Biblisch-monumental
Die hübsche Hadassah (Tiffany Dupont) ist ein jüdisches Mädchen, das in Susa zur Zeit des Perserkönigs Xerxes (Luke Goss) lebt. Ihr Leben gerät durcheinander als der König sich eine neue Königin beschaffen muss. Hadassah wird in den Palastharem gebracht um dem König vorgeführt
zu werden. Dort dreht sich alles um die Frage, wen der König wohl erwählen wird.
Das ist einer…mehrBiblisch-monumental
Die hübsche Hadassah (Tiffany Dupont) ist ein jüdisches Mädchen, das in Susa zur Zeit des Perserkönigs Xerxes (Luke Goss) lebt. Ihr Leben gerät durcheinander als der König sich eine neue Königin beschaffen muss. Hadassah wird in den Palastharem gebracht um dem König vorgeführt zu werden. Dort dreht sich alles um die Frage, wen der König wohl erwählen wird.
Das ist einer dieser Filme, der wirklich schwer zu bewerten ist. Je nachdem mit welcher Erwartungshaltung man den Streifen ansieht, kann man zwischen Verärgerung und Begeisterung ein bis fünf Sterne vergeben und trotzdem nichts dabei falsch machen.
Ich gebe dem Film salomonische 3,5 Sterne.
Ganz im Stile alter monumentaler Filme wie "Die 10 Gebote", "Ben Hur" oder "Das Gewand" versuchte man mit diesem "jungen" Film aus dem Jahre 2006 ein biblisches Thema publikumswirksam aufzubereiten und was die spektakuläre Inszenierung, opulente Ausstattung, majestätischen Kulissen und modernen Computereffekte angeht, ist dies mehr als gelungen. Dramatisch und spannend, mit einem leichten Hang zum Kitsch, wird eine rührende und romantische Geschichte über Liebe, Verrat, Judenverfolgung und eine große, gute Königin erzählt und wer sich damit zufrieden geben kann, kommt mit diesem Film voll und ganz auf seine Kosten.
Wer das biblische "Buch Esther" und/oder den Roman von Tom Tenney Hadassah: One Night with the King kennt, der als Vorlage für diesen Film diente, wird enttäuscht sein, nicht nur weil viel Wichtiges aus der Originalgeschichte weggelassen oder verfälscht wurde, sondern auch weil dem Film die Komplexität beider Erzählungen völlig abhanden gekommen ist. Die Esther des Films hat nicht mehr die charakterliche Tiefe der "literarischen" Vorlage. Dem Zuschauer wird ihre Motivation und ihre Vorgeschichte unterschlagen und das ist schade, denn so bleibt Esther im Film ein hübsches, nettes Mädel das zur richtigen Zeit am richtigen Ort süß gelächelt hat und unverbrüchlich an ihren Gott glaubt, während sie im Buch eine besonnene und clevere Frau ist, die aber täglich an ihrem Glauben und an ihrem Erfolg zweifelt. Ganz zu schweigen von dieser "einen Nacht" nach der dieser Film benannt ist und die im Buch von Tenney eine sehr romantische und alles entscheidende Rolle spielt. Im Film ist sie nicht mal ansatzweise romantisch und außerdem völlig bedeutungslos.
Aber sei's drum, wer beide Bücher nicht kennt wird an der filmischen Nacht und dem weiteren Verlauf der Geschichte ganz sicher seine Freude haben und nichts vermissen.
Ich möchte auch gar nicht weiter Buch und Film miteinander abgleichen, mir aber den Hinweis erlauben, dass Bibelfeste oder Fans des Romans von diesem Film ganz sicher enttäuscht sein werden.
Noch ein paar Worte zum Casting:
Für diesen Film hat man eine ganze Ladung von Schauspielgrößen aufgefahren. Z.B. John Noble als Prinz Admantha, Omar Sharif als Prinz Memucan, John Rhys-Davies als Esthers Onkel Mordecai, James Callis als Haman der Agagite oder Peter O'Toole als Prophet Samuel. Das ist so verlockend wie es klingt. John Rhys-Davies und Tiffany Dupont spielen wirklich mitreißend, der Rest der Riege hält sich mit seinem Können eher zurück aber kann dennoch einigermaßen zufriedenstellen. Peter O'Toole allerdings veranlasst mich mit seinem Kurzauftritt als Prophet Samuel zu der zynischen Frage, ob der Mann es wohl noch schafft von der Bühne abzutreten, bevor er unerträglich peinlich wird. Eine Enttäuschung ist Luke Goss als König Xerxes. Der scheint nicht recht zu wissen was er mit sich und seiner Rolle anfangen soll. Er ist zwar ein hübscher Anblick, aber sein muskelbepackter und gestählter Oberkörper und sein leidender Gesichtsausdruck sind halt ein bisschen arg wenig für den männlichen Helden und unberechenbaren König dieser Bibelromanze.
DVD:
Laufzeit ca. 118 Minuten, Ton Dolby Digital 5.1, Format 16:9 anamorph, Sprache: Deutsch, Englisch, Untertitel: Deutsch.
Specials: Interviews, Musikvideos, Trailer Booklet.