Ein Junge
Ein Drache
Eine Welt voller Abenteuer Als Eragon im Wald einen glänzenden blauen Stein entdeckt, hält er ihn für einen glücklichen Fund. Er könnte ihm und seiner Familie helfen, mit den davon erworbenen Lebensmitteln den Winter zu überdauern. Als aber aus dem Stein ein Drachenjunges schlüpft, erkennt Eragon, dass er über ein Erbe gestolpert ist, das älter ist als das Königreich selbst: das Vermächtnis der Drachenreiter.
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit SoundeffektenFrankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.12.2006Drachendame mit Stil
Hinein in die Luftschlacht um Alagaesia: Stefen Fangmeier verfilmt das Fantasy-Kultbuch "Eragon"
Eine der erstaunlichsten Erfolgsgeschichten der modernen Fantasy beginnt so: "Der Wind heulte durch die Nacht und trug einen Duft heran, der die Welt verändern sollte. Ein hoch aufragender Schatten hob den Kopf und schnüffelte. Bis auf sein blutrotes Haar und seine gelb glühenden Augen sah er aus wie ein Mensch", ja ja, schon recht, und so geht das dann weiter, sechshundert Seiten lang allein im ersten Teil der Trilogie.
Ihr Urheber, ein amerikanischer Teenager, der entschieden zu oft "Der Herr der Ringe" gelesen hat, bringt dann auch erklärtermaßen "das Destillat meiner Kindheitsbücher" (und -filme, möchte man ergänzen) zwischen die Deckel seines Romans: Da stöhnt die Mittelalterwelt von Alagaesia unter dem Joch eines Herrschers namens Galbatorix (einst gut, jetzt böse), dem nur ein paar Menschen, Zwerge und Elfen an der Peripherie Widerstand leisten. Der Bauernjunge Eragon findet zufällig ein blaues Ei, aus dem sich die kapriziöse Drachendame Saphira schält und mit Eragon nun eine besonders enge Verbindung eingeht: Wo der eine ist, kann die andere nicht weit sein, und was er denkt, liest sie telepathisch mit. Sie fliehen zu Rebellen, befreien die Elfe Arya und besiegen in vorläufiger Endschlacht die Armee des finsteren Galbatorix.
Soweit, so bekannt, und das erstaunlichste an dieser Geschichte ist denn auch der Erfolg eines nicht besonders elegant geschriebenen Buches voller Klischees. Kaum verwunderlich ist dagegen, daß ein mittlerweile so weit verbreiteter Fantasy-Roman aufwendig verfilmt und kurz vor Weihnachten in die Kinos gebracht wird.
Nur ist, was wir dann zu sehen kriegen, wirklich überraschend. Denn die Urheber bedienen sich des Buches und erzählen im Groben dessen Geschichte nach, stutzen es aber auf ein paar herausragende Bilder und Szenen zurück, mischen sie neu, fügen sie aufs dramatischste zusammen und machen daraus einen Film von angenehm kurzweiligen fünfundneunzig Minuten. Das startet furios mit einer Rückblende auf jene Zeit, als der Drachenreiter Galbatorix die Macht eroberte, und weil die Entscheidungsschlacht natürlich in der Luft und auf den Rücken feuerspeiender Drachen stattfindet, fühlt man sich angesichts der sausenden Flugbewegungen samt plötzlicher Angriffe aus dem Hinterhalt nicht zum letzten Mal in die Ästhetik von "Star Wars" versetzt - bei der Postproduktion mischte denn auch Lucasfilms mit.
