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England im frühen 19. Jahrhundert: Emma ist eine lebenslustige und hübsche Tochter aus gutem Hause. Seit ihre geliebte Erzieherin Miss Taylor allerdings verheiratet ist, fehlt ihr die vertraute Freundin. Um ihren Kummer zu vergessen, steigert sie sich in eine fixe Idee hinein: Um jeden Preis möchte sie andere Menschen glücklich unter die Haube bringen. Doch je mehr sie dem Schicksal anderer auf die Sprünge helfen möchte, umso weniger Beachtung schenkt sie ihren eigenen Gefühlen...
England im frühen 19.Jahrhundert: Emma Woodhouse, Tochter aus gutem Haus, vertreibt sich ihre Freizeit damit,
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Produktbeschreibung
England im frühen 19. Jahrhundert: Emma ist eine lebenslustige und hübsche Tochter aus gutem Hause. Seit ihre geliebte Erzieherin Miss Taylor allerdings verheiratet ist, fehlt ihr die vertraute Freundin. Um ihren Kummer zu vergessen, steigert sie sich in eine fixe Idee hinein: Um jeden Preis möchte sie andere Menschen glücklich unter die Haube bringen. Doch je mehr sie dem Schicksal anderer auf die Sprünge helfen möchte, umso weniger Beachtung schenkt sie ihren eigenen Gefühlen...
England im frühen 19.Jahrhundert: Emma Woodhouse, Tochter aus gutem Haus, vertreibt sich ihre Freizeit damit, Bekannte und Freunde zu verkuppeln. Als jüngstes Opfer hat sie sich die junge Harriet Smith, eine Frau ohne Stand und Bildung, ausgesucht. Der avisierte Ehemann ist der Vikar Mr. Elton. Dieser hat aber kein Interesse an Harriet - sein Herz schlägt vielmehr für Emma selbst. Miss Woodhouse ist darüber wie vom Donner gerührt und beschließt, fortan keine Ehen mehr anzubahnen. Da betritt ein gewisser Frank Churchill die Szene, ein kluger, hübscher und alleinstehender Mann...

Bonusmaterial

Originalversion mit festem deutschem Untertitel DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - Englisch mit dt. Untertiteln (nicht ausblendbar) - Booklet
Autorenporträt
Jane Austen, geb. 1775 in Steventon (Hampshire) als Tochter eines Landpfarrers, ist die Schöpferin bedeutender klassischer Werke der englischen Literatur. Nach Meinung ihres Bruders führte sie 'ein ereignisloses Leben'. Sie starb 41-jährig, unverheiratet und kinderlos, an Tuberkulose. Ihre literarische Welt war die des englischen Landadels, deren wohl kaschierte Abgründe sie mit feiner Ironie und Satire entlarvte. Psychologisches Feingefühl und eine lebendige Sprache machen ihre scheinbar konventionellen Liebesgeschichten zu einer spannenden Lektüre.

Gwyneth Paltrow ist Schauspielerin, Oskarpreisträgerin, Sängerin und leidenschaftliche Köchin. Sie lebt in New York City und London.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.04.1997

Licht auf dem Löffel
Recht viel frische Luft: Douglas McGrath verfilmt Jane Austens Roman "Emma"

Wer Jane Austens Roman "Emma" aus dem Jahre 1816 für einigermaßen glaubwürdig halten will, muß annehmen, daß die menschliche Bereitschaft zur Selbsttäuschung unendlich ist. Ausgerechnet von der zwanzigjährigen Emma Woodhouse, die gleich im ersten Satz als "schön, klug und reich" geschildert wird, die zufrieden mit ihrem Vater zusammenlebt und ein heiteres Gemüt hat, von diesem ungewöhnlichen Wesen sollen wir annehmen, daß es sich bei den Heiratsangelegenheiten seiner Mitmenschen mit anfangs verblüffender, dann staunenswerter, schließlich mit einer ans Wunderbare grenzenden Regelmäßigkeit in die Nesseln setzt.

