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Seine Karriere. Seine Ehe. Seine Zukunft - für Tom Sanders, Manager von DigiCom, steht alles auf dem Spiel. Nachdem er die leidenschaftlichen Avancen seiner neuen Vorgesetzten abgewiesen hat, wirft sie ihm sexuelle Belästigung vor. Plötzlich beginnt für Tom ein verzweifelter Kampf um seine berufliche Existenz. Bei seinen Nachforschungen in den geschäftlichen Aktivitäten der Firma stößt er auf eine großangelegte Verschwörung in den höchsten Etagen des Konzerns.
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DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü

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Produktbeschreibung
Seine Karriere. Seine Ehe. Seine Zukunft - für Tom Sanders, Manager von DigiCom, steht alles auf dem Spiel. Nachdem er die leidenschaftlichen Avancen seiner neuen Vorgesetzten abgewiesen hat, wirft sie ihm sexuelle Belästigung vor. Plötzlich beginnt für Tom ein verzweifelter Kampf um seine berufliche Existenz. Bei seinen Nachforschungen in den geschäftlichen Aktivitäten der Firma stößt er auf eine großangelegte Verschwörung in den höchsten Etagen des Konzerns.

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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.01.1995

Frauen ohne Strümpfe machen nur kurzfristig Karriere
"Enthüllung": Michael Douglas wird, wieder einmal, fast verführt - Barry Levinson verfilmt Michael Crichtons Bestseller

Wie fast alle Geschichten, die in Filmen erzählt werden, ist auch die vom Sex am Arbeitsplatz älter als das Kino selbst und hat doch in ihm einen ganz besonderen Ort gefunden. Lange Jahre, vor allem in den prüden Zeiten der Zensur, entwickelte sich die Liebe im Büro aus einem erotischen Versteckspiel oder einem spielerischer Machtkampf. Beides diente dazu, die Lust aufeinander zu steigern, eine Lust, die sich ohne zwischengeschaltete moralisierende Instanzen auf das Publikum übertrug, bis der Chefredakteur und die Starautorin (in Howard Hawks' "His Girl Friday"), der Sportreporter und die Kolumnistin (in Joseph L. Mankiewicz' "Woman of the Year") sich zum glücklichen Schluß endlich in den Armen lagen. Es mag Zufall sein, daß jene Filme in der Hoch-Zeit des "couch casting" entstanden, ein Verfahren bei der Rollenbesetzung, das heute selbst als Kasinowitz Ruf, Karriere und Vermögen gefährdet. Jedenfalls in Amerika.

Spätestens seit die Juristin Anita Hill den Kandidaten für den Obersten Gerichtshof, Clarence Thomas, gerichtlich wegen sexueller Belästigung zu belangen suchte, ist nicht mehr Sex am Arbeitsplatz das Thema unserer Zeit, sondern "sexual harassment", ein Phänomen, das ebenso alt ist, aber sehr viel unerfreulicher. Gemeinhin sind die Beschuldigten Männer - weil sie meistens mächtiger sind und weil Frauen in abhängigen Positionen eher selten zu distanzlosem Gönnertum und tätlichen Verführungsversuchen neigen. Michael Crichton, der seit langem seine Bestseller so schreibt, daß sie auf der Stelle verfilmt werden können, hat in seinem jüngsten Buch, "Diclosure" (Enthüllung), das nun kaum ein Jahr nach der Veröffentlichung als Film vorliegt, den umgekehrten Fall konstruiert (F.A.Z. vom 3. Februar 1994). Auch hier geht es, wie immer beim Sex, um Macht. Aber die hat bei ihm die Frau. Jedenfalls für eine Weile.