Natürlich gehört das Grummeln der Anhänger über jede noch so winzige Freiheit zu jeder Literaturverfilmung, und wer das Stöhnen der Tolkien-Freunde angesichts Peter Jacksons Filmtrilogie zum "Herrn der Ringe" noch im Ohr hat, kann sich die erheblichen Proteste angesichts dieser eher freien Adaption ausmalen. Man wird jedenfalls die Entschlossenheit des Regisseurs Stefen Fangmeier und des Drehbuchautors Peter Buchman begrüßen, die Optik unbedingt vor die Werktreue zu stellen und damit der Geschichte keine Gewalt anzutun. Denn sie erzählen die bessere, die straffere Version, und sie verfügen über ein Ensemble von Schauspielern, das professionell genug ist, die eigene Rolle zwischen Tricktechnik und Landschaftsseligkeit auszuloten, sich ernsthaft zwischen computeranimierten Untieren und verhäßlichten Komparsenmassen einzureihen und dabei, wo geboten, aufs schönste zu chargieren - im Falle der Helden des Bösen naturgemäß am überzeugendsten.
Niemand macht das so schön wie Robert Carlyle, der einst in "Ganz oder gar nicht" strippte und nun mit aufwendig vernarbter Gesichtshaut und blutroter Perücke den Schatten des Romanbeginns gibt. Auch John Malkovich als Galbatorix ist lustvoll böse, wenn auch gebremst, da er anders als Carlyle den ersten Film überlebt und daher in der Fortsetzung zu großer Form auflaufen kann, während Jeremy Irons als Eragons Lehrmeister Brom ebenfalls sein Leben für die gute Sache läßt. Neben diesen Stars debütiert der achtzehnjährige Ed Speleers in der Rolle des Eragon, die Soulsängerin Joss Stone gibt einen Gastauftritt als Wahrsagerin, und Sienna Guillory verleiht der Elfe Arya selbst in den Kampfszenen eine verblüffende Anmut.
Denn dies ist erkennbar ein Prinzip von Fangmeiers "Eragon", der sich hierin wesentlich von den Tolkien-Verfilmungen unterscheidet. Wo es zur Schlacht kommt, watet man geradezu leichtfüßig durch das Inferno, der Kampf ist hier ein von martialischer Musik untermaltes, mit vielen "Uhs!" und "Ahs!" begleitetes geschmeidiges Ballett. Und weil der Drache Saphira, der glaubwürdigste jemals auf der Leinwand gesichtete Vertreter seiner Art, dabei das Seine tut, als eine Art Kavallerie im letzten Moment die Dinge zu wenden, macht man über den Umweg des Films auch wieder seinen Frieden mit Paolinis Buch. Zumal der zweite Teil der Trilogie schon wieder ein ganzes Stück besser geschrieben ist.
TILMAN SPRECKELSEN
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Hinein in die Luftschlacht um Alagaesia: Stefen Fangmeier verfilmt das Fantasy-Kultbuch "Eragon"
Eine der erstaunlichsten Erfolgsgeschichten der modernen Fantasy beginnt so: "Der Wind heulte durch die Nacht und trug einen Duft heran, der die Welt verändern sollte. Ein hoch aufragender Schatten hob den Kopf und schnüffelte. Bis auf sein blutrotes Haar und seine gelb glühenden Augen sah er aus wie ein Mensch", ja ja, schon recht, und so geht das dann weiter, sechshundert Seiten lang allein im ersten Teil der Trilogie.
Ihr Urheber, ein amerikanischer Teenager, der entschieden zu oft "Der Herr der Ringe" gelesen hat, bringt dann auch erklärtermaßen "das Destillat meiner Kindheitsbücher" (und -filme, möchte man ergänzen) zwischen die Deckel seines Romans: Da stöhnt die Mittelalterwelt von Alagaesia unter dem Joch eines Herrschers namens Galbatorix (einst gut, jetzt böse), dem nur ein paar Menschen, Zwerge und Elfen an der Peripherie Widerstand leisten. Der Bauernjunge Eragon findet zufällig ein blaues Ei, aus dem sich die kapriziöse Drachendame Saphira schält und mit Eragon nun eine besonders enge Verbindung eingeht: Wo der eine ist, kann die andere nicht weit sein, und was er denkt, liest sie telepathisch mit. Sie fliehen zu Rebellen, befreien die Elfe Arya und besiegen in vorläufiger Endschlacht die Armee des finsteren Galbatorix.