Nachdem Miss Taylor, die Haushälterin ihres Vaters und bis dahin ihre engste Vertraute, den grundsoliden Mr. Weston (James Cosmo) geheiratet hat, entdeckt Emma die Ehe gewissermaßen als Denksportaufgabe und praktische Nachbarschaftshilfe. Wer paßt zu wem? Und was könnte sie, Emma, zum fremden Glück beisteuern? Doch was immer sie so philanthropisch unternimmt, es geht schief. Ihrer gutmütigen und naiven Freundin Harriet Smith, einem Mädchen ohne Stand und Bildung, redet sie den Bauernburschen Robert Martin aus und empfiehlt ihr statt dessen den selbstgerechten Kirchenmann Mr. Elton (Alan Cumming), der seinerseits durchaus praktisch denkt und eher an Emma interessiert ist. Diese zeigt dafür wenig Verständnis: An sich selbst hatte sie beim Heiraten am wenigsten gedacht. Solche Mißverständisse diktieren die Handlung des Romans, fünfhundert Seiten lang. Eine Figur nach der anderen tritt auf, wird von Emma verplant, entscheidet sich aber anders, und am Ende sind fünf Ehen gestiftet, darunter auch Emmas eigene.

"Emma" ist die ausgelassenste unter Jane Austens Sittenkomödien und zugleich die ausgefeilteste Charakterstudie ihres Werks. Die Konstruktion ist so schlicht wie genial: Emma greift daneben, weil sie sich eine Erfahrung anmaßt, die sie nicht hat. Gegen dieses Defizit kommen auch ihre beträchtliche Intelligenz, ihre Güte und ihr Witz nicht an. Der glückliche Ausgang beruht darauf, daß es den kritischen, aber auch geduldigen Mr. Knightley gibt, einen Mann, der sie besser kennt als sie sich selbst und der darauf warten kann, daß sie endlich begreift, wen sie denn heiraten möchte: niemand anderen als Mr. Knightley.

Der amerikanische Regisseur Douglas McGrath hat mit Gwynneth Paltrow (als Emma) und der unglaublich komischen Toni Colette als Harriet zwei glänzende Schauspielerinnen in seinem Film. Überhaupt spielt das ganze Ensemble tapfer gegen das Schicksal aller Jane-Austen-Verfilmungen an, die sich mit Emma Thompsons Adaption von "Sense and Sensibility" zu messen haben. Das Ergebnis lautet: sorgfältig gemacht, aber ein Abklatsch. Lebendig, wenn's ins Freie geht, ansonsten etwas verzopft und ein bißchen zuviel Sprechtheater vor begrünter Kulisse. Hat McGrath in seinem Drehbuch nicht jede Menge Austen-Dialoge bewahrt? Zweifellos. Er hat soviel davon bewahrt, daß man Englisch-Leistungskursen den Besuch der Originalfassung empfehlen möchte. Hat er Ausstattung, Kamera, Bildideen vernachlässigt? Eigentlich nicht. Aber auf sanft geschwungene Spazierwege und lauschige Picknicks kommt es nicht an.

Tatsächlich ist Jane Austens kleiner Kosmos des Bürgertums und der landed gentry zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts als Bilderwelt langweilig. Der Film kann, zum Pech der wunderbaren Schauspieler, den Stoffen dieser Autorin nicht gerecht werden. Vieles von dem, was die Romane ausmacht, muß im Film unsichtbar bleiben, zuallererst Jane Austens Blick auf die Hauptfigur, eine durch milden Spott gekühlte Sympathie, der nicht die geringste Regung, nicht die kleinste Reflexion entgeht. Dagegen kommt keine noch so forschende Kameraeinstellung an. Jane Austen achtete peinlich genau auf die Einzelheiten des täglichen Lebens, von der Bepflanzung des Gemüsegartens über die Mitgift heiratsfähiger Mädchen bis zum Wetter. Den Film bringt das nicht weiter, denn Gemüse ist nicht aufregend, Geld bedeutet oft nur Zahlen, und das Wetter läßt sich nicht ausstatten.

Der Verlust hielte sich in Grenzen, wenn an die Stelle des Fehlenden nicht anderes treten müßte, Dinge, die für Jane Austen keine Rolle spielen und nichts für die Psychologie der Figuren leisten: die sicherlich makellos nachgestellte Inneneinrichtung der Häuser, die gestärkten Kleider der Frauen, das Spiel des Sonnenlichts in ihren Frisuren, vor allem aber Teelöffel und Milchkännchen auf der gedeckten Tafel, über die die Kamera mit besonderer Aufmerksamkeit gleitet, während bei Tisch geredet wird. Geredet wird wirklich viel. Vielleicht bekommen die Kinobesucher ja genug Originalton zu hören, um es einmal mit "Emma" zu versuchen, einem Roman von Jane Austen (1775 bis 1817). PAUL INGENDAAY

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