scheidungsgrund: intolerable cruelty. Marilyn freut sich auf die Millionen des Bauspekulanten, aber Rex geht zu Massey, und dieser gräbt vor Gericht ausgerechnet jenen Schweizer Baron aus, in dessen Etablissement Marilyn ihren Ehemann vor ein paar Jahren kennengelernt hat. Er solle ihr einen dummen reichen Kerl besorgen, hat Marilyn damals zu dem Baron gesagt. Den Rest besorgte ihr Mund.

Wenn die Coen-Brüder an ein neues Filmprojekt herangehen, dann fangen sie immer mit irgend etwas Konkretem an, einer Geste, einem Satz, einem Gesicht oder Requisit. Im Fall von "Intolerable Cruelty", den der deutsche Verleih etwas linkisch-umständlich als "Ein (un)möglicher Härtefall" ins Kino bringt, haben sie sich vermutlich einfach vorgestellt, den perfekten Mann mit der perfekten Frau zusammenzubringen. Und sie haben sie gefunden: George Clooney und Catherine Zeta-Jones. Zwei Schauspieler, bei denen das Gesicht und der Körper nicht nur Ausdrucksmittel, sondern immer auch Ornament sind, begehrte Beute wie Zeta-Jones in "Die Maske des Zorro" oder Maske einer tiefen Verstörung wie Clooney in "Solaris".

Damit sind sie wie geschaffen für das Konzeptkino der Coens, das weniger von psychologischen Motiven als von pittoresken Zeichen bewegt wird, von Oberflächenreizen, von Fassaden, die sich drehen und wenden lassen, von Klängen und Assoziationen. Besonders auf einen Mann wie Clooney scheint dieses Kino gewartet zu haben - auf seine blitzenden Augen, seine tadellosen Wangenknochen, die breiten Mundwinkel, das griechische Kinn. Seine Mimik, als er am Anfang in den Rückspiegel seines Cabrios schaut, wirkt wie eine Vorwegnahme des gesamten Films: ein selbstgewisses Grinsen, das einen Moment lang schreckhaft zu erstarren scheint, bevor es sich in schierem Wohlgefallen auflöst.

Vielleicht liegt es an dieser perfekten Übereinstimmung zwischen Darstellern, Stil und Sujet, daß "Intolerable Cruelty" zu einem etwas weniger aufregenden, etwas weniger unvergeßlichen Film der Coen-Brothers geworden ist. Gerade mit dem Perfekten nämlich haben Joel und Ethan Coen eigentlich nichts am Hut; ihr Kino ist vielmehr ein Hohelied auf die Nichtperfektion. Sie bringen Chaos in die Ordnung der Genres, indem sie deren Regeln gerade soweit respektieren, daß sie die krassesten Regelverstöße mit durchschmuggeln können. Und sie erzählen von Leuten, die alles falsch machen, was man falsch machen kann, aber damit irgendwie dennoch am richtigen Ende der Geschichte ankommen.

In "Intolerable Cruelty" aber machen die Coens einfach alles richtig. Sie fangen mit einem Knalleffekt an und bauen die Spannung dann langsam auf; sie lassen den Helden und die Heldin wie zwei elegante, erfahrene Fechter aufeinander los, in immer neuen kreisenden, tastenden Bewegungen, vorsichtig tänzelnd, bevor der eine plötzlich seinen Degen ins Herz des anderen senkt. Und sie tauchen dieses unsterbliche Duell ins kristallene pazifische Licht von L. A., das diesmal, anders als in "Barton Fink" und "The Big Lebowski", überhaupt nicht phantasmagorisch und irreal, sondern gesund und fluorhaltig wie in einer Zahncremewerbung wirkt, so daß man sich gar nicht ausmalen mag, wie strahlend hell erst die Sonne aufgehen wird, wenn Zeta-Jones und Clooney sich endlich gekriegt haben.

Die Kritiker in Amerika, wo "Intolerable Cruelty" vor zehn Tagen gestartet ist, fühlten sich an Leisen, Sturges und Wilder erinnert, an Filme wie "Easy Living", "Midnight" und "Der Major und das Mädchen", und wenn man sieht, wie virtuos die Kniffe des Plots abrollen, muß man ihnen recht geben. Aber gemessen am Tempo der Vorbilder hat die Entwicklung des Geschehens bei den Coens etwas Statuarisches. Die Einfälle werden gefeiert, nicht abgefeuert. Spätestens in der zweiten Hälfte des Films kann man zu oft Atem holen und sich umschauen. Dann sieht man, daß es nicht viel zu sehen gibt, weniger jedenfalls, als man es bei den Coens gewohnt ist. Dennoch gibt es auch hier eine Szene, die man bei keinem anderen Regisseur der Welt finden würde. Sie handelt davon, wie ein bezahlter Killer sein Asthmasprühgerät mit seiner Pistole verwechselt. Das ist so grausam komisch, daß man dafür gern anderthalb Stunden im Kino sitzt. Beim nächsten Mal wieder mehr davon!

ANDREAS KILB

"Ein (un)möglicher Härtefall" läuft ab Donnerstag im Kino.

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