Soweit, so bekannt, und das erstaunlichste an dieser Geschichte ist denn auch der Erfolg eines nicht besonders elegant geschriebenen Buches voller Klischees. Kaum verwunderlich ist dagegen, daß ein mittlerweile so weit verbreiteter Fantasy-Roman aufwendig verfilmt und kurz vor Weihnachten in die Kinos gebracht wird.
Nur ist, was wir dann zu sehen kriegen, wirklich überraschend. Denn die Urheber bedienen sich des Buches und erzählen im Groben dessen Geschichte nach, stutzen es aber auf ein paar herausragende Bilder und Szenen zurück, mischen sie neu, fügen sie aufs dramatischste zusammen und machen daraus einen Film von angenehm kurzweiligen fünfundneunzig Minuten. Das startet furios mit einer Rückblende auf jene Zeit, als der Drachenreiter Galbatorix die Macht eroberte, und weil die Entscheidungsschlacht natürlich in der Luft und auf den Rücken feuerspeiender Drachen stattfindet, fühlt man sich angesichts der sausenden Flugbewegungen samt plötzlicher Angriffe aus dem Hinterhalt nicht zum letzten Mal in die Ästhetik von "Star Wars" versetzt - bei der Postproduktion mischte denn auch Lucasfilms mit.
Natürlich gehört das Grummeln der Anhänger über jede noch so winzige Freiheit zu jeder Literaturverfilmung, und wer das Stöhnen der Tolkien-Freunde angesichts Peter Jacksons Filmtrilogie zum "Herrn der Ringe" noch im Ohr hat, kann sich die erheblichen Proteste angesichts dieser eher freien Adaption ausmalen. Man wird jedenfalls die Entschlossenheit des Regisseurs Stefen Fangmeier und des Drehbuchautors Peter Buchman begrüßen, die Optik unbedingt vor die Werktreue zu stellen und damit der Geschichte keine Gewalt anzutun. Denn sie erzählen die bessere, die straffere Version, und sie verfügen über ein Ensemble von Schauspielern, das professionell genug ist, die eigene Rolle zwischen Tricktechnik und Landschaftsseligkeit auszuloten, sich ernsthaft zwischen computeranimierten Untieren und verhäßlichten Komparsenmassen einzureihen und dabei, wo geboten, aufs schönste zu chargieren - im Falle der Helden des Bösen naturgemäß am überzeugendsten.
Niemand macht das so schön wie Robert Carlyle, der einst in "Ganz oder gar nicht" strippte und nun mit aufwendig vernarbter Gesichtshaut und blutroter Perücke den Schatten des Romanbeginns gibt. Auch John Malkovich als Galbatorix ist lustvoll böse, wenn auch gebremst, da er anders als Carlyle den ersten Film überlebt und daher in der Fortsetzung zu großer Form auflaufen kann, während Jeremy Irons als Eragons Lehrmeister Brom ebenfalls sein Leben für die gute Sache läßt. Neben diesen Stars debütiert der achtzehnjährige Ed Speleers in der Rolle des Eragon, die Soulsängerin Joss Stone gibt einen Gastauftritt als Wahrsagerin, und Sienna Guillory verleiht der Elfe Arya selbst in den Kampfszenen eine verblüffende Anmut.
Denn dies ist erkennbar ein Prinzip von Fangmeiers "Eragon", der sich hierin wesentlich von den Tolkien-Verfilmungen unterscheidet. Wo es zur Schlacht kommt, watet man geradezu leichtfüßig durch das Inferno, der Kampf ist hier ein von martialischer Musik untermaltes, mit vielen "Uhs!" und "Ahs!" begleitetes geschmeidiges Ballett. Und weil der Drache Saphira, der glaubwürdigste jemals auf der Leinwand gesichtete Vertreter seiner Art, dabei das Seine tut, als eine Art Kavallerie im letzten Moment die Dinge zu wenden, macht man über den Umweg des Films auch wieder seinen Frieden mit Paolinis Buch. Zumal der zweite Teil der Trilogie schon wieder ein ganzes Stück besser geschrieben ist.
TILMAN SPRECKELSEN
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