Technische Angaben:
Bildformat: 16:9 Widescreen 1:1.85
Sprache / Tonformate: Englisch, Deutsch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Ländercode: 2
Das Spiel heißt Verführung. Und wer sich verliebt, verliert...
Ein Film über Liebe, Lust und List: Die Stiefgeschwister Kathryn (Sarah Michelle Gellar) und Sebastian (Ryan Philippe) rasen durch das Leben, als wäre es ein Spiel. Sie sind reich, schön - und skrupellos. Gebrochene Herzen pflastern ihren Weg. Ihr neustes Opfer heißt Annette (Reese Witherspoon). Kriegt Sebastian sie herum? Eine gemeine Wette. Mit hohem Wetteinsatz. Doch ohne Gewinner, denn diesmal verliebt sich Sebastian in sein Spielzeug...
Bildformat: 16:9 Widescreen 1:1.85
Sprache / Tonformate: Englisch, Deutsch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Ländercode: 2
Das Spiel heißt Verführung. Und wer sich verliebt, verliert...
Ein Film über Liebe, Lust und List: Die Stiefgeschwister Kathryn (Sarah Michelle Gellar) und Sebastian (Ryan Philippe) rasen durch das Leben, als wäre es ein Spiel. Sie sind reich, schön - und skrupellos. Gebrochene Herzen pflastern ihren Weg. Ihr neustes Opfer heißt Annette (Reese Witherspoon). Kriegt Sebastian sie herum? Eine gemeine Wette. Mit hohem Wetteinsatz. Doch ohne Gewinner, denn diesmal verliebt sich Sebastian in sein Spielzeug...
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.01.2022Die allerschlimmste Liebe nennt man Sex
So viel Bosheit muss ordentlich diskutiert werden: Der zweite F.A.Z.-Filmabend nimmt den Gefühls-Horror-Klassiker "Eiskalte Engel" auseinander
Angeblich liegt die Zeit noch nicht lange zurück, in der selbst die umtriebigsten und ehrgeizigsten Medien- und Kulturbranchenmenschen sich halbwegs frei entscheiden konnten, welche und wie viele unter den neuen digitalen Kommunikations- und Koordinationsangeboten sie nutzen wollten, wie oft und wozu. Inzwischen nähern wir uns in diesen Sphären mit Riesenschritten einer inoffiziellen, aber strengen Instagram-, Tiktok- und Twitterpflicht, und wer sich zu der Behauptung hinreißen lassen würde, irgendein übers Internet erreichbarer elektronischer Dienst sei allenfalls etwas "für Verklemmte und Pädophile", käme unverzüglich wegen Ketzerei an den www-Pranger.
Genau diese Behauptung jedoch traut sich ein sehr böser und verwöhnter Jüngling, der auf handgeschriebene romantische Lügenbriefe und gruslige, reich bebilderte Tagebücher schwört, kurz vor dem Höhepunkt des Films "Cruel Intentions" (1999) von Roger Kumble. Die deutsche Fassung nennt diesen Film, dessen Titel in wörtlicher Übertragung "Grausame Absichten" lauten müsste, "Eiskalte Engel". Diese freie Nachdichtung haut durchaus hin, sofern man bereit ist, "Engel" als Synonym für "kokainabhängige Dildo-Dämonen aus dem Reizwäscheregal" zu lesen.
Kumbles zutiefst finsteres, stellenweise (und wohl nicht immer absichtlich) aber auch geradezu inhuman lustiges Werk überträgt die Handlung des haarsträubenden und aus jedem Satz nach Schwefel stinkenden Briefromans "Les Liaisons Dangereuses" aus dem Jahr 1782 von Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos ins Amerika der letzten Jahrtausendwende. Das Buch ist mehrfach auf der Leinwand nacherzählt worden; die berühmteste Fassung schuf Stephen Frears rund zehn Jahre vor "Cruel Intentions" mit Glenn Close und John Malkovich, sie heißt "Dangerous Liaisons" (deutsch wie das Buch: "Gefährliche Liebschaften"). Zwischen der von Frears gebauten Fassung und derjenigen, die Kumble verantwortet, flutet und ebbt allerlei Okkultes zwischen Besetzung, Motivik und Lichtregie hin und her, was Vergleiche reizvoll macht, da in beiden recht texttreu die Geschichte einer höllischen Wette erzählt wird, die ein erotisch überreizter, hartherziger Mann und sein noch viel übleres weibliches Pendant miteinander abschließen - es geht um Verführung, eigentlich: sexuellen Betrug beziehungsweise sexualisierte Nötigung oder Seelenerpressung, jedenfalls aber darum, dass Liebe, anders als die Fans platonischer Sublimierung glauben, noch viel destruktiver sein kann als Sex.