Und nur eine Weile auch hält das Erstaunen an über die Wendung aller Empirie, die Meredith Johnson, eine karrierebewußte junge Managerin, zur Fast-Vergewaltigerin ihres Angestellten und ehemaligen Liebhabers Tom Sanders werden läßt. Michael Crichton und mit ihm der Regisseur Barry Levinson wissen, daß dieses unwahrscheinliche Motiv weder ein dickes Buch noch einen einhundertachtundzwanzig Minuten langen Film trägt, wenn man sich nicht auf die tatsächlich spannenden Fragen einlassen will - ob Männer zum Beispiel, anders als Frauen, vielleicht nur dann die Erotik der Macht spüren, wenn sie bei ihnen liegt oder bei anderen Männern.

Doch für solcherlei interessieren sich weder Crichton noch Levinson. Worum es in "Enthüllung" eigentlich geht, ist eine Firmen-Intrige. Und die bleibt, anders als der sexuelle Angriff der neuen Chefin, ziemlich undurchsichtig, denn fast alle haben einander hereingelegt. Klar ist am Ende nur dreierlei: Frauen, die keine Strümpfe tragen und ihren Aufstieg einem Konzernchef verdanken, der kurz vor dem Verkauf seiner Firma mehr Frauen in der Führungsriege eine Chance geben will, sind, wenn überhaupt, nur sehr kurzfristig zu beneiden. Männer hingegen, die sich von solchen Frauen beruflich und sexuell belästigt fühlen, haben gute Chancen, daß man ihnen glaubt und sie bemitleidet. Bessere Karrierechancen indes haben sie nicht.

Die letzten guten Filme von Barry Levinson - zum Beispiel "Rain Man" oder "Good Morning, Vietnam" - sind erheblich älter als seine letzten schlechten, "Toys" etwa oder "Jimmy Hollywood". Der Regisseur brauchte dringend einen Kassenerfolg, und so hat er in seiner Crichton-Verfilmung jedes Risiko gescheut und aus einem erzählerisch keineswegs perfekten Populärschinken einen makellosen mainstream-Film gemacht, der aller Brisanz elegant ausweicht, wenn es gar nicht anders geht, bis in die virtuellen Räume körperloser Kommunikation. Die Ironie, daß die Firma DigiCom, Schauplatz der Geschichte und auch Ort der recht wüsten Verführungsattacke, gerade auf diesem Gebiet imaginärer Welterfahrung ohne Körperlichkeit die weltweite Führungsposition anstrebt, entgeht dem Filmemacher ebenso wie dem Drehbuchautor Paul Attanasio.

Immerhin aber nutzen sie die Schauwerte, die diese technologisch hochentwickelte Zukunftsvision bietet, um dem Publikum zu zeigen, wie man nur mittels Brille und Handschuh aus einem Lichtkegel in fremde Erdteile und andere Zeiten reisen kann. Wenn man sich verirrt, hilft ein Engel, im Nachthemd und mit Heiligenschein.

"Enthüllung" ist in Amerika bereits ein Hit und wird wohl auch hierzulande einer werden. Das liegt wahrscheinlich nur zum geringsten Teil am Thema, zum größeren an der Hollywood-Maschine, die in allen Einzelleistungen auf Hochtouren läuft, und an der Besetzung. Michael Douglas, der aus eher undurchsichtigen Gründen immer wieder für Rollen als nicht mehr ganz jugendlicher Familienvater verpflichtet wird, dem junge Frauen zusetzen, spielt diesen Part mit der in "Fatal Attraction" und "Basic Instinct" erkämpften Routine. Demi Moore meistert die nicht sehr herausfordernde Rolle der skrupellosen Karrierefrau mit großem Körpereinsatz und stets nackten Beinen angemessen eindimensional.

Nur Donald Sutherland tut als Konzernchef so, als ginge ihn die ganze Sache kaum etwas an. Ähnliches muß auch der Produktionsdesigner Neil Spisak empfunden haben. Er entwarf als Firmengebäude und damit Hauptschauplatz einen völlig transparenten offenen Raum über mehrere Etagen, in dessen von allen Seiten einzusehenden Zimmern, Foyers und Büros nicht einmal eine heimlich gerauchte Zigarette unbemerkt bliebe. Von großangelegten Intrigen, Sex am Arbeitsplatz gar, zu schweigen. VERENA LUEKEN

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