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Mit Wut und Leidenschaft kämpft der junger Amateurboxer Marko (Daniel Brühl) im Ring wie im Leben des Duisburger Arbeiterviertels. Als Halbweltgröße Hemsbach (Manfred Zapatka) ihm eine Profikarriere anbietet, sieht er die Chance seines Lebens. Zum Ärger von Markos tyrannischen Vater und Ex-Boxer wird Hermsbach der Vater (Jochen Nickel), der ihm alles zu geben scheint. Aber nachdem Marko den ersten Profi-Kampf verliert, lässt ihn Hermsbach fallen und degradiert ihn zum Geldeintreiber auf der Straße - Markos Kampf um eine letzte Chance wird seine größte…mehr

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Produktbeschreibung
Mit Wut und Leidenschaft kämpft der junger Amateurboxer Marko (Daniel Brühl) im Ring wie im Leben des Duisburger Arbeiterviertels. Als Halbweltgröße Hemsbach (Manfred Zapatka) ihm eine Profikarriere anbietet, sieht er die Chance seines Lebens. Zum Ärger von Markos tyrannischen Vater und Ex-Boxer wird Hermsbach der Vater (Jochen Nickel), der ihm alles zu geben scheint. Aber nachdem Marko den ersten Profi-Kampf verliert, lässt ihn Hermsbach fallen und degradiert ihn zum Geldeintreiber auf der Straße - Markos Kampf um eine letzte Chance wird seine größte Herausforderung...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Trailer von anderen Filmen - Biographien Crew - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - Interviews - Audiokommentar - Hinter den Kulissen - Bildergalerie
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.04.2003

Box dich frei
Daniel Brühl tut es: "Elefantenherz", ein Film von Züli Aladag

"Deine Welt ist nichts für ihn", warnt die Mutter den Sohn. Aber wer hört schon auf seine Mutter, wenn er eine echte Zukunftschance bekommt. Bisher hat Marco sein Geld mit Fensterputzen verdient und seinen Ehrgeiz in einem deutsch-türkischen Boxclub befriedigt. Nun eröffnet ihm der väterlich lächelnde Hermsbach den Weg, beides unter einen Hut zu kriegen und als Profiboxer viel Geld zu verdienen. Marco hat Grund, in die dargebotene Hand des Paten zu schlagen, denn bei den Eltern wird ihm kein warmes Nest bereitet. Der Vater trinkt und schlägt, die Mutter greint, und dem Jungen bleibt nur, den Zorn auf einen Gegner im Ring abzuladen.

"Elefantenherz", das Kinodebüt des deutsch-kurdischen Regisseurs Züli Aladag, ist ein Milieufilm aus dem Ruhrgebiet. Die Kamerafrau Judith Kaufmann zeigt ein Duisburg in gedämpften Farben: Wohnungen, Kneipen mit Hinterzimmer, eine Diskothek, Boxhallen und immer wieder Straßen, dazu Vogelperspektiven auf die Industrieregion, die am schönsten bei Nacht aussieht. Duisburg, einst Stadt der Stahlwerke und Hochöfen, gibt den passenden Hintergrund ab für die Geschichte eines Menschen, der sich freiboxen will und den sein Milieu festhält, bis er sich mit ihm versöhnt.

Die Hauptrolle hat Aladag mit Daniel Brühl besetzt, dem im deutschen Kino gegenwärtig die Figur des guten Menschen zufällt. In Zoltan Spirandellis "Vaya con dios" bezauberte er das Publikum als naiver Novize, in Wolfgang Beckers "Good bye, Lenin!" erfreut er Ost wie West als treuer Sohn, der für seine Mutter sogar die Geschichte revidiert. Die Lust am Gebrauch der Fäuste sieht man dem Gesicht Brühls nicht an, schon gar nicht den Hang, wild auf den Gegner einzuschlagen. Brühl kann das böse Blitzen der Augen beim besten Willen nicht vortäuschen, so eifrig er sich auch einem strapaziösen Boxtraining unterzog. Im Grunde ist er eine Fehlbesetzung, die normalerweise kein Produzent durchgehen lassen würde, die hier aber der Absicht des Regisseurs wie den Wünschen des Publikums gleichermaßen entgegenkommt. Kaum ein anderer könnte zwischen den Anfechtungen einer mafiosen Halbwelt und den Regungen seines Herzens eine so gute Figur machen - wenn auch nicht die eines Boxers. Die Versöhnung, auf die der Film zusteuert und die er sich ohne dramaturgische Skrupel erschleicht, paßt besser zum Hauptdarsteller, als es ein Befreiungsschlag vermocht hätte. Der Vater (Jochen Nickel) entsagt der Flasche, die Mutter (Angelika Bartsch) hört auf zu lügen, dem Paten verpaßt der Gefängnisaufenthalt einen Dämpfer, und Marko lernt richtig zu boxen. Alle freuen sich über seinen Triumph im Ring, nur der k. o. geschlagene Gegner nicht.

"Elefantenherz" gehört zur Gruppe jener deutsch-türkischen Filme, in denen die Loslösung von der Familie ein zentrales Thema darstellt. Der beste Mensch des Films ist denn auch ein Türke, Markos Freund Bülent (Erhan Emre), der seinen Stolz zu wahren weiß, während der Deutsche zeitweise zum Schuldeneintreiber seines Bosses herabsinkt. Stets wird in solchen Geschichten ein Schuft gebraucht, für den hier Manfred Zapatka, wie stets in seinen Rollen, die nötige Überlegenheit mitbringt. Daß ihm Züli Aladag, abweichend von der literarischen Vorlage, auch noch die Vaterschaft Markos anhängt, verfilzt das Dickicht der Motive unnötig. Soll das private Elend am Ende doch wieder den sozialen Einblick verwässern? Es scheint, als habe den Regisseur dieses Films auf halbem Wege der Mut zur Konsequenz verlassen.

HANS-JÖRG ROTHER

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