Bei Kumble ist das primär als lebensgefährliche Gelegenheit für das Jungstar-Trio Ryan Philippe, Sarah Michelle Gellar und Reese Witherspoon inszeniert, schon zu Beginn ihrer jeweiligen Karrieren Leistungen zu erbringen, denen kaum etwas, was sie danach in Film und Fernsehen tun durften, auch nur nahe kommen konnte. "Eiskalte Engel" ist nicht alt, aber schon historisch, hat sich in einigen Aspekten erstaunlich gut gehalten und geht andererseits in vielerlei Hinsicht überhaupt nicht mehr. Das Ding passt wie bestellt in die Welt der Youtube-Influencerei und hat zugleich keine Ahnung, was das ist (oder, von 1999 aus gesehen, sein wird) - lauter Gründe, den Film heute im Rahmen des zweiten F.A.Z.-Filmabends zunächst zu zeigen und dann bei lebendigem Leib zu sezieren. Für die Anatomiediskussion bereit stehen aus der Redaktion Dietmar Dath und Maria Wiesner. In Kooperation mit dem Streamingdienst Pantaflix entwickelt, bietet der Filmabend also F.A.Z.-Abonnenten Gelegenheit für Fragen oder Wortmeldungen in der an den Film anschließenden Diskussion mit den Redakteuren. DIETMAR DATH
Mehr unter www.faz.net/Filmabend2
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
So viel Bosheit muss ordentlich diskutiert werden: Der zweite F.A.Z.-Filmabend nimmt den Gefühls-Horror-Klassiker "Eiskalte Engel" auseinander
Angeblich liegt die Zeit noch nicht lange zurück, in der selbst die umtriebigsten und ehrgeizigsten Medien- und Kulturbranchenmenschen sich halbwegs frei entscheiden konnten, welche und wie viele unter den neuen digitalen Kommunikations- und Koordinationsangeboten sie nutzen wollten, wie oft und wozu. Inzwischen nähern wir uns in diesen Sphären mit Riesenschritten einer inoffiziellen, aber strengen Instagram-, Tiktok- und Twitterpflicht, und wer sich zu der Behauptung hinreißen lassen würde, irgendein übers Internet erreichbarer elektronischer Dienst sei allenfalls etwas "für Verklemmte und Pädophile", käme unverzüglich wegen Ketzerei an den www-Pranger.
Genau diese Behauptung jedoch traut sich ein sehr böser und verwöhnter Jüngling, der auf handgeschriebene romantische Lügenbriefe und gruslige, reich bebilderte Tagebücher schwört, kurz vor dem Höhepunkt des Films "Cruel Intentions" (1999) von Roger Kumble. Die deutsche Fassung nennt diesen Film, dessen Titel in wörtlicher Übertragung "Grausame Absichten" lauten müsste, "Eiskalte Engel". Diese freie Nachdichtung haut durchaus hin, sofern man bereit ist, "Engel" als Synonym für "kokainabhängige Dildo-Dämonen aus dem Reizwäscheregal" zu lesen.
Kumbles zutiefst finsteres, stellenweise (und wohl nicht immer absichtlich) aber auch geradezu inhuman lustiges Werk überträgt die Handlung des haarsträubenden und aus jedem Satz nach Schwefel stinkenden Briefromans "Les Liaisons Dangereuses" aus dem Jahr 1782 von Pierre-Ambroise-François Choderlos de Laclos ins Amerika der letzten Jahrtausendwende. Das Buch ist mehrfach auf der Leinwand nacherzählt worden; die berühmteste Fassung schuf Stephen Frears rund zehn Jahre vor "Cruel Intentions" mit Glenn Close und John Malkovich, sie heißt "Dangerous Liaisons" (deutsch wie das Buch: "Gefährliche Liebschaften"). Zwischen der von Frears gebauten Fassung und derjenigen, die Kumble verantwortet, flutet und ebbt allerlei Okkultes zwischen Besetzung, Motivik und Lichtregie hin und her, was Vergleiche reizvoll macht, da in beiden recht texttreu die Geschichte einer höllischen Wette erzählt wird, die ein erotisch überreizter, hartherziger Mann und sein noch viel übleres weibliches Pendant miteinander abschließen - es geht um Verführung, eigentlich: sexuellen Betrug beziehungsweise sexualisierte Nötigung oder Seelenerpressung, jedenfalls aber darum, dass Liebe, anders als die Fans platonischer Sublimierung glauben, noch viel destruktiver sein kann als Sex.
Bei Kumble ist das primär als lebensgefährliche Gelegenheit für das Jungstar-Trio Ryan Philippe, Sarah Michelle Gellar und Reese Witherspoon inszeniert, schon zu Beginn ihrer jeweiligen Karrieren Leistungen zu erbringen, denen kaum etwas, was sie danach in Film und Fernsehen tun durften, auch nur nahe kommen konnte. "Eiskalte Engel" ist nicht alt, aber schon historisch, hat sich in einigen Aspekten erstaunlich gut gehalten und geht andererseits in vielerlei Hinsicht überhaupt nicht mehr. Das Ding passt wie bestellt in die Welt der Youtube-Influencerei und hat zugleich keine Ahnung, was das ist (oder, von 1999 aus gesehen, sein wird) - lauter Gründe, den Film heute im Rahmen des zweiten F.A.Z.-Filmabends zunächst zu zeigen und dann bei lebendigem Leib zu sezieren. Für die Anatomiediskussion bereit stehen aus der Redaktion Dietmar Dath und Maria Wiesner. In Kooperation mit dem Streamingdienst Pantaflix entwickelt, bietet der Filmabend also F.A.Z.-Abonnenten Gelegenheit für Fragen oder Wortmeldungen in der an den Film anschließenden Diskussion mit den Redakteuren. DIETMAR DATH
Mehr unter www.faz.net/Filmabend2
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main